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Teilen statt besitzen: Leihladen in Fulda öffnet im August

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Florian Grünert nimmt in seinem „Leihladen“ eine Bohrmaschine aus dem Regal, die man sich ausleihen kann.
Der Leihladen in Maintal hat sich etabliert. In Fulda wird im August nun auch ein solcher eröffnet. © Jörn Perske/dpa

Wieso kaufen, wenn man es auch borgen kann: Die Idee der Leihläden findet immer mehr Freunde. In Fulda eröffnet im August Hessens zweiter Leihladen. Gute Erfahrungen haben die Pioniere in Maintal gemacht. Sie wissen, was gebraucht wird und besonders beliebt ist.

Fulda/Maintal - Nachdem sich Hessens erster Leihladen in Maintal erfolgreich etabliert hat, gibt es in Osthessen im Sommer eine weitere Anlaufstelle für Sparfüchse. In Fulda eröffnet am 7. August um 16 Uhr die nächste Einrichtung im Bürgerzentrum Ziehers-Süd. Nach ursprünglichen Planungen sollte die Ausleihbörse schon längst offen sein. „Aber die Corona-Krise hat auch bei uns in der Planung und Umsetzung alles durcheinander gewirbelt“, sagte Monika Weiß, eine der Organisatorinnen.

Leihläden gibt es an mehreren Orten in Deutschland. Das Konzept folgt der Sharing-Idee („Carsharing“, „Bikesharing“), bei er es heißt: „teilen statt besitzen“ und „tauschen statt kaufen“.

30 Quadratmeter großer Laden mit Artikel zum Leihen

In Fulda werden Besucher in einem etwa 30 Quadratmeter großen Laden Artikel leihen können. Sie sind in einem Katalog aufgelistet, den man über eine App einsehen kann. Zum wachsenden Sortiment der bislang 80 Artikel gehören unter anderem Werkzeuge, Gartengeräte, Haushaltsgeräte, Spiele, Sport- und Freizeitartikel und Kleinteile.

Die Idee der Leihläden hat für Weiß viel Charme: „Nachhaltigkeit ist uns wichtig. Es ist ärgerlich, wenn man etwas kaufen muss, was man nur selten wirklich benötigt. Die Idee des Ausleihens ist gut für den eigenen Geldbeutel. Es werden auch Ressourcen geschont und Rohstoffe gespart. Neben den ökologischen Gründen gibt es aber auch soziale Gründe.“

Fuldaer Leihladen hat Artikel durch Spenden erhalten - auch aus Maintal

Jedes Teil kann im Fuldaer Laden für eine Gebühr von zwei Euro und ein Pfand für eine Woche geliehen werden. Die Leihe ist auch verlängerbar, aber nicht unbegrenzt. Artikel haben die Fuldaer über Spenden erhalten, unter anderem auch aus dem Leihladen in Maintal.

In Maintal machte der erste Leihladen in Hessen im Dezember 2017 auf. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung. Pro Monat kommen etwa 50 Kunden, die etwas ausleihen. Die Idee wird sehr gut angenommen“, sagt Florian Grünert, einer der Mitbegründer des Ladens östlich von Frankfurt.

Yvonne Spiegelhalder und Florian Grünert sind die Gründer des Leihladens in Maintal.
Yvonne Spiegelhalder und Florian Grünert sind die Gründer des Leihladens in Maintal. © Jörn Perske/dpa

Er ist mittlerweile so etwas wie ein Experte in der Sache. Er berichtet, dass es auch in Kassel und Marburg Pläne für Leihläden gebe. Um Interessierte besser zu vernetzen, veranstaltet er zusammen mit Unterstützern im Sommer 2021 einen Kongress in Maintal. Best-practice-Beispiele sollen dort unter anderem in Workshops und Vorträgen vorgestellt werden. In Kontakt ist Grünert im Vorfeld bereits mit 40 Initiativen aus dem deutschsprachigen Raum.

Im Maintaler Leihladen im Stadtteil Dörnigheim haben sich bereits rund 150 Mitglieder angemeldet. Wegen des schon rund zweieinhalbjährigen Bestehens ist die Liste der Dinge zum Ausleihen bereits auf 750 angewachsen. Am häufigsten werde eine Sackkarre geborgt, mit der man Treppen überwinden kann. Beliebt seien außerdem Bierzelt-Garnituren, Umzugskartons, Puzzlespiele, Gartengeräte oder Geschirr, um etwa eine größere Feier auszurichten, wie Grünert sagte.

dpa

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