Aufgrund der hohen Nachfrage – auch nach hochwertigerem und teurerem Öl – müssen die Rehbergs bereits Raps, der von Landwirten aus der Region geliefert wird, nachkaufen. Zehn Tonnen seien das gewesen, der Preis läge bei einem Plus von 105 Prozent. Fraglich bleibe, ob die Vorräte bis zum Herbst reichen, denn die schwinden auch bei Zwischenhändlern. Erschwerend komme hinzu, dass die Rapsernte im Vorjahr schon gering ausgefallen sei.
„Unsere Regale im Laden sind gut gefüllt“, sagt indes Sandra Kaub, Inhaberin der Stegmühle in Hainzell, und fügt hinzu: „Aber die am häufigsten gestellte Frage in diesen Tagen lautet tatsächlich: ,Habt ihr noch Mehl?‘“ Damit macht Kaub deutlich: In der Stegmühle ist die Nachfrage in den vergangenen Wochen enorm angestiegen – und das nicht nur regional.
„Wir haben neue Kunden aus der Umgebung, und wir erhalten inzwischen Anrufe aus Frankfurt, Kassel – eigentlich aus ganz Hessen. Meistens kaufen die Kunden dann gleich auch etwas mehr ein.“ Wie die anderen Mühlen in der Region beziehen auch die Hainzeller ihre Grundstoffe von Landwirten aus der Region, sind also nicht auf Lieferungen aus Osteuropa angewiesen, weshalb Kaub noch nicht über Engpässe klagt.
Die Hehrmühle in Schlitz-Bernshausen spürt hingegen bislang keine großen Auswirkungen . „Wir beliefern keine Lebensmitteleinzelhändler, sondern gewerbliche Kunden wie Bäckereien. Da bestehen feste Verträge, sodass wir die ganz normale Auslastung fahren. Hin und wieder nimmt ein Stammkunde mal eine kleine Menge mehr ab. Neukunden verzeichnen wir jedoch keine“, erläutert Geschäftsführer Karl-Christian Vahrenhorst.
Auch in den Schlitzer Stadtteil wird das Getreide für Weizen-, Roggen- und Dinkelmehl von Landwirten aus der Region angeliefert, sodass sich auch bei den Rohstoffen keine Knappheit bemerkbar mache. Auch wenn die Hehrmühle keinen direkten Verkauf anbietet, der eine oder andere Endverbraucher stoße bei der Suche nach Mehl schon auf die Mühle. „Da kommen in den vergangenen Wochen ein paar Anfragen mehr, und es holt auch schon jemand mal einen 25-Kilogramm-Sack ab. Aber das ist auf keinen Fall exorbitant hoch“, sagt Vahrenhorst.