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Frankfurt schaltet Beleuchtung ab, Kassel schließt Sauna - So will die Stadt Fulda Energie sparen

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Sie gilt als Wiege der deutschen Demokratie. In der Frankfurter Paulskirche traf 1848 das erste frei gewählte Parlament, die Nationalversammlung, zusammen um eine neue, demokratische Verfassung zu verabschieden.
Anders als auf diesem Bild soll die Paulskirche in Frankfurt nachts nicht mehr beleuchtet werden. (Symbolbild) © Boris Roessler/dpa

„Jede Kilowattstunde Energie, die wir einsparen, ist wichtig“, sagte kürzlich Ministerpräsident Boris Rhein. Der Hessische Städtetag will bis Ende August eine Liste mit Empfehlungen veröffentlichen, wie die Städte und Gemeinden am effektivsten Energie einsparen. Was plant Fulda?

Fulda - „Einsparmöglichkeiten seitens der Verwaltung werden aktuell überprüft“, teilt Sprecher Johannes Heller auf Anfrage mit – unter anderem eine Reduzierung der durchschnittlichen Rauminnentemperaturen auf das gesetzliche Minimum. „In den städtischen Schwimmbädern wurde bereits eine Reduzierung der Wassertemperatur vorgenommen“, führt Heller aus.

Gas-Krise: Kommunen müssen Energie sparen - das plant die Stadt Fulda

Getestet werden auch technische Möglichkeiten zur Energie-Einsparung. So gebe es seit einigen Wochen ein Pilotprojekt an der Adolf-von-Dalberg-Schule, wo „intelligente Thermostatköpfe“ getestet werden. „Sie werden an allen Heizkörpern angebracht und sorgen dafür, dass die Raumtemperaturen nur im Bedarfsfall hoch geheizt werden. Dabei kann man bis zu 20 Prozent Heizenergie in Bestandsgebäuden einsparen“, erklärt Heller. (Lesen Sie hier: In den Ferien bleiben die Duschen kalt - Kreis und Stadt Fulda wollen Gasverbrauch reduzieren)

Ebenfalls geprüft werde, welche städtischen Gebäude nur noch teilweise oder sehr stark eingeschränkt versorgt werden können. „Auch wird derzeit untersucht, welche Gebäude bei einer weiteren Zuspitzung der Energiekrise gegebenenfalls vorübergehend vollständig aus der Nutzung genommen werden können.“

Zusätzlich würden, zusammen mit der Feuerwehr und Fachämtern, alternative Versorgungsmöglichkeiten erarbeitet.

Vom Gesamtheizenergiebedarf aller städtischer Immobilien würden derzeit etwa 68 Prozent durch Erdgas, rund 29 Prozent durch Fernwärme, 2,3 Prozent durch Heizöl und 0,7 Prozent über Strom gedeckt.

„Bei einigen Liegenschaften sind zudem Erdgas-betriebene BHKW-Anlagen installiert. Hieraus ergibt sich ein höherer Erdgasverbrauch, der wiederum zu geringerem Strombezug führt. Thermische Solaranlagen oder Festbrennstoffanlagen wie Hackschnitzel oder Pellets betreibt die Stadt aktuell keine“ erläutert Heller.

Stadt Fulda setzt auf den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen

Elektrisch betriebene Wärmepumpenanlagen fänden erst seit jüngerer Zeit Einzug in die Heizenergieversorgung der Stadt, seien aber nur in Neubauten wirkungsvoll, da der Einsatz bei Altbauten bisher nicht wirtschaftlich/nachhaltig darzustellen sei (der Stromverbrauch wäre zu hoch).

Kontinuierlich setzt die Stadt Fulda laut Heller auch auf den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden, um für den Eigenverbrauch Strom einzuspeisen und somit Energiekosten zu sparen. Beim Bau des neuen Rechenzentrums setzte die Stadt Fulda 2018 in einem Pilotprojekt zudem auf eine geothermische Kühlung, die Energiekosten und CO2-Ausstoß erheblich mindere.

Video: Gaskrise 2022 - Tipps zum Sparen

„Zu den größten Stromverbrauchern unter den Liegenschaften der Stadt Fulda gehören die Beruflichen Schulen, insbesondere die Ferdinand-Braun-Schule: Hier haben wir zum einen eine große Anzahl von Schülerinnen und Schülern und damit eine entsprechend hohe Frequenz in Klassenräumen und Fluren über den ganzen Tag verteilt bis in den Abend hinein. Zum anderen sind dort für Unterrichtszwecke sehr viele technische Geräte und Maschinen in Betrieb, die in der Regel mit Strom betrieben werden“, erläutert Heller. Einsparpotenzial sei hier allerdings nur sehr begrenzt vorhanden.

Andere Städte in Hessen schalten nachts die Beleuchtung ihrer Wahrzeichen ab - so zum Beispiel Römer und Paulskirche in Frankfurt oder Herkules-Statue in Kassel-Wilhelmshöhe. In der Stadt Kassel wurde zudem der Saunabetrieb im Auebad geschlossen.

In Darmstadt werden die Schwimmbecken in öffentlichen Freibädern nicht mehr beheizt, und in einigen öffentlichen Gebäuden soll die Warmwasseraufbereitung abgeschaltet werden, so dass man sich die Hände nur noch mit kaltem Wasser waschen kann. (dk)

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