„Schneiders Erbsensuppe ist Heimat“: Protestaktion auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt

Erstmals gibt es in diesem Jahr keine Erbsensuppe der Fleischerei Schneider auf dem Weihnachtsmarkt in Fulda. Das hat eine dreiköpfige Männerrunde dazu verleitet, im Steinweg gegen die Entscheidung der Stadt zu demonstrieren – bis die Stadtpolizei auftauchte.
Fulda - Die drei Fuldaer Michael Schmitt, Robert Löser und Bernd Heil sind empört. Daher haben sie sich entschieden, am Dienstagmorgen im Steinweg in Fulda – an dem Ort, wo einst traditionell die Imbissbude der Schneiders gestanden hatte – lautstark zu protestieren. Zwar wies Löser darauf hin, dass es sich hier um eine „humoristische Einlage“ handele, ernst war es mit ihrer Kritik aber dennoch.
Fulda: Streit um Erbsensuppen-Stand - Protestaktion auf dem Weihnachtsmarkt
In langen dunklen Mänteln, mit Zylinder, einem leeren Suppentopf und einem Trauerkranz trugen sie ihre Klage vor. „Wir leisten hier aktive Trauerarbeit“, erklärte Michael Schmitt, der die Männergruppe als „Schneiders Erbsensuppe-Fangemeinde“ bezeichnete. Die Betroffenheit sei groß, unterstrich er.
Mit der Protestaktion kritisieren die drei die Entscheidung der Stadt beziehungsweise der Jury, die die Stände für den Weihnachtsmarkt anhand verschiedener Kriterien bewertet und schließlich ausgewählt hatte. Doch andere Standbetreiber erhielten offenbar mehr Punkte als die Fleischerei. Da es mehr Bewerber als Plätze gab, erhielten Schneiders diesmal keinen Zuschlag.
Das jedoch sei ein „Schlag in die leere Magengrube“ befanden Schmitt, Löser und Heil. „Schneiders Erbsensuppe ist Heimat“, sagte Schmitt, „wenn sie bei erwartungsvoll geschlossenen Augen wohltuend den Magen erreicht.“ Was dem Frankfurter seine „Gree Soß“ ist, „ist uns Schneiders grüne Erbsensuppe“. Allerdings fügte Schmitt hinzu: „Ganz und gar nicht vertragen wir grüne Bevormundung.“
Video: Eröffnung Weihnachtsmarkt Fulda
Schmitt kritisierte die Aussage der Grünen-Vorsitzenden Silvia Brünnel, die gegenüber unserer Zeitung erklärt hatte, dass strittige Themen zwischen den Parteien doch besser im Koalitionsausschuss aufgehoben seien. Damit spielte Schmitt darauf an, dass insbesondere die CWE sich des Themas angenommen hatte und die Bündnispartner von CDU und FDP kritisiert hatte. „Bürokratie verdrängt Tradition“, wetterte Schmitt.
Er war noch nicht mit seiner Rede fertig, als zwei Bedienstete der Stadtpolizei kamen und die dreiköpfige Versammlung unter die Lupe nahm. Sie wiesen die drei Herren darauf hin, dass nicht angemeldete Demonstrationen nicht erlaubt seien.