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„Große Sorge“: Exil-Iraner demonstrieren gegen Gewalt in ihrer Heimat

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Mit Plakaten und großen Karikaturen haben zahlreiche Exil-Iraner in Fulda gegen die staatliche Gewalt in ihrer Heimat demonstriert.

Fulda - „Wir sehen die Entwicklung mit großer Sorge. Es kann nicht sein, dass demokratische Proteste mit derart viel Gewalt niedergeschlagen werden“, sagte Narges Sarjoughian bei der Kundgebung auf dem Uniplatz in Fulda. Die Iranerin war vor zwei Jahren aus dem Land geflohen. Seitdem setzt sie sich für Frauen- und für Menschenrechte im Iran ein.

Iran: Exil-Iraner demonstrieren gegen Gewalt in ihrer Heimat

Nach dem Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini finden in dem Land derzeit Massenproteste statt. Die junge Frau war von der Sittenpolizei in Gewahrsam genommen worden und wenige Tage später verstorben. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Jedenfalls fiel sie ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück. Seitdem demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung.

In zahlreichen Städten lieferten sich Demonstranten zuletzt Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, die laut Augenzeugen nach einer massiven Einschränkung des Internets mit Härte vorgingen. Auf Videos, die nicht verifiziert werden konnten, wird von Schüssen mit scharfer Munition berichtet. Aktivisten berichten von inzwischen mehr als 30 Toten.

In Fulda protestieren Exil-Iraner gegen die Gewalt in ihrer Heimat.
In Fulda protestieren Exil-Iraner gegen die Gewalt in ihrer Heimat. © Volker Nies

Irans Justizchef Gholam-Hussein Mohseni-Edschehi ordnete ein hartes Durchgreifen von Polizei und Justiz bei den landesweiten Protesten an. Demnach soll es keine Kompromisse im Umgang mit „professionellen Krawallmachern“ und Anführern der Unruhen geben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstagabend. Nach Darstellung des Justizchefs soll so die Sicherheit der Bürger garantiert werden. (Lesen Sie hier: Zahlreiche Besucher am Tag der Reservisten am Uniplatz in Fulda)

Inzwischen solidarisierten sich Prominente Iraner im Exil mit der Protestbewegung. Auch im Iran wurden Stimmen laut, die sich ungewöhnlich scharf gegen den Kurs der Regierung stemmten. Der Fußballstar Ali Karimi etwa stellte sich auf die Seite der Demonstranten. Der Ex-Profi erhielt dafür Zuspruch vieler Iranerinnen und Iraner. „Hab keine Angst vor starken Frauen. Vielleicht kommt der Tag, an dem sie deine einzige Armee sind“, schrieb der Ex-Profi, der in der Vergangenheit auch in der Bundesliga spielte, auf Twitter. (vn, dpa)

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