Mit 850.000 Tonnen im Jahr: Der Kaliberg wird erheblich breiter

Das Kaliwerk Neuhof-Ellers will seine Rückstandshalde in einem jahrzehntelangen Projekt abdecken und begrünen. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Auf der Halde landen Rückstände, die durch den Abbau der Rohsalze entstehen.
Neuhof - Durch die Abdeckung sollen die durch Niederschläge auf die Halde anfallenden Haldenwässer langfristig reduziert werden, um somit die Umwelt zu entlasten. „Die Haldenabdeckung ist ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Arbeits- und Ausbildungsplätze und eröffnet gleichzeitig Perspektiven im Rahmen der Regionalentwicklung“, erklärte K+S-Werksleiter Roland Keidel am Donnerstag.
Bei der Aufbereitung der im Werk Neuhof-Ellers (Kreis Fulda) unter Tage gewonnenen Rohsalze fielen aufgrund der natürlichen Wertstoffgehalte zwangsläufig große Mengen Rückstände in Form von festen Salzen an. Fallen Niederschläge auf die Halde, entstehen salzhaltige Wässer – sogenannte Haldenwässer – die laut K+S gefasst und ordnungsgemäß entsorgt werden. Ende des vergangenen Jahres hatte K+S vom Regierungspräsidium Kassel die Erlaubnis erhalten, salzhaltige Wasser in die Werra zu leiten.
K+S will Umweltbelastung reduzieren - Jahrzehntelanges Projekt für Halde geplant
„Mit dem Ziel, die zu entsorgenden Haldenwässer zu reduzieren, wurden durch K+S verschiedene Varianten einer Haldenabdeckung entwickelt, in Pilotprojekten getestet und deren Anwendbarkeit unter Beachtung der Standortspezifika geprüft. Eine Dickschichtabdeckung der Rückstandshalde des Werkes Neuhof-Ellers mit Boden und Bauschutt stellt danach die effektivste, nachhaltigste und zugleich wirtschaftlich umsetzbare Lösung dar“, berichtet die Leiterin der Abteilung Umwelt und Genehmigungen, Dr. Karin Möller-Glock in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Das Besondere sei laut Möller-Glock die gleichzeitige Verwertung von Bauschutt und Boden, auf dem sich dann eine Pflanzendecke entwickelt – die Halde werde dann grün und Niederschläge sollten nicht mehr mit dem Haldenkörper aus Salzrückstand in Berührung kommen. Das Material für die Aufschichtung will K+S aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern nach Neuhof schaffen lassen. Es geht um 850.000 Tonnen pro Jahr.
Bei den Kosten zu dem Projekt bleibt das Unternehmen bei einer Pressekonferenz vage. Reidel spricht von einem „zweistelligen Millionenbetrag“, den er „irgendwo in der Mitte zwischen 10 und 99 Millionen Euro“ ansiedelt.
Für den Standort Neuhof ist diese Ausgabe ein wichtiges Stück Zukunftssicherung. Denn die Salzlager unter Tage reichen über die Frist der 2035 auslaufenden Haldengenehmigung aus. Um dann weiter produzieren zu können, muss klar sein, dass der Salzwassereintrag dennoch sinkt.
Mit dem Auftrag der Abdeckung wird die Halde rundum deutlich mehr Fläche beanspruchen. 40 Hektar Wald müssen nach den ersten Planungen in der Bauzeit gerodet werden, da die Halde auch nach Westen und Norden wächst. Davon seien auch ökologisch heikle Flächen mit „Altholzinseln“ und Quellgebieten betroffen, für die Ausgleich geschaffen werden müsse, sagte Möller-Glock.
Enorme Kosten entstehen auch, weil die deutlich breiter werdende Halde unter anderem eine Verlegung der gerade erneuerten Landesstraße zwischen Neuhof und Giesel, einer Gasleitung und einer Hochspannungsleitung erzwingt. Zudem müssen zwei Wohnhäuser, die jetzt noch ostwärts der Straße stehen, weichen.
Projekt in Neuhof-Ellers startet Ende 2027
Die Pläne von K+S reichen weit in die Zukunft. Der Zeitplan zur Umsetzung orientiert sich an den Bewirtschaftungszyklen nach Wasserrahmenrichtlinie und dem Maßnahmenprogramm Salzreduzierung der FFG Weser. Mit der Abdeckung der Halde, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken wird, soll demnach Ende 2027 begonnen werden.
Bis dahin muss das Projekt von K+S umfangreiche Prüf- und Genehmigungsverfahren durchlaufen. Der erste Meilenstein des Projekts wurde laut K+S unter anderem mit einer Machbarkeitsstudie der HPC AG Mitte 2021 abgeschlossen.
Am Donnerstag wurde das Vorhaben zudem in einer Bürgerinformationsveranstaltung in Neuhof vorgestellt. Weitere Informationen zur Haldenabdeckung am Werk Neuhof-Ellers finden sich im Internet auf www.kpluss.com/haldenabdeckung-neuhof-ellers. (zi, akh)