In der Gemeinde Ehrenberg gibt es sechs Hutungen und damit die meisten in ganz Hessen. An sechs Info-Stationen erfahren Wanderinnen und Wanderer, wie die Hutungen entstanden sind und welche biologische Vielfalt es auf den bunt blühenden Wiesen gibt. „Uns war es wichtig, diese Zusammenhänge deutlich zu machen“, sagtHerget.
Der Öffentlichkeit entlang eines neuen Wanderwegs die Zusammenhänge zwischen Landschaftspflege und Artenvielfalt im Grünland nahezubringen, ist eine Aufgabe des Life-Projekts Rhöner Bergwiesen, erklärt Herget. (Lesen Sie hier: Deutschlands schönster Wanderweg: „Der Hilderser“ verpasst das Treppchen nur ganz knapp)
Start der Tour ist in Wüstensachsen am Rathaus vor der neuen Wandertafel am Kirchplatz. Von dort geht es in Richtung Freibad und zur Schafsteiner Hutung, von der aus man einen ersten schönen Weitblick auf den Mathesberg erhaschen kann, ehe wir bergauf zum Schafstein wandern. Es ist mit 832 Metern der höchste Punkt der Tour. Vom Gipfel mit dem sich unter uns ausbreitenden Basaltblockmeer bieten sich tolle Ausblicke auf die Rhöner Bergwelt.
Der Schafstein ist auch ein besonderes Geotop. Unter den abertausenden Basaltsteinen herrschen permanent Temperaturen um den Gefrierpunkt. Vermutlich befindet sich tief unter den Steinen noch Eis aus der Eiszeit. Von dort geht es jetzt bergab in Richtung Reulbach. Wir folgen dem Reulbach und erfahren an einer Tafel Interessantes über dieses Gewässer.
Ein Beispiel für die Arbeit des Life-Projekts ist die in weiten Teilen wieder hergestellte Reulbacher Hutung. Ziegen und Kühe weiden auf den freigeschnittenen Wiesen und auch etliche Vögel haben sich dort angesiedelt. Aber auch die Gewässerqualität ist hervorragend. Quellenforscher Stefan Zaenker hat etliche dort entdeckt, und bei einer spontanen Wasserentnahme zeigt er uns die seltene Rhönquellschnecke und den Alpenstrudelwurm, deren Vorkommen die besonders gute Wasserqualität beweisen.
Von dort ist es nicht weit bis zu einem Höhepunkt der Extratour, dem Reulbacher Naturweiher und der Martinskapelle. Land der offenen Fernen – an diesem Ort macht die Rhön ihrer Bezeichnung alle Ehre. Anhand einer neuen Panoramatafel können Wanderer die Rhöner Berge identifizieren.
Die Tour führt leicht bergan zum Reulbacher Kreuz. An einer Hörstation erläutert der 89-jährige Robert Krenzer aus Wüstensachsen, wie er als Schreiner viele Jahre von Wüstensachsen bis nach Reulbach zurArbeit und wieder zurück gelaufen ist. Ebenfalls an einer Hörstation beschreibt der einstige Weidewart Karl Stumpf seine anstrengende Arbeit in früherer Zeit. Von hier aus bieten sich wieder fantastische Blicke auf die Rhön und auf Wüstensachsen.
Gleich daneben ist das Naturdenkmal Hutebuche. Diese besonderen Bäume gehören zu den Weiden. Unter ihnen können Jungrinder oder Ziegen Schutz vor der Sonne finden. Nicht weit davon entfernt kommen wir zum vorletzten Punkt unserer Tour. An einer weiteren Panoramatafel können die Ehrenberger Hutungen ausgemacht werden. Ganz neu ist ein Viscop, eine Art Fernrohr, das die Hutungen mit Höhenangaben in vergrößerter Form anzeigt.
Wer noch ein Bild von sich oder der Wandergruppe machen will, kann dies am herzförmigen Selfie-Point, mit Wüstensachsen im Hintergrund, tun. „Eine tolle und erlebnisreiche Tour, die viele Informationen über Hutungen vermittelt“, urteilt Alt-Bürgermeister Thoas Schreiner. Er hat Elmar Herget bei der Wegewahl geholfen, stand ihm mit Rat und Tat zur Seite und verhandelte mit Landbesitzern.
Bürgermeister Peter Kirchner ist ebenfalls sehr angetan von der Extratour. „Sie ist ein Juwel, das Ehrenberg aufwertet.“ Er hofft, dass dadurch mehr Touristen den Weg in die Gemeinde finden und davon auch die heimische Gastronomie profitiert. Zudem werde dadurch auch ein Stück Ehrenberger Geschichte erzählt, wie Landwirte sich für die Erhaltung der Kulturlandschaft eingesetzt haben. Landrat Bernd Woide freut sich, dass mit der neuen Extratour ein tolles Naturerlebnisangebot in der Rhön entstanden ist, das die ganze Schönheit der Region zeigt.