Bei der Bewertung des Schlossgartens als touristische Attraktion ist sich Schreiner mit vielen Bürgern einig, die in ihm ein historisches Juwel sehen. Der Fuldaer Schlossgarten sei als Teil eines übergeordneten barocken Ensembles aus Stadtschloss und Orangerie und auch dem Fuldaer Dom von großer Bedeutung.
Neben dem lokalen Wert sei diese barocke Anlage auch von nationaler Strahlkraft, denn der ehemalige Schlossgarten der Fuldaer Fürstbischöfe gelte als eine der wenigen spätbarocken Anlagen Deutschlands, die heute noch nachweisbar. Anhand des entwickelten integrierten Leitbildes ergebe sich die gartendenkmalpflegerische Zielstellung. Im Wesentlichen sehe diese den Rückbau der neobarocken Interpretation von 1994 sowie eine authentische Wiederherstellung des spätbarocken Boskettgartens aus dem Jahr 1803 vor.
Schreiner meint allerdings, dass die Sanierungsmaßnahme keine Verknüpfungspunkte mit der Landesgartenschau habe. Nach seiner Auskunft war gemäß Magistratsbeschluss von 2020 vorgesehen, ab 2021 die authentische Wiederherstellung der spätbarocken Wegestruktur nach historischem Aufmaßplan unter Beibehaltung der Bestandsbäume mit Sanierung des Wegeaufbaus und Erneuerung der Infrastruktur sowie der Brunnentechnik zu beginnen. Die Bauabschnitte sind unterteilt in Parterre, Orangerieterrasse, Wirtschaftshof und Kaisersaalterrasse.
Im Zuge der Bauarbeiten zur Rekonstruktion des Parks werde der Wegeaufbau erneuert. Außerdem wird die Brunnentechnik auf einen technisch aktuellen und nachhaltigen Stand gebracht. Alle acht geplanten Brunnen im Bereich zwischen Stadtschloss und Orangerie werden über eine gemeinsame Brunnenkammer gesteuert: Das Wasser wird aufbereitet und zirkuliert, so dass wesentlich weniger Trinkwasser verbraucht wird. Gerade diese Arbeiten seien sehr zeitintensiv gewesen und mussten partiell in Handschachtung durchgeführt werden. Zudem gab es Lieferengpässe für das Rohrmaterial. Das Parterre wird im Laufe Sommers fertiggestellt sein. Die Arbeiten an der Kaisersaalterrasse werden sich bis in das Jahr 2024 verlagern.
Das aufgezeigte zeitliche Szenario war, so Schreiner, den Beteiligten von Anfang an bewusst. Ohne Pandemie und Energiekrise wäre eine komplette Fertigstellung zum Spätsommer/Herbst 2023 denkbar gewesen. Mit den genannten Rahmenbedingungen werde sich die Fertigstellung bis ins Folgejahr verzögern.
Eine zweite Maßnahme, die räumlich im Gebiet der Landesgartenschau liegt, wird ebenfalls zur Eröffnung noch in Arbeit sein: Der Tiergarten wird in seinem Zentralbereich, der dem alten Heimattiergarten entspricht, nicht rechtzeitig zur Landesgartenschau fertig. Wie ist es zu der Verzögerung gekommen?
Diese erklärt der Stadtbaurat mit den Planungen und den zum Teil fertiggestellten Bereiche: Im Zuge der Planungen zur Umgestaltung des Tiergartens sei von Beginn an klar gewesen, dass die Bestandsanlage erst saniert werden kann, wenn sämtliche Erweiterungsflächen hergerichtet und bezogen wurden. Hinzu kam der Umstand, dass mit dem vor Ort tätigen Verein Lösungen für die Flächeninanspruchnahme sowie die Tierumzüge und den Umgang mit neuen Gehegen gefunden werden mussten.
Insofern sei von vornherein einkalkuliert worden, dass die in der alten Hohle befindlichen Teile des Tiergartens vermutlich erst während der Landesgartenschau eröffnet und freigegeben werden können. Der Rundweg während der Gartenschau verläuft auf der Höhenlage vom Torhaus über eine der beiden Brücken zum Wirtschaftsgebäude und weiter über die Brücke überm Engelshaus. Hier stehen ausreichend adäquate Parkteile zur Verfügung, auf denen das Konzept einer Mensch-Tier-Begegnungsstätte entsprechend präsentiert werden kann, sagt Schreiner.