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Stadtoase im Mini-Format: Tiny Forest zeigt auf der Landesgartenschau den Wald der Zukunft

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Von: Andreas Ungermann

Im KulturGarten wird es während der Landesgartenschau nicht nur Schaugärten, sondern auch einen kleinen Wald zu sehen geben. Was sich hinter dem Tiny Forest verbirgt, erklärt Leopold Haberl – und er verrät was das Forstamt Fulda für den Sommer noch geplant hat.

Fulda - „Im Grunde genommen ist der Tiny Forest – also der kleine Wald – ein Modell unseres Staatswaldes, wie er sich einmal zusammensetzen soll“, erläutert Leopold Haberl. Er ist im Forstamt Fulda, das mit den Ämtern in Hofbieber und Burghaun kooperiert, zuständig für die Landesgartenschau (LGS). Auf deren Gelände – im KulturGarten bei Neuenberg – wächst bereits jener Tiny Forest heran, der von Auszubildenden gesetzt wurde. Neben dem KulturGarten gibt es noch drei weitere Gärten der Landesgartenschau.

Landesgartenschau in Fulda: Tiny Forest zeigt Wald der Zukunft

Die Idee des Tiny Forests stammt ursprünglich aus Japan. Auf einer kleinen Fläche von 100 bis 500 Quadratmetern wird ein Mischbestand angepflanzt. Hessen-Forst – erstmals auf einer LGS mit großer Präsenz vertreten – tut dies auf 250 Quadratmetern. Für die Landesgartenschau hat der Tiny Forest einen Vorteil: Binnen relativ kurzer Zeit ist auf dem Areal von Hessen-Forst schon etwas erkennbar. „Er ist also ein lebendiges Anschauungsobjekt“, erklärt Haberl.

Zur besseren Sichtbarkeit der unterschiedlichen Pflanzengruppen werden Beet-Einfassungen angebracht.
Zur besseren Sichtbarkeit der unterschiedlichen Pflanzengruppen werden Beet-Einfassungen angebracht. © Leopold Haberl/HessenForst

Als Grundlage wurde der Boden gründlich aufgelockert und mit Mykorrhiza-Präparat – einer Art pilzbasiertem Dünger – vorbereitet, damit die Setzlinge aufgehen. Das sei zwar relativ aufwendig – auch in der Hege. „Jetzt hoffen wir, dass die Pflanzen zügig aufgehen“, sagt der Betriebsassistent beim Forstamt Fulda. 34 Baum- und Straucharten, je drei bis vier Pflanzen pro Quadratmeter sind auf der Fläche gepflanzt.

Während ein normaler Mischwald mehr als 100 Jahre braucht, um hoch zu wachsen, kann es beim Tiny Forest schon nach 30 Jahren der Fall sein, dass ein stabiles Ökosystem entsteht, das zu einem vielfältigen Lebensraum für Schmetterlinge, Insekten und Vögel werden kann. „Dass nicht alle Bäume aufgehen, ist angesichts der Konkurrenz klar“, sagt Haberl.

Auch wenn der Pflanzenmix dem Staatswald der Zukunft entspricht, so ist dieses Modell laut dem Forstoberinspektor nicht für Aufforstungen oder Wiederbewaldungen in der Fläche geeignet. „Das Konzept stellt eher eine Strategie für urbane Bepflanzungen dar. So können kleine Stadtoasen entstehen“, erläutert Haberl und nennt weitere Details zum Projekt auf der Landesgartenschau.

Als eine der ersten Baumarten zeigt die Vogelkirsche mit ihrem Austrieb, dass die Setzlinge angewachsen sind.
Als eine der ersten Baumarten zeigt die Vogelkirsche mit ihrem Austrieb, dass die Setzlinge angewachsen sind. © Leopold Haberl/HessenForst

„Für Hessen-Forst hat dies eine große Bedeutung – auch wenn wir nicht die ganzen 165 Tage permanent personell auf der Fläche präsent sein können“, sagt der Betriebsassistent. Der Tiny Forest, der auf einer Freifläche in der Mitte mit einem Sonnensegel und Sitzgelegenheiten ausgestattet werden soll, wird durch Schautafeln erklärt.

Diese sollen, solange sie nicht anderweitig benötigt werden, auch stehen bleiben. Denn auch die 250 Quadratmeter am südöstlichen Zipfel des KulturGartens werden über die LGS hinaus erhalten bleiben, ebenso ein kleines Waldstück, das zusammen mit Besuchern am Freitag, 12. Mai, ab 10 Uhr angepflanzt wird.

Der Wald in Zahlen

Die Waldentwicklungsziele für das Forstamt Fulda sehen in Zukunft folgende Zusammensetzung der Baumarten im Staatswald vor:

40 Prozent Buche
16 Prozent Eiche
13 Prozent Kiefer
7 Prozent Fichte
5 Prozent Lärche
1 Prozent Douglasie
10 Prozent sonstige Laubhölzer
6 Prozent Edellaubhölzer
2 Prozent sonstiges Nadelholz

Die LGS-Zäune markieren indes nicht die Grenzen des Engagements von Hessen-Forst rund um die Schau. Auch außerhalb haben die drei regionalen Forstämter Fulda, Burghaun und Hofbieber unter dem Motto „Heute im Wald von Morgen!“ ein umfangreiches Programm mit schon jetzt mehr als 100 Veranstaltungen geplant. Auf der Agenda stehen dann beispielsweise Waldbaden, eine Fahrradführung, Exkursionen zur Pflanzenbestimmung und auf der Jagd mit dem Förster sowie Wild-Grillen an. Zudem wird die mobile Waldbauernschule auch auf der LGS vertreten sein.

„Wir möchten gerne erklären, warum der Wald sein Gesicht verändert und was unsere Möglichkeiten sind, um zu helfen. Der Wald gibt uns dieses Engagement wieder zurück“, konstatiert Leopold Haberl.

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