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Rund vier Millionen Euro Förderung: Fulda startet Digitalisierungsprojekte mit fünf Kommunen

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Eine Person tippt auf einem Laptop.
Mit einer Förderung von mehr als 4 Millionen Euro sollen drei Digitalisierungsprojekte in Hessen umgesetzt werden. (Symbolbild) © Fabian Sommer/dpa

Sie liegen quer über Hessen verteilt. Dennoch haben sich die sechs Städte Offenbach, Marburg, Gießen, Limburg, Fulda und Wetzlar in einer Interkommunalen Zusammenarbeit zusammengefunden, um gemeinsam Digitalisierungsprojekte umzusetzen.

Wiesbaden - Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat am Donnerstag virtuell gleich für drei Projekte Bescheide zur Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ überreicht. Zum einen erhielt Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke 1,237 Millionen Euro für das Projekt „Open Smart Cities“, heißt es in einer Mitteilung der Hessischen Staatskanzlei.

Des Weiteren bekam Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies einen Bescheid über 720.000 Euro. Mit dem Geld soll ein eGovernment Service- und Analyse-Dashboard erstellt werden. Und als dritter erhielt Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher 2,18 Millionen Euro für das Projekt „Total Digital“. (Lesen Sie hier: Vereine im Vogelsbergkreis erhalten Geld für Digitalisierung ihrer Arbeit)

„Es ist eine außergewöhnliche Kooperation der sechs Kommunen. Denn meistens erfolgt eine Zusammenarbeit nach räumlicher Nähe. Hier aber hat man sich wegen gemeinsamer Interessen und Ziele zusammengefunden. Das finde ich toll und daher fördern wir die drei Projekte besonders gern“, sagte die Ministerin.

Hessen: Mehr als vier Millionen Euro Förderung für Digitalisierung in Kommunen

„Smarte Städte und Regionen in der Fläche und nicht nur in Pilotgebieten sind unsere Vision für Hessen 2030. Und Verwaltung soll künftig so aufgestellt sein, dass sich die Dienstleistungen besser in den Alltag der Menschen integrieren und Verwaltung als attraktiver und moderner Arbeitgeber wahrgenommen wird. Die drei Projekte sind daher wichtige Bausteine auf dem Weg zu unseren Zielen.“

Mit dem Projekt „Open Smart City“ wollen die Kommunen Offenbach, Marburg, Gießen und Wetzlar bis Ende 2023 Datenbestände der Kommunen systematisch erheben und für Stadt und Gesellschaft nutzbar machen. Dies erfolgt durch die Konzeption und den Aufbau eines Open Smart City Ökosystems, das an den Zielen der Stadtentwicklung orientiert eine nachhaltige Datennutzung für Stadt und Gesellschaft etablieren soll.

Das eGovernment Service- und Analyse-Dashboard (eGovSAD), das unter Federführung Marburgs bis Ende 2023 entstehen soll, ist als eine offene Plattform geplant, mit der Nutzungskennzahlen, Nutzungsfeedback und Web-Nutzungsanalysen generiert und anschaulich dargestellt werden können. Denn durch die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes werden bei den sechs Kommunen, zu denen auch Fulda zählt, in kurzer Zeit eine Vielzahl an Online-Services in Betrieb genommen.

Sinemus: „Außergewöhnliche Kooperation, um Digitalisierung voran zu bringen“

Über Nutzungshäufigkeit einzelner Leistungen, Nutzungsabbrüche, Zahlungsarten und genutzte Authentifizierungsarten sind nur fragmentarische bis keine Informationen vorhanden. Genau solche Informationen helfen aber dabei, das Online-Angebot nutzerfreundlich zu gestalten. Mit dem Dashboard als Schnittstelle kann jede Kommune Nutzungszahlen aus vielen verschiedenen technischen Umsetzungen auf Knopfdruck als Open Data maschinenlesbar bereitstellen.

Dadurch versprechen sich die sechs Kommunen einen Mehrwert an Transparenz, Optimierung, Standardisierung und Partizipation bei der Verwaltungsdigitalisierung in den Fachämtern sowie bei den Bürgerinnen und Bürgern. Das eGovSAD Dashboard soll nach Ablauf der Förderphase im Standard der Digitalisierungsplattform Civento, die allen hessischen Kommunen zur Verfügung steht, aufgenommen werden. (Lesen Sie auch: Digitalisierung in der Schlitzer Stadtbücherei: Online-Katalog eingeführt)

Mit dem dritten Projekt „Total Digital“ sollen bis Mitte 2024 unter Federführung Gießens gleich vier Themenfelder der Verwaltungsdigitalisierung in einem ganzheitlichen Ansatz verfolgt werden. In einem Virtual Competence Center sollen die Kompetenzen der sechs Kommunen, die unterschiedlich sind, gebündelt werden. Ziel ist es, die gemeinsame Effizienz zu steigern und die Gesamtkosten zu minimieren.

„Starke Heimat Hessen“: Drei Projekte sollen smarte Städte und Regionen schaffen

Umgesetzt werden soll das Vorhaben in Form von Kompetenz-Clustern und im Zuge eines interkommunalen Qualifizierungsprogramms. Mit einer Workflow Automation soll die Effizienz in den Fachämtern durch konsequente Nutzung und Erweiterung der Plattform Civento sowie durch Robotic-Process-Automation gesteigert werden. Durch die (Teil-)Automatisierung von sich wiederholenden Routinetätigkeiten sollen die Beschäftigten entlastet und die Bearbeitungszeit verkürzt werden.

Der dritte Fokus liegt daher auch auf der besseren Integration von Civento, um elektronische Aktensysteme zu verzahnen und Medienbrüche zu überwinden. Und als Viertes wird ein Digital Transfer Forum angestrebt, in dem Beschäftigte der Verwaltung frühzeitig einbezogen werden und an sie Wissen vermittelt wird. Nur so könne digitale Kompetenz aufgebaut und Akzeptanz für digitales und prozessgesteuertes Arbeiten geschaffen werden, heißt es im Antrag.

Bei allen drei Projekten ist vorgesehen, die Ergebnisse oder sogar „Blaupausen“ auch anderen Kommunen zur Verfügung zu stellen. Die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ sieht daher explizit vor, dass auch andere Kommunen und Regionen von den geförderten Projekten profitieren und einen Mehrwert daraus ziehen können. (ah)

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