Heute wird es in Hessen richtig heiß - Kinder und Ältere besonders gefährdet
Die Menschen in Hessen müssen sich in dieser Woche auf Sonne satt und Hitze einstellen. Heute wird es in Fulda bis zu 37 Grad heiß.
Offenbach - Am gestrigen Montag wurden in Hessen bereits Höchsttemperaturen zwischen 31 und 36 Grad erreicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Der heißeste Tag der Woche wird der Dienstag: Dann steigen die Höchstwerte auf 35 bis 39 Grad, im Rhein-Main-Gebiet und an der Bergstraße sind bis zu 40 Grad möglich. Für Fulda und die Region Osthessen sind für heute bis zu 37 Grad vorhergesagt
Hitzewelle in Hessen: Dienstag bis zu 40 Grad
Der Wetterdienst hatte am Montag den Waldbrandgefahren-Index für weite Gebiete im Süden des Landes am Dienstag auf die höchste Stufe 5 gesetzt. Dort besteht demnach eine „sehr hohe“ für Waldbrände. Für die meisten übrigen Regionen in Hessen gilt die Stufe 4, also eine „hohe“ Gefahr. Lediglich in Teilen des Landkreises Fulda gilt die mittlere Warnstufe 3. (Lesen Sie auch: Hessen: Hohe Waldbrandgefahr - zweithöchste Alarmstufe und viele Einsätze)

Mediziner rufen die Menschen wegen der erwarteten Hitze dazu auf, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden. Als besonders gefährdet gelten sowohl Kleinkinder und alte Menschen als auch Patienten mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen. „Sonnenbrand, Kopfschmerzen und Sonnenstich bei zu viel direkter Sonneneinstrahlung sind die größten Gefahren“, sagte Jan-Arne Lauffs, Leiter der Zentralen Notaufnahme im Universitären Notfallzentrum (UNZ) der Uniklinik Rostock.
Die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin des Main-Kinzig-Kreises, Susanne Simmler, ruft die Bevölkerung auf, auf gefährdete Personen besonders achtzugeben: „Denken Sie an Ihre Verwandten, die bei hohen Temperaturen aufgrund ihres Alters oder Krankheit besonders gefährdet sind, aber ebenso an Ihre Nachbarinnen und Nachbarn. Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeit und meiden Sie wo es geht die Mittagshitze. Legen Sie körperliche Aktivitäten in den Morgen oder Abend“, so Simmler in einer Pressenotiz.
„Wer sich alleine im Leben nicht gut zurechtfindet, braucht Unterstützung bei der Wahl seines Aufenthaltsortes und muss ans Trinken erinnert werden“, erläutert auch Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises. Durch die Hitze könne sich die Wirkung bestimmter Medikamente verändern, dies müsse mit dem Hausarzt besprochen werden.
Hitzschlag
Was sind Anzeichen? Bei einem Hitzschlag kommt es zu einem Wärmestau im Körper, er ist nicht mehr in der Lage, sich durch Schwitzen herunterzukühlen. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) steigt die Körpertemperatur bei einem Hitzschlag schnell an. Innerhalb von 10 bis 15 Minuten kann sie 40 Grad und mehr erreichen.
Erkennen lässt sich ein Hitzschlag an heißer und trockener Haut, aber auch an einem beschleunigten Pulsschlag, Krämpfen und Erbrechen. Möglich ist auch, dass die betroffene Person das Bewusstsein verliert.
Was tun? Ein Hitzschlag ist ein Notfall - daher sollte man keine Scheu haben, den Notruf 112 zu wählen. Und zwar auch dann, wenn die Person nach kurzer Zeit wieder zu Bewusstsein kommt. „Bei einem Hitzschlag muss unbedingt eine medizinische Versorgung erfolge“, erklärt Internist Prof. Jörg Schlaak. Die wichtigste Maßnahme dabei: den Flüssigkeits- und Salzmangel des Körpers durch Infusionen wieder ins Gleichgewicht bringen.
Bis der Rettungsdienst eintrifft, gilt: Die betroffene Person in den Schatten bringen und sie vor Sonnenstrahlen schützen. Der Oberkörper sollte erhöht gelagert werden .Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) rät zudem, den Körper des Betroffenen zu kühlen - etwa mit nassen Tüchern. Vorsicht: Eis darf nicht auf die Haut. Ist die Person bei Bewusstsein, kann man ihr auch etwas zu trinken anbieten - Wasser, Saftschorlen oder Früchtetees.
Ein hitzebedingter Tod ist besonders für ältere Menschen ein Risiko. „Mit Grund dafür ist, dass im Alter das Durstgefühl abnimmt, daher trinkt man zu wenig und dehydriert schneller. Die Fähigkeit zu Schwitzen sinkt und der Organismus passt sich nur schwer hohen Temperaturen an und ist extrem belastet“, erklärt Lenz. Laut Statistischem Bundesamt starben im Jahr 2020 mehr als acht Mal so viele Menschen an Flüssigkeitsmangel wie 20 Jahre zuvor.
Ärzte appellieren: Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
Zurück zum Wetter: Am Mittwoch wird es laut DWD wechselnd bewölkt. Von Westen sind einzelne Schauer oder Gewitter möglich, örtlich kann es auch Starkregen und Sturmböen geben - es bleibt aber heiß. Die Höchstwerte liegen voraussichtlich zwischen 29 und 36 Grad. In der Nacht zu Donnerstag ziehen die Schauer nach Nordosten hin ab. Am Donnerstag werden dann Wolken sowie Temperaturen zwischen 26 und 32 Grad erwartet. (mit dpa-Material)