Auf die Frage, ob sämtliche Arbeiten beendet sein werden, wenn die Landesgartenschau am 27. April ihre Pforten öffnet, lacht LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt und sagt: „Natürlich. Aber ich bin mir auch sicher, dass wir am letzten Tag der Arbeiten vorne für die Besucher aufmachen und hinten noch den letzten Gärtner hinausscheuchen.“ Denn seitdem die ersten Arbeiten im Oktober 2020 starteten, gab es einige Herausforderungen, die das LGS-Team mitunter auch zeitlich zurückgeworfen haben.
„Die Corona-Pandemie hat zu Beginn die gesamte Planung deutlich erschwert“, erinnert Schmitt. „Absprachen konnten zum Beispiel nur über Videokonferenzen erfolgen. Hinzu kam der Krankenstand von Mitarbeitern.“ Dann habe die Ukraine-Krise begonnen, und viele Materialien – von Stahl bis Holz – seien plötzlich nicht mehr erhältlich gewesen. Und auch der Arbeitskräftemangel sei zu spüren gewesen. „All das waren ganz gewaltige Probleme.“ Mit den beteiligten Firmen habe die Landesgartenschau GmbH aber gute Partner, die „weitestgehend“ Lösungen für alle Unwägbarkeiten finden konnten, sagt der LGS-Chef.
Und manchmal nötigen die Vorbereitungen einem auch schlichtweg viel Geduld ab: Schmitts Kollege in der Geschäftsführung, Marcus Schlag, etwa berichtet, dass der kalte Winter drei bis vier Tage früher als gedacht eingesetzt hatte. Die Asphaltarbeiten, die in dieser Zeit eigentlich rund ums Torhaus am Tiergarten stattfinden sollten, mussten verschoben werden und sollen jetzt erst Anfang oder Mitte März erfolgen.
Und auch die Flächen im Auepark und am Aueweiher sollen bald – auch wenn es aktuell noch nicht danach aussieht – zur blühenden Landschaft werden. Schmitt und Schlag strahlen Zuversicht aus – und zwar nicht nur dafür, dass die Arbeiter und Gärtner pünktlich zum 27. April Bagger wegfahren und Schaufeln weglegen können, sondern auch dafür, dass es gut wird. Alles in allem legen sich dafür circa 200 und 250 beteiligte Personen – inklusive LGS-Team, Mitarbeitern in den städtischen Fachabteilungen und Beschäftigten der Firmen – mächtig ins Zeug.
Schon jetzt wird trotz des aktuell grauen Wetters immer besser sichtbar, was in den verschiedenen Bereichen des insgesamt 42 Hektar großen Gartenschaugeländes entstehen wird. Schlag und Schmitt zeigen über das weitläufige Gelände zwischen Fulda-Galerie und Tiergarten, das in den nächsten Wochen zum „SonnenGarten“ werden soll. Die Wege sind längst angelegt, Spielgeräte wie Himmelsschaukel, Rutsche und Balancierbalken stehen, und das langgezogene Wiesen- und Aktionsband mit den vielen kleinen Attraktionen wie Staudengärten, Insektendorf, Nutzbeeten und einer lauschigen Laube für Veranstaltungen ist so gut wie fertig.
Stolz sind Schlag und Schmitt auch auf die 10,3 Hektar große landwirtschaftliche Fläche, die sehr viel größer ist, als es bei Gartenschauen üblich ist. Verschiedene Feldfrüchte wurden angesät, Landwirte, denen die Fläche gehört, werden die LGS-Besucher darüber informieren. Die Landfrauen haben hier ihren Bauerngarten, und auch ein Weltgarten ist angelegt, der zeigt, wie viel Fläche ein Mensch für Nahrungsmittel, Kleidung und mehr zum Leben braucht.
Apropos: „Alles was wir hier errichten und bauen, wird unter den Aspekten Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und CO2-Abdruck betrachtet“, sagt Schlag. Deshalb soll so wenig wie möglich nach Ende der LGS wieder zurückgebaut werden. Die Beete am Sprengelsrasen etwa werden später Tegut-Saisongärten und die Wechselflor-Flächen zu Rasen, erklären die Geschäftsführer.
Für die Landesgartenschau sind insgesamt Investitionen von rund 16 Millionen Euro geplant. Reicht das? Schlag und Schmitt sagen: Ja. Und davor, dass die 500 000 bis 600 000 Besucher, die zur LGS erwartet werden, nicht ihre größte Freude an der Ausstellung haben könnten, ist keinem der beiden bang.