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Senioren mit wenig Geld haben es schwerer: Stadt Fulda und Hochschule befragten 2000 ältere Menschen

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Pflegeheim
In der Umfrage ging es um die Frage: „Wie meistern Senioren ihren Lebensalltag in Fulda?“ © Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild

Wie meistern Senioren ihren Lebensalltag in Fulda? Dieser Frage ging die Stadt Fulda gemeinsam mit der Hochschule nach und befragte 2000 Menschen aus der Kernstadt. Die Antworten der Senioren liefern ein geteiltes Bild. 

Fulda - Die Lebenssituation der meisten Senioren in Fulda ist stabil. Das ergab eine Befragung, die die Stadt Fulda gemeinsam mit der Hochschule Fulda durchgeführt hat, um mögliche Bedarfe bei der Unterstützung älterer Menschen herauszufinden. Auch im vergangenen Jahr wurde diese Umfrage durchgeführt.

Lebensalltag in Fulda: 2000 ältere Menschen befragt

„Älteren Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen fehlt jedoch unter Umständen die Möglichkeit, unvorhersehbare Ereignisse wie eine plötzliche Verschlechterung der Gesundheit aus eigener Kraft aufzufangen“, fasst Professorin Dr. Jana Rückert-John das Ergebnis zusammen. Vor dem Hintergrund der derzeit massiven Verteuerung von Energie und Lebensmitteln sei davon auszugehen, dass sich die Situation für einen Großteil der älteren Menschen, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügen, deutlich verschlechtern werde. Gleichzeitig sei zu vermuten, dass nur ein geringer Teil dieser Menschen aktiv Hilfe nachfragen werde.

2000 Menschen aus der Kernstadt hatte die Stadt Fulda laut Mitteilung als repräsentative Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister gezogen und angeschrieben. 527 Personen sendeten ihren Fragebogen zurück. Wissenschaftlerinnen aus dem Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Fulda haben die Antworten ausgewertet und daraus Handlungsempfehlungen für alle untersuchten Bereiche abgeleitet.

Auch mit Blick auf die digitale Technik ergab die Befragung großen Unterstützungsbedarf. „Besonders großes Potenzial liegt im Angebot haushaltsnaher Dienstleistungen“, betont Professorin Dr. Stefanie Hagspiehl in der Pressemitteilung.

Wer aufgrund körperlicher Einschränkungen den Haushalt – also einkaufen, kochen, reinigen – nicht mehr bewältigen könne und nicht über ein soziales Umfeld verfüge, das unterstützt, habe oftmals nur noch die Option, in eine Pflegeeinrichtung umzuziehen. Deshalb sei es wichtig, beim Auftreten erster Einschränkungen den Haushalt durch Unterstützung so zu stabilisieren, dass die Betroffenen noch ein selbstständiges Leben führen können. Zudem sei die Nutzung digitaler Kommunikationstechnik wichtig, um den Kontakt zu Freunden und Familie zu erleichtern.

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Um den Bedarf der Seniorenarbeit in der Stadt weiter zu verbessern, seien bereits einige Dinge angestoßen worden, sagt die Stadt: Dazu gehört das Angebot des Mittagstisches, das auf insgesamt fünf von neun Stadtteiltreffs ausgeweitet wurde. Um über Begegnungs- und Bewegungsangebote für Senioren zu informieren, sei außerdem die Broschüre „Angebote und Aktivitäten“ durch das Seniorenbüro der Stadt neu aufgelegt worden. Zur Stärkung der Sicherheit älterer Menschen im Öffentlichen Nahverkehr soll ein Busfahrtraining in Kooperation mit Rhön-Energie zukünftig zum regelmäßigen Programm gehören.

Die Digitalisierung erhält auch bei Senioren Einzug: In zwei Stadtteiltreffs wurde deshalb ein neues Angebot zur Stärkung der digitalen Teilhabe für ältere Menschen organisiert. Das Angebot regelmäßig stattfindender „Digital Cafés“ soll in Zukunft ausgebaut werden. Für die weitere Umsetzung steht die Hochschule Fulda mit der Stadt im regen Austausch. (ch)

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