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Jahresrückblick III: Große Not nach der Flut und ein Wahlkampf mit Überraschungen

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Von: Eike Zenner

Der Westen Deutschlands wird im Juli von einer Jahrhundertflut getroffen. Bei der Bundestagswahl liegt die SPD vorne. Teil 3 unseres Jahresrückblicks.

Fulda - Joe Biden wird US-Präsident, Jamal Musiala sorgt bei der Fußball-EM für Furore - so lauteten zwei der Schlagzeilen der ersten Jahreshälfte 2021. Im dritten Teil unseres Jahresrückblicks dreht sich alles um die Monte Juli bis September.

2. Juli: Zwei mutmaßliche Tötungsdelikte erschüttern die Menschen in der Region: In einem Wohnhaus in Schlüchtern-Niederzell wird die Leiche einer 70-Jährigen gefunden, ihr Mann war Tage zuvor in Steinau von einem Zug überrollt worden. Ob er seine Frau getötet und dann Selbstmord begangen hat, ist noch immer Gegenstand der Ermittlungen. Ein ähnliches Szenario könnte sich Mitte Juli in Steinau abgespielt haben: In einem Café in der Innenstadt wird die Leiche einer 52 Jahre alten Mitarbeiterin gefunden, ihr Mann wird wenig später tot im Wald bei Bad Orb entdeckt.

7. Juli: Haitis Präsident Jovenel Moïse wird in seiner Residenz nahe der Hauptstadt Port-au-Prince ermordet. Am 20. Juli übernimmt der Arzt Ariel Henry die Nachfolge.

Jahresrückblick 2021: Große Not in den Flutgebieten

9. Juli: Litauen beginnt mit dem Bau eines Drahtzauns an der Grenze zu Belarus. Damit reagiert das Land auf eine steigende Zahl von Flüchtlingen aus Krisenregionen, die das Regime von Belarus absichtlich Richtung EU durchlässt. Auch an Polens Grenze zu Belarus sammeln sich bis Dezember Tausende Migranten.

11. Juli: Italien wird zum zweiten Mal Fußball-Europameister. Im Finale gewinnt Roberto Mancinis Team im Elfmeterschießen gegen England, das Deutschland aus dem Turnier geworfen hatte.

14. Juli: Extremer Starkregen löst vor allem in Westdeutschland eine Hochwasserkatastrophe mit über 180 Toten und schweren Verwüstungen aus. Besonders betroffen sind die Flüsse Ahr und Erft in den Kreisen Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) und Euskirchen (Nordrhein-Westfalen).

Die Not ist groß, es gibt aber auch große Hilfsbereitschaft. Der Fuldaer Wilhelm Hartmann packt seit Monaten im Ahrtal mit an. Der Hessische Rundfunk kürt ihn zu einem „Hessischen Helden“.

Flut und Hochwasser Katastrophe in Rheinland-Pfalz
Die Flutkatastrophe kostete in Rheinland-Pfalz (unser Foto) und Nordrhein-Westfalen mehr als 180 Menschen das Leben. © Boris Roessler / dpa

27. Juli: Slalomkanutin Ricarda Funk sorgt für die erste deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Mit Kugelstoßerin Sara Gambetta schafft es eine Athletin aus der Region wenige Tage später in ein olympisches Finale. Gambetta wird Achte.

5. August: Das Bundesverfassungsgericht billigt die Erhöhung der Rundfunkgebühren um 86 Cent pro Monat auf 18,36 Euro rückwirkend zum 20. Juli. Sachsen-Anhalt hatte als einziges Bundesland dem vereinbarten Staatsvertrag nicht zugestimmt.

11. August: Im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft GDL gibt es auch in diesem Jahr wieder Streik. Von drei mehrtägigen Streikwellen sind Millionen Fahrgäste betroffen. Mitte September wird eine Einigung verkündet.

15. August: Die islamistischen Taliban rücken widerstandslos in die afghanische Hauptstadt Kabul ein. Die westlichen Länder sind vom frühen Fall Kabuls überrascht und evakuieren ihre Botschaften. Am 19. August proklamieren die Taliban die Wiederherstellung des „Islamischen Emirats von Afghanistan“.

16. August: Die Bundeswehr startet in Afghanistan eine großangelegte Evakuierungsaktion aus Kabul. Bis zum 26. August werden 5347 Personen aus 45 Nationen ausgeflogen. Viele afghanische Ortskräfte bleiben zurück. Am 30. August beenden die USA nach fast 20 Jahren ihren Militäreinsatz am Hindukusch.

29. August: In der ersten TV-Runde vor der Bundestagswahl betonen die Spitzenkandidaten Armin Laschet (CDU/CSU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) auf RTL und ntv ihre Unterschiede. Umfragen sehen Scholz als Sieger des Triells. Die Deutschen erleben einen Wahlkampf der Überraschungen. Die SPD - bereits abgeschrieben - holt in den Wochen vor der Wahl immer weiter auf.

Bundestagswahl: SPD wird stärkste Kraft

26. September: Deutschland wählt: Bei der Bundestagswahl erleiden CDU und CSU mit nur 24,1 Prozent der Stimmen (-8,9 Punkte) und Kanzlerkandidat Armin Laschet eine historische Niederlage. Die SPD mit Olaf Scholz steigert sich auf 25,7 Prozent und gewinnt die Wahl. Die Grünen verbessern sich auf 14,8. Platz vier geht an die FDP (11,5) gefolgt von der AfD (10,3). Die Linke (4,9) verdankt ihren Einzug drei Direktmandaten.

Olaf Scholz, Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat, winkt neben seiner Frau Britta Ernst während der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus.
Der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz winkt neben seiner Frau Britta Ernst während der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus. © Britta Pedersen/dpa

Im Wahlkreis Fulda verteidigt Michael Brand das Direktmandat für die CDU. im Wahlkreis Main-Kinzig erobert SPD-Politikerin Bettina Müller das Direktmandat.

Einen klaren Sieg mit 36,9 Prozent fährt die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern ein. Zweitstärkste Partei ist die AfD (16,7).

Auch bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin bleibt die SPD mit 21,4 Prozent vorn. Die Grünen (18,9) verdrängen die CDU (18,0) auf den dritten Platz. Wahlsiegerin Franziska Giffey (SPD) strebt eine rot-grün-rote Regierung an. (mit dpa-Material)

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