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Mehr Grün und bessere Verbindungen: 30 Millionen Euro für das, was nach der Landesgartenschau bleibt

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Von: Volker Nies

Überall in Fulda wird gebaggert und gebuddelt. Alles soll bis zur Eröffnung am 27. April fertig werden. Das betrifft nicht nur die 42 Hektar Fläche der eigentlichen Landesgartenschau. Noch mehr verändert sich die Stadt außerhalb der eintrittspflichtigen Bereiche.

Fulda - Eine neue Brücke hier, weitere Grünflächen und Spielplätze dort, neu angelegte Gehwege entlang der Fulda, ein aufgemöbeltes Umweltzentrum – auch außerhalb des Geländes der Landesgartenschau (LGS) passiert eine ganze Menge in Fulda. Die Stadt wird sich, ausgelöst durch die LGS, stark entwickeln. Ihre Stadtteile wachsen zusammen. Und sie werden grüner.

Landesgartenschau in Fulda: Stadt investiert in zahlreiche Projekte

„Diese Entwicklungsschritte sind das, was bleiben wird, wenn die Landesgartenschau im Oktober enden wird“, sagt Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) gegenüber unserer Zeitung.

Die LGS-Gesellschaft nennt diese Veränderungen „Begleitprojekte“. Stadtbaurat Schreiner mag diese Unterscheidung zwischen Landesgartenschau und Begleitprojekten nicht. Er erklärt: „Es geht um ein wichtiges Stück Stadtentwicklung. Ich sehe beide Teile als Einheit. Sie haben eine einheitliche, eine gemeinsame Struktur erhalten. Für mich ist das alles Landesgartenschau – auch wenn ein Teil der Maßnahmen von der LGS-Gesellschaft und ein Teil, nämlich der größere Teil – direkt aus der Tasche der Stadt bezahlt wird.“

Diese städtischen Entwicklungsprojekte befinden sich in der Regel außerhalb des LGS-Geländes. Ein Sonderfall ist der Tiegarten, der in die Landesgartenschau integriert ist, der aber über die Stadt und die Städtebauförderung finanziert wird.

Eine Kernidee der jetzigen Entwicklungsschritte ist es, die Bereiche zwischen dem jüngsten Stadtteil Fulda Galerie und der Südstadt – die Südstadt ist das im 19. Jahrhundert entstandene Viertel zwischen Kernstadt und Kohlhaus – enger zu verzahnen, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer.

Ausgaben und Zuschüsse

Wenn die Höhe der Ausgaben und Zuschüsse ein Maßstab für die Größe der Veränderungen ist, dann passiert in Fulda bei Projekten für die Stadtentwicklung – größtenteils außerhalb des Geländes der Landesgartenschau – deutlich mehr als innerhalb des LGS-Areals.

Die Landesgartenschau-Gesellschaft verfügt für ihre Maßnahmen über Investitionsmittel von insgesamt 16 Millionen Euro. Dazu gibt das Land Hessen einen Zuschuss von 3,4 Millionen Euro. „Das ist überschaubar“, kommentiert Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos).

Deutlich größer sind die Zuschüsse, die die Stadt für Projekte der Stadtentwicklung erhält. Zur Verschönerung und Aktivierung von Flächen außerhalb des LGS-Geländes gibt die Stadt rund 30 Millionen Euro aus.

Dazu erhält sie Zuschüsse aus ganz unterschiedlichen Fördertöpfen vom Land, vom Bund und von der Europäischen Union. Die Förderquote – also der Anteil der Zuschüsse – liegt je nach Projekt zwischen 50 und 90 Projekt.

Stadtbaurat Daniel Schreiner schätzt, dass die Zuschüsse bei mindestens 20 Millionen Euro liegen werden. Die genaue Abrechnung dauert oft Jahre. „In jedem Fall ist der Zuschussanteil für die Stadtentwicklungsprojekte deutlich größer als für die Projekte der Landesgartenschau“, sagt das hauptamtliche Mitglied des Magistrats.

Auf diesem Weg der Verzahnung von Galerie und Südstadt hat die Stadt Fulda schon 2016 erste Schritte unternommen. An der Fulda Galerie wurde die grüne Oase „Bastion“ geschaffen, eine große Grünfläche an der Paul-Klee-Straße gegenüber dem Kindergarten.

 Brücke Sickelser Straße LGS Fulda
Die Brücke über die Sickelser Straße wird Fußgängern und Radfahrern aus Neuenberg den Zugang zur Innenstadt erleichtern. ©  Volker Nies

Mit einer neuen Brücke über die Sickelser Straße wird das LGS-Gelände für Fußgänger besser erreichbar. In Zukunft soll die Brücke die Nahmobilität verbessern, Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen und Neuenberg besser mit der Innenstadt verbinden. Mit vier Milionen Euro, davon drei Millionen Euro Zuschuss, ist das Bauwerk eine der größten Investitionen bei den aktuellen Entwicklungsschritten.

Bei der Landesgartenschau 1994 stand das Umweltzentrum im Mittelpunkt. „An diesem Herzstück der Schau 1994 wollen wir jetzt zeigen, was von der ersten Ausstellung geblieben ist“, erklärt Schreiner. Der Bereich ist frei zugänglich – ohne Eintrittskarte. Das Areal wird jetzt umgestaltet, seine Fläche wird dreimal so groß.

Neuenberger Straße LGS Fulda
Die Neuenberger Straße im Bereich der St. Laurentius-Straße wird fußgängerfreundlich und barrierefrei umgestaltet. © Volker Nies

Die Boule-Spieler erhalten mehr Platz, für Familien entstehen ein Wasser- und Matsch-Spielplatz. Bisher war das Umweltzentrum nur schwer zugänglich. Jetzt gibt es zwei Wege zur Johannisstraße und einen zur Neuenberger Straße. Der Bauern- und der Apothekergarten bleiben erhalten, sie werden aber derzeit erneuert.

Die Neuenberger Straße im Bereich der St. Laurentius-Straße wird fußgängerfreundlich und barrierefrei umgestaltet, die Gehwege werden breiter. „Auch damit verbinden wir Stadtteile. Viele Kinder nutzen die Straße auf dem Weg zur Schule“, berichtet Schreiner. An der St. Laurentius-Straße befinden sich das Katastrophenschutzzentrum und das Deutsche Feuerwehr-Museum. Sie haben eine direkte Anbindung an die Sickelser Straße erhalten. Das ist vor allem für Rettungsfahrzeuge wichtig.

 Aueweiher LGS Fulda
Der Aueweiher ist zu einer großen Wasserfläche geworden. Ein Zugang bleibt während der Landesgartenschau frei. Der neue Uferbalkon auf Holz gehört jedoch zu den Bereichen, für die Eintritt gezahlt werden muss. ©  Volker Nies

Mit der Umgestaltung der Aueweiher wurde schon 2016 begonnen. Die Stadt hat hier aus den kleineren Weihern eine große Wasserfläche geschaffen. Der See, der ausschließlich aus Grundwasser gespeist wird, aber einen Ablauf in Richtung Fulda besitzt, hat ein System zur Reinigung und Sauerstoff-Beimischung erhalten.

Im Bereich des Weihers befanden sich früher Kiesgruben. Der erste Weiher entstand bis 1962, der zweite in den 1960er Jahren. Der See bleibt in dem Bereich Richtung Tennisplätze frei zugänglich, die andere Seite wird abgesperrt und eintrittspflichtig. Die Umgestaltung wurde von der Stadt finanziert.

 Fulda-Aue LGS
In der Fulda-Aue haben alle Nutzer mehr Platz bekommen. ©  Volker Nies

Von der Stadt bezahlt wurden auch die längst fertiggestellten, neuen, breiten Fuß- und Radwege in der Fuldaaue. Früher hatten sich Fußgänger, Radfahrer und Skater einen 3,5 Meter breiten Weg teilen müssen. Jetzt gibt es jeweils einen Weg für Fußgänger und einen für Skater und Radfahrer. Das ist bequemer und sicherer.

„Es gab immer den Wunsch, die Fulda besser erlebbar zu machen. Diesem Wunsch kommen wir jetzt nach. Dabei war es uns auch wichtig, nicht nur auf der Vogelsberger Seite des Flusses – also Richtung Neuenberg – etwas zu tun, sondern auch auf auf der Rhöner Seite, also Richtung Frankfurter Straße“, berichtet der Stadtbaurat. Am Rosenbad entsteht ein neuer Uferweg, auf dem man an der Fulda entlang gehen kann. Er soll im Juni freigegeben werden.

Rosenbad LGS Fulda
Am Rosenbad wird entlang der Fulda ein Fußweg angelegt. © Volker Nies

Von diesem Uferweg werden im Bereich des Rosenbads zwei Stege abgehen, die auf alten Fundamenten entstehen sollen. Auf einer neuen „Himmelsleiter“ kann man drei Meter in die Höhe klettern und in die Fulda schauen.

Dieser Fußgängerweg entlang der Fulda beginnt bereits entlang der Kleingärten neben der Johannisbrücke an der Kugelfabrik.

Viele neue Bereiche sollen frei zugänglich bleiben. Das gilt auch für den umgestalteten Park am Badegarten neben der Frankfurter Straße. Hier entstand ein großer Spielplatz. Neu geschaffen wurde auch ein Zugang zur Fulda. Hohe Bäume, die die optische Verbindung vom Badegarten zur Fulda unterbrachen, wurden gekappt. Über den Fulda-Kanal, der direkt am Spielplatz vorbeiführt, entstand eine neue Fußgängerbrücke.

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