Die Trasse wird in zwei Abschnitten geplant und gebaut, einem Nord- und einem Südabschnitt. Der Nordabschnitt führt von Mecklar im Wesentlichen durch die Altkreise Hersfeld und Hünfeld nach Dipperz. An dem Umspannwerk im Kreis Fulda ist Tennet schon ziemlich weit: In der nächsten Woche will das Unternehmen erst Kommunalpolitikern und dann der Öffentlichkeit erklären, wo die Trasse verlaufen soll. Bislang waren hier mehrere mögliche Trassen geprüft worden. Nun legt sich Tennet auf eine Variante fest.
„Im Nordabschnitt wird es zwei Bereiche geben, wo wir eine Erdverkabelung vorschlagen. Das werden wir nächste Woche veröffentlichen. Das letzte Wort hat allerdings die Bundenetzagentur“, sagt Thomas Wagner, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet. Im Oktober hatte Wagner bereits in Petersberg Infos zum Projekt gegeben - und Gegenwind zu spüren bekommen.
Im Südabschnitt zwischen Dipperz und Schweinfurt laufen die Planungen für die Bestimmung einer Trasse noch. Tennet prüft hier mehrere Varianten. Im Prinzip gibt es drei Varianten: Die westliche verläuft entlang der ICE-Trasse, die mittlere entlang der A7 und die östliche durch die Vorderrhön.
Wagner sowie weitere Experten berichteten in einer Bürgerversammlung im Bürgerhaus von Ebersburg-Ried vom Stand der Planung. Nicht weit entfernt, zwischen Ried und Lütter, könnte die Trasse gebaut werden. Doch hier ist noch nichts entschieden. Aber auch im Südabschnitt wird die Erdverkabelung in einigen Bereichen als Möglichkeit geprüft. Das zeigen die Planunterlagen, die Tennet im Internet veröffentlicht hat.
Ein Bau in der Erde geprüft wird im Raum um das Umspannwerk zwischen den Dipperzer Ortsteilen Wisselsrod und Kohlgrund, in den Bereichen westlich von Dietershausen und westlich von Weyhers, im Gebiet zwischen Welkers und Rothemann, im Bereich zwischen Neuhof und Nieder- und Mittelkalbach südlich der A66 sowie im Bereich um Uttrichshausen.
„Wenn wir uns für eine Erdverkabelung entscheiden, dann muss der Bereich eine gewisse Länge haben. Für eine Länge von 200 Meter wird man sicher nicht den großen Aufwand für eine Erdverkabelung betreiben“, sagte Wagner. „Denn am Anfang und am Ende eines Erdkabelabschnitts muss man eine Art Umspannwerk errichten. Das ist teuer.“ Unabhängig von dem nötigen kleinen Umspannwerk: Ein Kilometer Erdverkabelung ist etwa sieben bis achtmal so teuer wie eine Freileitung, rechnete Wagner vor. „Aber die Wirtschaftlichkeit ist bei der Frage, ob wir und wo wir Erdkabel legen, nicht entscheidend.“
Einige Korridorvarianten hat Tennet neu in seine Untersuchungen aufgenommen. Diese Varianten sind in der Zeichnung oben türkis markiert. Neu sind insbesondere zwei Ost-West-Querverbindungen zwischen den unterschiedlichen Nord-Süd-Trassenvarianten. Eine Querverbindung führt von Döllbach nach Mittelkalbach, eine weitere Ost-West-Verbindung von Uttrichshausen Richtung Schlüchtern-Gundhelm. Für die Aufnahme der Querspangen in die Planung gibt es einen einfachen Grund, sagt Wagner: „Mit diesen Querspangen könnte man zwischen den östlichen und den westlichen Varianten wechseln. Das wäre bisher so nicht möglich gewesen.“
Im Abschnitt nördlich vom Umspannwerk Dipperz-Kohlgrund will Tennet nächste Woche die von ihm bevorzugte Trasse vorstellen. Im Abschnitt südlich von Dipperz soll das in einem Jahr der Fall sein. Der Korridor ist einen Kilometer breit.
Ein halbes Jahr nach der Vorstellung dieses Korridors durch Tennet soll die Bundesnetzagentur die endgültige Trasse festlegen. Innerhalb dieser Trasse soll dann bis 2026 oder 2027 jeder einzelne Maststandort feststehen. Der erste Strom zwischen Mecklar und Bergrheinfeld soll 2031 fließen.
In der Versammlung in Ried berichteten Monika Sundermann (TÜV Hessen), Dr. Christian Bornkessel (Technische Universität Ilmenau) und Florian Kohn (Bundesamt für Strahlenschutz) über mögliche gesundheitliche Auswirkungen der Leitung.
Ihr Ergebnis: Eine Stromleitung erzeugt elektrische und magnetische Felder. Die Magnetfelder sind nicht so leicht abzuschirmen. Wenn die Grenzwerte eingehalten würden, dann drohten keine gesundheitlichen Risiken.