1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Neue Online-Karten zeigen Starkregengefahr in Fulda - Droht Ihrem Haus Hochwasser?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Sophie Brosch

Die Region Osthessen bleibt von Hochwassern nicht verschont - so wie hier im Februar 2022. Welche Gebiete in der Stadtregion Fulda am stärksten gefährdet sind, lässt sich auf neuen Karten nachschauen.
Die Region Osthessen bleibt von Hochwassern nicht verschont - so wie hier nach einem Sturm im Februar 2022. Welche Gebiete in der Stadtregion Fulda am stärksten gefährdet sind, lässt sich auf neuen Karten nachschauen. © Fuldamedia

Wegen der zunehmenden Wetterextreme hat der Abwasserverband Fulda für die Stadtregion sogenannte Starkregengefährdungskarten erstellen lassen. Mit den Karten können Bürgerinnen und Bürger selbst einsehen, ob und wie stark ihr Grundstück von Niederschlag gefährdet ist.

Fulda - Der Abwasserverband Fulda hat die neuen Starkregengefährdungskarten am Dienstag im Klärwerk Gläserzell mit Vertretern seiner Mitgliederkommunen Fulda, Petersberg und Künzell präsentiert. Die Karten wurden von einem Ingenieurbüro erstellt. Der Geschäftsführer des Abwasserverbandes, Jürgen Fehl, sprach dabei von Starkregen als „Dauerthema“, welches mit Blick auf den Klimawandel auch zukünftig von großer Relevanz sei.

Ein Rückblick: Die Auswirkungen zunehmender Wetterextreme wurden zuletzt im vergangenen Jahr deutlich, als ganz Deutschland durch Starkregen überflutet wurde. Auch in Fulda war es dabei im Juni 2021 zu starken Hochwassern gekommen, die einige Straßen und Keller unter Wasser gestellt hatten. „An bestimmten Stellen im Stadtgebiet sind pro Stunde im letzten Juni bis zu 59 Millimetern Niederschlag pro Quadratmeter gefallen“, erinnerte Fehl an das extreme Unwetter.

Fulda: Neue Karten für Starkregengefahr - Liegt Ihr Haus im Hochwassergebiet?

Mithilfe der neuen Starkregengefährdungskarten sollen Bürgerinnen und Bürger der Stadtregion Fulda nun selbst einsehen können, ob und wie stark ihr eigenes Grundstück bei hohem Niederschlag gefährdet ist. Das den Karten zugrundeliegende Modell berechnet Wasserstand und -verteilung auf Grundlage von Beschaffenheit und Oberfläche des Geländes, Regendaten des Deutschen Wetterdienstes und dem Kanalsystem der Stadtregion, wie Jürgen Fehl erklärte.

„Dabei können drei Szenarien dargestellt werden, die sich in der Menge des Niederschlags unterscheiden.“ So könne jede Grundstückseigentümerin und jeder Grundstückseigentümer einsehen, ob die eigenen vier Wände zusätzlich geschützt werden müssen. Die Karten decken das folgende Gebiet ab: Westring bis A7 (Ost-West), Kohlhaus bis Gläserzell (Nord-Süd).

„Selbst fünf bis zehn Zentimeter hohes Wasser, das vom Kanalsystem nicht aufgefangen werden kann, ist schon kritisch - zum Beispiel, wenn sich auf dieser Höhe ein ungeschützter Lichtschacht befindet“, betont der Geschäftsführer des Abwasserverbandes Fulda.

Stadtbaurat Schreiner: Kommunen können Problem nicht für alle lösen

„Wir wollen die einzelnen Bürgerinnen und Bürger informieren, da die Kommunen das Problem nicht für alle lösen können“, erklärte Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos). Wer auf der Karte sieht, dass beim Überlaufen der Kanalisation Wasser an sein Haus reicht, könne reagieren und vorsorgen.

„Wir haben Ansprechpartner festgelegt, die man bei konkreten Fragen zu Schutzmaßnahmen kontaktieren kann.“ Die Güte des Modells zeige sich unter anderem darin, dass es Risikoareale ausweist, die in jüngster Vergangenheit überflutet gewesen sind. „Zum Beispiel die Kaiserwiesen oder Bereiche der Petersberger Straße werden auf der Karte deutlich als betroffene Stellen angezeigt“, demonstrierte Schreiner.

Die Starkregengefährdungskarte zeigt: Der Bereich rund um die Kaiserwiesen (graue Schlange) ist deutlich betroffen. © Starkregengefährdungskarte (Screenshot: Fuldaer Zeitung)

Der Künzeller Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos), der zunächst als Ansprechpartner für das Gebiet der Gemeinde Künzell fungieren wird, ergänzte: „Das Modell bietet einen Anhaltspunkt für Eigentümer, ihren Bedarf an Schutzmaßnahmen zu überdenken.“ Daniel Schreiner mahnte, dass extreme Unwetterereignisse wie Starkregen spontan auftreten würden und Prävention entsprechend wichtig sei. „Es ist ein Gemeinschaftswerk – Stadt sind wir immer zusammen“, lautete sein abschließender Appell.

Archiv-Video: Hochwasser in Osthessen - Fulda-Auen überflutet

Das gesamte Projekt kostete die Stadtregion Fulda rund 90.000 Euro, 80 Prozent der Kosten wurden vom Land Hessen übernommen. Die Starkregengefährdungskarten können auf der Website der Stadt Fulda über die „Fulda Maps“ im Menüpunkt „Kartenwerk wechseln“ aufgerufen werden. Dort steht auch eine Legende inklusive Ansprechpartner für die jeweiligen Kommunen bereit.

Auch interessant