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Lichtblick für den Immobilienmarkt? Wohnungen erstmals wieder günstiger

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Von: Daniel Krenzer

Wohnungen
Zwar wurde auch 2022 Wohneigentum in Deutschland weiterhin teurer, inflationsbereinigt sanken die Preise zumindest bei Eigentumswohnungen aber leicht. (Symbolbild) © Fabian Sommer/dpa

Zwar wurde auch 2022 Wohneigentum in Deutschland weiterhin teurer, inflationsbereinigt sanken die Preise zumindest bei Eigentumswohnungen aber leicht. Das zeigt der aktuelle Wohnatlas der Postbank. In der Region zeigt sich ein gemischtes Bild.

Fulda - Nachdem zuletzt die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Deutschland Jahr für Jahr gestiegen sind, stellt die Postbank für das vergangene Jahr einen neuen Trend fest. Zwar sind die Preise mit einem Plus von 6,2 Prozent abermals im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Durch die hohe Inflation von 6,9 Prozent sei aber somit ein reales Sinken der Preise um 0,7 Prozent festgestellt worden.

Fulda: Wohnungen wurden 2022 inflationsbereinigt günstiger

In knapp zwei Drittel aller deutschen Landkreise seien im vergangenen Jahr Eigentumswohnungen inflationsbereinigt günstiger zu haben gewesen als im Jahr zuvor. 2021 hatte das reale Plus im bundesweiten Schnitt noch satte 14,2 Prozent betragen, 2020 immerhin 9,6 Prozent. „Die Phase, in der Preise für Eigentumswohnungen in ungeahnte Höhen kletterten, ist vorerst vorbei. Aktuell stagnieren beziehungsweise sinken die Preise angesichts einer leicht nachlassenden Nachfrage in Folge steigender Zinsen und erhöhter Lebenshaltungskosten“, sagt Achim Kuhn, Leiter Kunden- und Produktmanagement bei der Postbank.

Nach dieser aktuellen Preisdelle gehe man aber wieder von einem Anstieg der Preise für Wohnimmobilien aus. „Unter der Annahme, dass die Inflation für einen absehbaren Zeitraum weiterhin höher ausfällt als die zugrunde liegenden vertraglichen Nominalzinsen, entstehen jedoch negative Realzinsen, so dass die Finanzierung einer Immobilie weiterhin sinnvoll sein kann“, führt Kuhn aus.

In knapp zwei Drittel aller deutschen Landkreise seien im vergangenen Jahr Eigentumswohnungen inflationsbereinigt günstiger zu haben gewesen als im Jahr zuvor. © Quelle: Postbank, Foto: naveed/Adobe Stock

Besonders Großstädte seien von dem realen Preisrückgang betroffen. So sei der Kaufpreis für Eigentumswohnungen in den sieben größten deutschen Städten um 4,3 Prozent gesunken, in (kreisfreien) Mittelstädten um 1,5 Prozent – in allen Flächenlandkreisen jedoch nur um 0,1 Prozent. Begründet wird dies seitens der Postbank, dass gerade in den großen Städten sich die Preise für Immobilien überhitzt hätten.

Eine für Kaufinteressenten besonders günstige Konstellation lag im vergangenen Jahr offenbar im Landkreis Fulda vor. Selbst nominal – also ohne Berücksichtigung der Inflation – ist der Kaufpreis von Eigentumswohnungen laut Postbank-Studie sogar ganz leicht gesunken. Im Main-Kinzig-Kreis sind die Preise mit 5,65 Prozent unterhalb der Inflationsrate gestiegen, im Vogelsberg hingegen betrug der Preisanstieg mit 8,6 Prozent etwas oberhalb der Inflation.

Kaufpreise im Vergleich

9734 Euro kostete im vergangenen Jahr in München der Quadratmeter in gekauften Eigentumswohnungen.

6654 Euro waren es hingegen in Frankfurt.

3019 Euro kostete der Quadratmeter im Landkreis Fulda, 3287 Euro im Main-Kinzig-Kreis, nur 1870 Euro im Vogelsbergkreis.

Bei den Mietpreisen ging es in allen drei Kreisen nach oben, allerdings blieben alle Werte unterhalb des Inflationswertes. Mit einem Plus von 6,11 Prozent liegt auch hier der Vogelsberg vorne, es folgen Fulda mit plus 5,04 Prozent sowie der Main-Kinzig-Kreis, in dem die Mieten für Wohnungen lediglich um 3,89 Prozent anstiegen.

Dass Eigentumswohnungen im Vogelsbergkreis im vergangenen Jahr vergleichsweise teuer waren, dürfte auch am geringen Angebot liegen. Nur 0,6 Wohnungen pro 100.000 Einwohner wurden durchschnittlich angeboten – und der Kreis hat kaum mehr als eben diese 100.000 Einwohner. Im Landkreis Fulda waren es immerhin 1,31 angebotene Wohnungen, im Main-Kinzig-Kreis hingegen 3,28 pro 100.000 Einwohner.

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