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„Grundlos aggressiv“: Schwimmbäder beugen mit Hilfe von Sicherheitsdiensten Gewalt vor

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Waldschwimmbad Rosenhöhe
In den hessischen Freibädern - hier das Offenbacher Waldschwimmbad Rosenhöhe - werden vermehrt Security-Dienste eingesetzt. (Archivbild) © Andreas Arnold/dpa/Archivbild

Sommer, Sonne und Gewalt: Ende Juni bricht in einem Berliner Freibad eine Massenschlägerei aus. Ein Einzelfall? Eine Umfrage der Deutschen Presse Agentur unter hessischen Freibädern zeigt: Einige Bäder leisten sich vorsorglich Security-Dienste - auch Fulda.

Wiesbaden/Fulda - Es ist ein heißer Sonntag Mitte Juni, als eine harmlose Situation im Berliner Freibad „Sommerbad am Insulaner“ eskaliert: Junge Männer hatten sich am Schwimmbeckenrand mit Wasserpistolen bespritzt. Das führte zu einem heftigen Streit und schließlich zu einer Massenschlägerei mit Hundert Menschen. Einer der Sicherheitskräfte wird verletzt. Die Polizei rückt mit 13 Streifenwagen an.

Hessen: Schwimmbäder beugen mit Hilfe von Sicherheitsdiensten Gewalt vor

Auch in Hessen kommt es Anfang Juli zu Gewalt in einem Freibad in Langen im Rhein-Main-Gebiet. Vermutlich wegen einer Eifersuchtsgeschichte geraten mehrere Badegäste in Streit, es gibt Platzwunden und Kratzer, die Polizei rückt mit mehreren Streifenwagen an.

Das Hessische Innenministerium betont, dass Schwimmbäder in Hessen keinesfalls ein Kriminalitätsschwerpunkt seien. Wenn viele Gäste erwartet werden, buchen jedoch einige Bäder inzwischen vorsorglich Security-Dienste – das ergibt eine stichprobenartige Umfrage der Deutschen Presse Agentur. Die Umfrage zeigt auch: Gewalt gegen die Mitarbeiter oder unter Gästen ist jedoch eher eine Ausnahme. (Lesen Sie hier: Jugendliche greifen Bademeister in Schlitz an - 33-Jähriger setzt Pfefferspray ein und wird verletzt)

„99 Prozent der hessischen Bäder haben das unter Kontrolle“, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes Hessen im Bundesverband deutscher Schwimmmeister, Michaela Fisseler-Weinrich.

Die Fallzahlen seien in den vergangenen drei Jahren rückläufig. Sollten Schwimmbadbetreiber eine Sicherheitsberatung der Polizei benötigen, dann stehe diese jederzeit zur Verfügung, so das Innenministerium. Der Sprecher rief alle Betroffenen dazu auf, sich bei Körperverletzungsdelikten in Schwimmbädern umgehend an die Polizei zu wenden. Dies gelte auch für Sexualdelikte.

Auch in Fulda ist Sicherheitspersonal im Einsatz: „In den Fuldaer Frei- und Hallenbädern beobachten wir seit einiger Zeit, dass hin und wieder Jugendliche und junge Erwachsene grundlos aggressiv Streit mit unserem Personal und/oder anderen Badegästen suchen“, erklärte die Pressestelle der RhönEnergie Fulda. „Vor diesem Hintergrund setzen wir inzwischen in unserem großen Freibad Rosenau an sonnigen Tagen mit hohen Aufkommen an Badegästen externes Sicherheitspersonal ein.“ Das senke erheblich das Konfliktpotenzial.

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Auch im Waldschwimmbad Rosenhöhe in Offenbach sind seit Jahren regelmäßig Sicherheitsleute im Einsatz, wie der Vorsitzende des Ersten Offenbacher Schwimm-Clubs, Matthias Wörner, sagte. Auslöser sei eine Pfefferspray-Attacke gegen eine Kassiererin gewesen. Mit der Unterstützung des Sicherheitsdienstes hätten die Badmitarbeiter auch an heißen Wochenenden „alles im Griff“, betonte Wörner. „Die Beckenaufsicht muss schließlich darauf achten, dass niemand ertrinkt.“ Sie könne sich nicht mit Streitigkeiten außerhalb des Beckens befassen.

In Kassel wurden bereits Hausverbote ausgesprochen. „Natürlich kann es in sehr vollen Bädern auch bei uns hektischer und auch wenig überschaubar werden“, erklärte der Sprecher der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH, Ingo Pijanka. Dies gelte etwa für das Auebad, ein kombiniertes Hallen- und Freibad mit einem großen Freizeitbereich.

„Dort müssen wir tatsächlich auch mal Jugendliche des Bades verweisen und Hausverbote aussprechen“, erläuterte Pijanka. „Dazu verstärken wir uns, wenn es sehr voll ist, mit Sicherheitspersonal.“ Übergriffe auf Mitarbeiter habe es allerdings in Kasseler Bädern nicht gegeben.

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