Zwei Bachen haben elf kleine Frischlinge bekommen: Eine hat sechs, die andere fünf zur Welt gebracht. Neben den neuen Kleinen leben noch Alttiere und sogenannte „Überläufer“ vom vergangenen Jahr – Frischlinge, die jetzt schon zu den „Großen“ gehören. Insgesamt zählt das Wildschweingehege fast 30 Tiere.
Seit 1. März füttert ein neues Gesicht die Tiere im Wildpark Gersfeld: Julian Kusak aus Wuppertal ist der neue Leiter des Wildparks, der auf Dieter Kircher folgt. Der 32-Jährige ist gelernter Zootierpfleger. Er hat 13 Jahre im Zoo in Wuppertal gearbeitet und Erfahrungen mit Huftieren, Reptilien, als Elefantenpfleger und als Teamleiter mit Primaten gesammelt. Weil ihn Artenvielfalt so begeistert, kam die Stelle als Wildparkleiter in Gersfeld gelegen.
In Zukunft will er die Gehege naturnaher mit mehr Versteckmöglichkeiten für die Tiere gestalten und noch mehr den Lebensraum abbilden, in dem die Tiere sonst vorkommen. Neben dem neuen Eingangsbereich will er für die Kinder Erlebnispädagogik in den Vordergrund rücken und Schaufütterungen anbieten.
Kusak arbeitet bei Wind und Wetter mit drei Wildhütern zusammen. Für ihn ist es ein Traumjob: „Wenn man den Tieren eine bessere Lebensqualität geben kann und sieht, wie wohl sie sich fühlen, erfüllt mich das.“ Das Besondere am Wildpark ist für ihn der Baumbestand und das Gefühl, mitten im Wald mit den Tieren zu sein. Zudem lobt er den Bach: „Einen natürlichen Bachlauf durch das ganze Gehege haben wenige Wildparks oder Zoos. Das macht den Charme aus.“
So viel Glück wie die beiden Muttertiere hat nicht jedes. Denn eine weitere Bache hat vor kurzem fünf Frischlinge zur Welt gebracht, von denen keins überlebt hat. „Die Witterung war das Problem. Erst war es warm, dann nass, dann kam der Frost. Damit kamen die Frischlinge nicht zurecht. Dass sie dadurch gestorben sind, ist ziemlich traurig, aber der natürliche Lebenslauf“, betont Julian Kusak.
Die ersten eineinhalb Wochen bleiben die Jungtiere bei ihrer Mutter, danach fangen sie an, im Gehege herumzulaufen – die anderen Bewohner dürfen dann auch mal schnuppern. „Mittlerweile blühen sie richtig auf, machen Freudensprünge und sind einfach glücklich“, sagt der Leiter. „Hier ist immer Action.“
Auch bei den Mufflons gibt es Nachwuchs: Zwei Muttertiere haben jeweils ein kleines Lamm geboren. Im Gegensatz zu den Wildschweinen, die nach einer Woche schon alleine durchs Gehege tollen, ist die Mutter-Kind-Bindung bei Mufflons extremer: „Sie sind immer an der Seite der Mutter“, erklärt Kusak. Welches Geschlecht die Kleinen haben, weiß der Wildparkleiter noch nicht: „Jetzt lassen wir sie erst einmal in Ruhe bei ihren Müttern und ersparen ihnen unnötigen Stress. Mit der Zeit schauen wir dann nach den Geschlechtern.“
Nicht nur für die Besucher, sondern auch für den Wildparkleiter ist Nachwuchs etwas Besonderes: „Jungtiere sind immer Highlights. Wenn sie geboren werden, ist das die Rückmeldung an uns, dass es den Tieren gut geht und sie sich vermehren wollen“, sagt Kusak strahlend und fügt hinzu: „Das ist ein Lob an unsere Arbeit, dass wir alles richtig machen.“
Und der nächste Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern: sowohl bei den Rhönschafen und Heidschnucken als auch bei den Goldfasanen und Uhus. Bei letzteren beiden ist momentan jedoch ungewiss, ob die Eier befruchtet sind. Die Ziegen haben in diesem Jahr bereits im Januar kleine Kitze bekommen – eigentlich untypisch. „Der Bock ist ausgebüchst, zu den Ziegen gesprungen und hat sie beglückt“, sagt der Leiter schmunzelnd. (von Anne Burkard und Paula Rosa Henkel)
Auch im Vogelpark Schotten wurde bereits die neue Saison eröffnet. Die Besucher können sich auf tierischen Zuwachs freuen.