Ferienzeit ist Baustellenzeit - warum Hessen Mobil im Landkreis Fulda im Sommer loslegt
Während Kinder, Lehrkräfte und Eltern mit dem Beginn der Sommerferien am Montag (25. Juli 2022) ihre Auszeit vom Schulalltag genießen, legen Hessen Mobil und die beauftragten Baufirmen so richtig los. Ferienzeit ist im Landkreis Fulda Straßenbauzeit.
Fulda - Nach dem letzten Schultag in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland am Freitag (22. Juli 2022) warteten vor sechs freien Wochen für viele Schülerinnen und Schüler und ihre Familien im Landkreis Fulda erst einmal eine staureiche Anfahrt in den Urlaub. Schließlich sind aktuell in 14 Bundesländern parallel Ferien.
Ein traditionelles Ärgernis auf dem Weg in den Urlaub sind die vielen Baustellen auf den Straßen, die den Verkehr verlangsamen. Warum wird ausgerechnet während der Sommerferien so viel auf den Straße gebaut? Einen Erklärungsansatz lieferte nun Hessen Mobil, denn auch im Landkreis Fulda werden die Sommerferien für viele Bauprojekte genutzt - wenn dabei allerdings nicht Arbeiten auf Autobahnen enthalten sind.
Fulda: Ferienzeit ist Baustellenzeit - warum Hessen Mobil im Sommer loslegt
„Gerade bei größeren, ausgewählten Straßenbauprojekten auf viel befahrenen Strecken, die unter erheblichen Verkehrsbeschränkungen oder Vollsperrung abgewickelt werden müssen und daher größere Umleitungen nach sich ziehen, werden die Bauarbeiten gerne in die verkehrsärmeren Ferienzeiten gelegt“, berichtet Jana Gutsche, Sprecherin von Hessen Mobil für Osthessen aus Eschwege.
„Tatsächlich nimmt der tägliche Pendlerverkehr in den Ferien um bis zu zehn Prozent ab. Und weniger Verkehr macht auch das Bauen entspannter“, führt die Sprecherin aus. Bauarbeiten würden aber zum Teil auch bewusst in Ferienzeiten gelegt, um Schulbuslinien von Umleitungen zu entlasten, denn viele Straßensperrungen betreffen laut Hessen Mobil auch den Schulbusverkehr.
„Zudem sind gerade die Sommerzeiten günstig für große Baumaßnahmen, da die Tage länger sind und das Wetter in der Regel beständiger ist“, erklärt Jana Gutsche. „Gewisse Arbeiten, wie etwa der Asphalt- oder Betoneinbau, können besser und schneller bei warmen Temperaturen und trockenem Wetter durchgeführt werden, denn der Fahrbahnaufbau muss vollständig ausgehärtet sein, bevor der Verkehr die Fahrbahn wieder nutzen kann.“
Und wann gibt es eine Vollsperrung? „Eine Vollsperrung ist immer dann notwendig, wenn die zu sanierende Straße über eine Breite von weniger als 8,50 Metern verfügen“, erklärt Hessen Mobil. Dann sei aufgrund der strengen Sicherheitsanforderungen des Arbeitsschutzes und der Verkehrssicherheit eine Vollsperrung grundsätzlich vorgegeben. Für Baustelle, Arbeitsbetrieb und Normalverkehr wäre schlicht zu wenig Platz.
Die beschilderten Umleitungen im Rahmen der Vollsperrung können dabei grundsätzlich nur über das zur Verfügung stehende geeignete klassifizierte Straßennetz also über Bundes-, Landes- und Kreisstraßen führen. Darüber hinaus müsse die ausgewiesene Umleitungsstrecke eine Vielzahl von weiteren Anforderungen erfüllen. Vor allem muss sie laut Hessen Mobil so leistungsfähig sein, dass der üblicherweise auf der gesperrten Strecke fließende Verkehr von der Umleitungsstrecke aufgenommen werden kann.
Für den Landkreis Fulda sind unterdessen derzeit drei größere Straßenbauprojekte geplant, deren Durchführung aus den oben genannten Gründen entweder vollständig oder teilweise in die Sommerferien gelegt wurden: Pünktlich zum Sommerferienbeginn am Montag (25. Juli 2022) beginnt die Erneuerung der L 3143 von Fulda-Horas nach Fulda-Gläserzell. Die Sanierung der rund 1,3 Kilometer wird voraussichtlich kurz nach den Ferien abgeschlossen und erfordert laut Hessen Mobil eine Vollsperrung.
Drei große Bauprojekte in den Sommerferien 2022 im Landkreis Fulda
Am Montag (1. August 2022) werden zudem auch die Bauarbeiten auf der B 458 zwischen Hilders-Findlos und Hilders-Batten starten. Die Sanierung der rund 750 Meter wird voraussichtlich rund eine Woche nach Ende der Ferienzeit abgeschlossen. Bei beiden Maßnahmen ist vor allem der Schulbusverkehr, der entlastet werden kann, auschlaggebend für den Zeitpunkt der Bauarbeiten.
Schon zwei Wochen vor Beginn der hessischen Sommerferien am Montag (11. Juli 2022) die Bauarbeiten zur Erneuerung der Fahrbahnoberfläche der Landesstraße 3176 zwischen Hilders und der Landesgrenze zu Thüringen begonnen. Hier werden insgesamt rund 2,8 Kilometer Strecke erneuert. Die Arbeiten werden voraussichtlich im September abgeschlossen. Ein Großteil der Arbeiten kann demnach während der Sommerferien erledigt werden.

Neben diesen Sommerferienbaustellen baut Hessen Mobil in den Ferien weiter an den Maßnahmen, die schon früher begonnen haben und über einen längeren Zeitraum andauern. Zudem gibt es auch Maßnahmen, die in den Ferien beginnen, aber eine weitaus längere Bauzeit haben. Ein Beispiel dafür ist die Erneuerung der L 3141 in der Ortsdurchfahrt von Großenlüder-Uffhausen. Die Arbeiten starten am Montag, 25. Juli. Die Fertigstellung ist aber erst für 2023 geplant.
„Eines muss deutlich gesagt werden: Nicht alle notwendigen Straßen- und Brückensanierungen unter Vollsperrung können in den Schulferien abgewickelt werden“, sagt die Hessen-Mobil-Sprecherin. „Dafür gibt es einfach zu viele Straßenabschnitte, die jährlich erneuert werden müssen. Schon allein die personellen Kapazitäten auf Seiten der Baufirmen wären dafür nicht ausreichend, ganz abgesehen von den verkehrlichen Auswirkungen, wenn zu viele Baumaßnahmen parallel laufen würden.“
Der Fortschritt der Technik mache es darüber hinaus aber auch möglich, durchaus auch noch in den milderen Herbst- und Wintermonaten Straßen zu sanieren. Baustellen werden Verkehrsteilnehmende im Landkreis Fulda daher auch 2022 weiterhin außerhalb der Ferien begleiten. Für einige ausgewählte Projekte sind sie laut Hessen Mobil jedoch eine gute Zeit, um die Auswirkungen auf den Straßenverkehr etwas zu reduzieren.