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Melone und Eis statt Sauerbraten: Wie Altenheime und Kliniken gegen die Hitze kämpfen

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Von: Sabrina Mehler

So lässt sich die Hitze aushalten: Im DRK-Seniorenzentrum „Roter Rain“ in Petersberg gibt es Eis und kühle Getränke.
So lässt sich die Hitze aushalten: Im DRK-Seniorenzentrum „Roter Rain“ in Petersberg gibt es Eis und kühle Getränke. © Jonas Wenzel

Es wird dieser Tage wieder richtig heiß. Die Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen in der Region Fulda haben sich für den Kampf gegen die Hitze gerüstet – mit kühlen Getränken, Eis und Sonnenschutz-Rollos. Klimaanlagen gibt es nicht überall.

Fulda - Wenn die Sonne mit voller Kraft vom Himmel strahlt und sich Gebäude immer mehr aufheizen, dann ist Hitzewelle. Am Donnerstag erwartet der Wetterdienst bis zu 37 Grad Celsius in Osthessen. Alte und gesundheitlich angeschlagene Menschen sind bei diesen Temperaturen besonders gefährdet. „Extrem heiße Sommertage sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Das Klinikum ist auf solche Situationen eingestellt“, versichert der Maximalversorger in Fulda.

Hitze belastet Ältere besonders: Pflegeheime und Kliniken werden kreativ

Um zu verhindern, dass sich die Hitze in den Patientenzimmern staut, werde eine „gute Luftzirkulation“ sichergestellt, sagt Klinikum-Pressesprecherin Barbara Froese. Lüften sei überall möglich, und auf den Südseiten von Haupthaus sowie Intensiv-, Notfall- und Operations-Zentrum seien außenliegende Sonnenschutzrollos angebracht.

Patientenbereiche wie Notaufnahme, Operationssäle, Intensivstationen, Tumorstation, Herzkatheterlabor und Diagnostikzentrum sind hingegen klimatisiert. Dafür habe das Klinikum im Mai eine neue und leistungsstärkere Kältemaschine installiert. Eine flächendeckende Klimatisierung, auch in den Patientenzimmern, sei derzeit nicht sinnvoll, erklärt die Sprecherin. Die Investitions- und Energiekosten könnten über die Einnahmen für die Krankenversorgung schlichtweg nicht gedeckt werden. „Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert daher zurecht ein Finanzierungsprogramm, um die Kliniken klimasicher zu machen.“

Um die Patienten und Patientinnen zu schützen, achte das Klinikum verstärkt darauf, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Empfohlen wird eine leichte Kost, die den Körper nicht zusätzlich belastet. Froese erinnert außerdem daran, dass heiße Sommertage nicht nur für die Patienten, sondern auch für die 3300 Mitarbeitenden eine enorme Belastung darstellten. (Lesen Sie auch: Die Trockenheit nimmt weiter zu: So hilft die Stadt Fulda ihren Bäumen)

Wärme belastet Bewohner - so reagieren Altenheime in der Region Fulda

Auch in den sechs Seniorenzentren des DRK Fulda sind nur wenige Räume klimatisiert, darunter Diensträume, weil hier auch Medikamente lagern. Die Zimmer der Bewohner und Bewohnerinnen würden abgedunkelt und regelmäßig gelüftet, erklärt Anja Brandt vom Zentralen Qualitätsmanagement. Außerdem werden Ventilatoren aufgestellt, und wer mag, kann sich ein eigenes Klimagerät ins Zimmer holen. „Dabei achten wir darauf, dass sich niemand erkältet.“

Zudem gebe es in den Seniorenzentren stets die Möglichkeit, die Senioren in kühlere Bereiche wie Innenhöfe zu bringen. Die Mitarbeitenden achteten an heißen Tagen außerdem bei den Nahrungsmitteln auf einen hohen Flüssigkeits- und Eiweißgehalt: „Nachmittags gibt es eher mal eine Melone anstatt eines Kekses und zum Trinken Eistee oder Milchshakes.“

Die Bewohner reagierten unterschiedlich auf Hitze: „Viele werden sehr müde, weil die Wärme belastend ist“, sagt Brandt. Regelmäßig werden deshalb die Vitalzeichen überprüft – ebenso wie die Temperaturen in den Zimmern. „Es gibt aber auch Sonnenanbeter, die wir irgendwann von den Balkonen holen müssen.“ (Lesen Sie auch: Dürre-Sommer: RhönEnergie mahnt zum Wassersparen)

Video: Wasser und Sonnencreme - Kältebus jetzt Obdachlosen-Hitzebus

Hin und wieder geplanscht werden darf auch: Bei der Stuhlgymnastik können die Senioren ihre Füße in kleinen Planschbecken abkühlen. Und der Eiswagen macht vor den Seniorenheimen immer wieder gerne Halt. Brandt sagt: „An solchen Sommertagen haben unsere Mitarbeiter die kreativsten Ideen.“

Ähnliches berichtet Susanne Fladung, Einrichtungsleiterin des AWO-Altenzentrums in Fulda. „Bewohner vertragen die Hitze allerdings meist sehr viel besser als unsere Mitarbeitenden, die oft noch mit Corona-Schutz und Masken ausgestattet sind.“ Senioren hätten ein anderes Wärmeempfinden.

Statt Sauerbraten mit Rotkraut gibt es Salzgebäck und Wassermelone.

Susanne Fladung, AWO-Einrichtungsleiterin

Trotzdem gibt es allerlei Maßnahmen für den Hitzeschutz. Die Zimmer werden auch hier gut durchgelüftet und abgedunkelt. Ein Klimagerät kühlt nur den Hausgemeinschaftsbereich im Dachgeschoss. „Und statt Sauerbraten mit Rotkraut gibt es eher Salzgebäck, Melone und Wassereis“, erklärt Fladung.

Außerdem achten die Mitarbeitenden auf die Kleidung der älteren Bewohner – „und dass sie ihren Rollkragenpullover im Sommer besser ausziehen“. Außerdem setzt die AWO auf altbewährte „Hausmittel“: In den Zimmern werden etwa feuchte Tücher aufgehängt und mit Wassersprays Hand- und Fußgelenke gekühlt – und das sind dann auch gute Tipps für jedermann, der sich in diesen Tagen abkühlen will.

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