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Einzelhändler und Gastronomen kritisieren Stadt und Landesgartenschau

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lgs sonntag
In einem Brief an den Oberbürgermeister kritisieren Einzelhändler und Gastronomen, dass die Innenstadt zu schlecht an die Landesgartenschau angebunden sei. © Michael Tillmann

In einem Brief an den Oberbürgermeister kritisieren Einzelhändler und Gastronomen, dass die Innenstadt zu schlecht an die Landesgartenschau angebunden sei. Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) und das City-Marketing reagieren prompt. 

Fulda - Die Landesgartenschau, vergangene Woche die RETTMobil – und nun morgen der Start des Fürstlichen Gartenfestes am Schloss Fasanerie. Die Vielzahl an Veranstaltungen in Fulda in diesen Wochen zieht zahlreiche Touristen und Besucher in die Barockstadt – und in die Innenstadt. Doch wer profitiert davon?

Innenstadt-Händler kritisieren Stadt Fulda und Landesgartenschau

Einzelhändler und Gastronomen zu wenig, sagen sie und üben Kritik an der Stadt und der Landesgartenschau in einem Brief an Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld. Konkret werfen sie der Stadt vor, dass sich durch die Landesgartenschau, deren Gelände sich einige Kilometer von der Innenstadt entfernt befindet, eine „Parallelwelt“ entwickle, wie es in dem Brief heißt. Vor allem die mangelnde Anbindung vom Gelände der Landesgartenschau an die Fuldaer Innenstadt und somit den Handel und die Gastronomie wird vorgeworfen.

Die bisherigen Maßnahmen der Stadt seien „ein Schlag ins Gesicht für die, die sich für die Innenstadt stark machen.“ Marlies Pietchotka von „Crea time Naturtextilien“ hat den Brief stellvertretend für ihre Kollegen in der Innenstadt unterschrieben. Insgesamt haben sich etwa 40 Geschäfte aus der Innenstadt an dem Beschwerdebrief beteiligt – darunter das Schuhhaus Ebert, Café Glück, Lieblings ..., Feinsinn, der feine Vanilleladen, Weinhändler und auch Frisöre.

„Viele Händler und Gastronomen sind unzufrieden, deswegen haben wir uns dazu entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagt Pietchotka, eine der Initiatorinnen. Auch Kunden würden sich beschweren, dass sie von der Innenstadt nur schlecht zum Gelände der Landesgartenschau kommen. „Sie wissen teilweise nicht, wohin sie laufen sollen“, so Pietchotka weiter.

Ihre Forderungen machen die Händler und Gastronomen deutlich: Der Shuttlebus, der im 30-Minuten-Takt zum LGS-Gelände fährt, solle auch einen Halt am Tourismuszentrum Innenstadt machen – um mehr LGS-Gäste in die Innenstadt und die dort ansässigen Geschäfte zu locken. Außerdem schlagen sie einen eigenen kleinen Shuttle-Bus vor. Auch Fahrrad-Rikschas in die Stadt seien eine Möglichkeit, heißt es in dem Brief. Dies sei mehrfach angesprochen worden, zuletzt im Einzelhandelsausschuss der IHK. „Die politisch Verantwortlichen sollten alles tun, um die Stadt zu beleben und eine Brücke zu bauen zu den Veranstaltungen drumherum“, heißt es weiter.

Oberbürgermeister Wingenfeld teilt die Einschätzung, die Innenstadt würde nicht von der LGS profitieren, nicht. Er reagierte am Dienstag prompt auf den Brief der Innenstadt-Händler. Er stelle fest, dass „die Landesgartenschau deutlich zur weiteren Belebung der Innenstadt beiträgt“. Und weiter: „Wir gehen fest davon aus, dass dieser von vielen Geschäftsleuten, aber auch in der Hotellerie und von Anwohnern aus der Innenstadt sehr deutlich wahrgenommene Trend durch die Frequenzmessungen des City-Marketings auch quantitativ belegt wird.“

Video: Landesgartenschau in Fulda: Das müssen Sie wissen

Die Anregungen der Einzelhändler wolle die Stadt nun mit den Verantwortlichen der LGS prüfen. Grundsätzlich habe die LGS-Gesellschaft sich aber frühzeitig und in Zusammenarbeit mit dem City-Marketing Gedanken über Verkehrskonzepte und die Anbindung an die Innenstadt gemacht. Aber: „Verbesserungsmöglichkeiten gibt es natürlich immer. Sie werden – wo immer möglich – rasch umgesetzt.“

Der Oberbürgermeister hebt hervor, dass im Zuge der LGS eine verlängerte Buslinie in Betrieb genommen wurde: Die Linie 16, die bisher am ZOB endete, wurde verlängert bis zur Haltestelle Aueweiher in der Nähe des LGS-Geländes. Zusätzlich zu diesen Angeboten gebe es den Shuttle-Bus der LGS, der die Gäste kostenlos bis an den Rand der Innenstadt am Löhertor bringe. „Es mag sein, dass sich eine steigende Frequenz in der Innenstadt nicht mehr 1:1 wie früher in gestiegene Umsatzzahlen bei der Händlerschaft niederschlägt“, fügt Wingenfeld außerdem an und nennt eher ein verändertes Konsumverhalten als Grund als fehlende Anbindung der Innenstadt.

Reginald Bukel, Vorsitzender des Citymarketing Fuldas sieht vor allem bei der Beschilderung zur LGS Verbesserungsmöglichkeit. Er betont aber den guten Kontakt, den das City-Marketing mit den LGS-Verantwortlichen pflege.

Dass die Zahl der Tagestouristen im Zuge der Landesgartenschau und anderen Veranstaltungen zunimmt, zeigen von der Stadt durchgeführte Frequenzmessungen. Die ersten Tage der LGS am 27. und 28. April zeigten deutlich höhere Frequenzwerte in der Innenstadt im Vergleich zu den gleichen Wochentagen eine Woche zuvor. Noch auffälliger sei der Unterschied der Frequentierung an Samstagen: Am ersten Samstag der LGS am 29. April sei die Stadt so voll gewesen wie im ganzen Jahr zuvor nicht. (von Christopher Hess)

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