Der Brief hatte für Aufruhr gesorgt – und bei den Bewerbern Spuren hinterlassen. „Da kommt man schon ins Grübeln“, erklärt der neue Stadtbrandinspektor Stefan Hüttner. Er hatte sich lange Gedanken gemacht, ob er sich zur Wahl stellen soll, auch angesichts seines Alters. Er ist 57 – so muss er sich bereits in drei Jahren das Okay von einem Arzt geben lassen, dass er gesundheitlich ab 60 Jahren noch den Feuerwehrdienst versehen darf.
„Ich will bis zum 65. Lebensjahr weitermachen“, erklärt er sein Ziel. „Für mich hängt viel Herzblut dran. Ich will die Herausforderung annehmen.“ 31 Jahre aktiver Dienst und 14 Jahre als Wehrführer in Gersfeld sprächen für ihn. Er habe zudem einen großen Rückhalt von seinem Arbeitgeber, den Gersfelder Metallwaren, seiner Familie und – anders, als im Brandbrief behauptet –, von allen neun Stadtteil-Wehrführern, die ihn einstimmig vorgeschlagen haben.
Am Freitagabend ist Hüttner mit 65 Ja- bei 12 Nein-Stimmen gewählt worden. Er sagt: „Die große Mehrheit steht hinter mir. Das wurde mir am Freitag bewusst. Natürlich kann man es nie allen Recht machen.“
Aber in den kommenden fünf Jahren möchte er mit seinem neugewählten ersten Stellvertreter Gerhard Magerhans und dem neuen zweiten Stellvertreter André Gundelach – beide seien mit circa 80 Prozent Zustimmung gewählt worden– auch die Kritiker überzeugen. Hüttner hofft, es kehre nun Ruhe ein in der Wehr.
Mit den dreien gibt es erstmals ein Trio statt eines Duos an der Spitze, um die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Sie beerben Thorsten Braun und Sven Romeis, die nach 15 beziehungsweise 12 Jahren nicht mehr zur Verfügung standen. Als Frauensprecherin wurde Monja Hüttner bestätigt und Helmut Müller ist Sprecher der Ehren- und Altersabteilung.
Bürgermeister Korell sagt: „Die Stimmung am Freitag war harmonisch, und die Feuerwehr hat einen starken Zusammenhalt gezeigt. Ich bin zuversichtlich, dass der Neuanfang gelingt.“