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Aus der Traum: „Carson’s Texican“ in Fulda hat geschlossen

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Von: Suria Reiche

Derek Carson in seinem Restaurant
Dem Restaurant hat Derek Carson ein Saloon-Ambiente gegeben. © Suria Reiche

Gerade einmal eineinhalb Jahre lang konnten die Gäste von „Carson’s Texican“ am Heinrich-von-Bibra-Platz texanische Saloon-Atmosphäre genießen. Seit Anfang des Monats ist das Restaurant geschlossen. Die Ursache ist Personalmangel.

Fulda - Mit hängenden Schultern steht der gebürtige Texaner Derek Carson in seinem einstigen Restaurant am Heinrich-von-Bibra-Platz in Fulda. Hier in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sushi-Restaurants „Takara“ hatte sich der 57-Jährige im Juni vergangenen Jahres einen Traum erfüllt: Er wollte die Küche aus seiner Heimat Texas in die Region holen, baute das einstige „Takara“ um, verpasste ihm eine „Saloon-Atmosphäre“ und bot Gerichte wie Pulled Pork oder „slow smoked“ Barbecue an. Dazu bekamen seine Gäste Country und Blues auf die Ohren und wurden von Carson mit einem charmanten Südstaaten-Akzent bedient.

Fulda: „Carson’s Texican“ hat geschlossen - Zu wenig gelerntes Personal

Doch mit all dem ist bereits seit Anfang Dezember Schluss: Gestiegene Preise beim Einkauf von Lebensmitteln, aber vor allem immer weniger Menschen, die nach den Beschränkungen während der Corona-Pandemie in der Gastronomie arbeiten wollen, haben Menschen, die gastronomische Betriebe führen, vor riesige Herausforderungen gestellt.

Für Carson waren sie zu riesig. Er musste seinen Traum Anfang des Monats begraben. „Mit den gestiegenen Preisen allein wären wir vielleicht fertiggeworden, aber wir hätten mehr gelernte Mitarbeiter gebraucht“, sagt Carson. Dass er nun schließen muss, tut ihm weh, sagt er. Der Texaner hätte gern weitergemacht. (Lesen Sie hier: Ende einer Ära: „Scotty’s Bier-Bar“ in Hünfeld schließt zum Jahresende)

Der stellvertretende Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbandes für Fulda, Mohammad Asef, kann Carsons Entschluss nachvollziehen. „In der Gastronomie ist alles schwieriger geworden.“ In Zeiten, in denen Restaurants und Bars wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben mussten, hätten viele Menschen der Gastronomie den Rücken gekehrt, hätten sich notgedrungen andere Jobs gesucht, bei denen sie nun zum Beispiel geregelte Arbeitszeiten haben. „Das können wir in der Gastronomie nicht anbieten“, bedauert Asef.

Für Carson, der deswegen in der vergangenen Zeit oft 100 Stunden pro Woche gearbeitet hat, bedeutet das nun, dass er Insolvenz anmelden und die Türen seines Restaurants für immer schließen musste – und das sei ihm alles andere als leicht gefallen.

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