Die Sparkasse reduziert Öffnungszeiten, aber sie gibt praktisch keine Standorte auf. Spart sie dann überhaupt?„Eine Sparkasse geht die Situation anders an als eine rein privatwirtschaftlich orientierte Bank“, erklärt Marohn.
„Der Verwaltungsrat, der über Filialschließungen entscheidet, hat mit dem Vorstand immer auch den öffentlichen Auftrag der Sparkasse und die Konsequenzen für die Infrastruktur eines Orts zu berücksichtigen. Das kann bedeuten, den Kundinnen und Kunden persönlichen Service – wenn auch eingeschränkt – weiterhin anzubieten.“
Geänderte Öffnungszeiten ab 4. April
• Der S-Finanzmarkt am Fuldaer Buttermarkt und die Filiale Rabanusstraße öffnen Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 16 Uhr. Der lange Donnerstag entfällt.
• Die elf größeren Standorte, die Niederlassung Hünfeld sowie die Filialen Hilders, Gersfeld, Flieden, Neuhof, Eichenzell, Großenlüder, Petersberg, Künzell, Eiterfeld und Fulda-Lehnerz, öffnen von Montag bis Freitag an jedem Vormittag sowie dienstag- und donnerstagnachmittags von 14 Uhr bis 16 Uhr.
• Die Filialen Horas, Haimbacher Straße, Dr.-Dietz-Straße, Wallweg, Aschenbergplatz (alle in Fulda), Dipperz, Hosenfeld, Burghaun, Bachrain und Tann bleiben am Mittwoch geschlossen, haben an den übrigen Werktagen (außer Samstag) aber entweder vormittags oder nachmittags geöffnet.
• In Bad Salzschlirf, Hofbieber, Hettenhausen Poppenhausen, Mittelkalbach, Rasdorf und Mackenzell bietet das Institut an einem Tag pro Woche persönlichen Service.
• Die Standorte Huberstraße (Ziehers-Nord), Edelzell und Waldschlösschen werden zu reinen Selbstbedienungsfilialen.
• Die Geldautomaten in der Petersberger Str. 57 (Fulda) und Hersfelder Straße (Hünfeld) schließt die Sparkasse Ende April.
Die kürzeren Öffnungszeiten betreffen alle Filialen, wenn man den Verzicht auf den langen Donnerstag am S-Finanzmarkt am Fuldaer Buttermarkt einbezieht. „An den kleinen Standorten ist die Öffnung an einem Tag pro Woche allerdings seit Beginn der Corona-Krise bereits eingespielte Praxis. Daran haben sich die Kunden dort bereits gewöhnt“, berichtet Marohn.
Mit der Reduzierung der Öffnungszeiten verfolge die Sparkasse nicht primär das Ziel zu sparen, versichert der Vorstandschef. „Uns geht es darum, die Strukturen im Filialnetz regelmäßig zu prüfen, um sie mit dem geänderten Kundenverhalten in Einklang zu bringen. Geändertes Kundenverhalten heißt auch: Investitionen und Personalbedarf an anderer Stelle, vor allem für die Digitalisierung des Bankgeschäfts. Wir stecken mitten in einem tiefgreifenden und aufwändigen Transformationsprozess.“
Die Sparkasse Fulda hat ihr Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr weiter erhöht. Die Bilanzsumme wuchs um 2,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Besonders gefragt waren Aktien- und Immobilienfonds und die Finanzierung von Immobilien. „Wir sind mit dem Jahr insgesamt zufrieden. Immobilienfinanzierung und Wertpapiergeschäft haben sich sehr positiv entwickelt“, bilanziert Vorstandsvorsitzender Uwe Marohn. „Immerhin haben wir unsere bescheidenen Erwartungen für 2021 leicht übertreffen können, auch weil der Zinsüberschuss um zwei Prozent höher ausfiel als 2020 – leider auf niedrigem Niveau.“ Zum Gewinn äußert sich das Institut traditionell nicht.
Trotz der Corona-Krise hatten die Sparkassenkunden bereits im Jahr zuvor mehr Geld zur Seite gelegt.
Deshalb würden die Mitarbeiter weiter gebraucht, Entlassungen gebe es nicht, betont Marohn: „Auch bei reduzierten Öffnungszeiten gibt es in der Sparkasse genügend Arbeit für alle Mitarbeiter. Generell verschiebt sich der Bedarf zur qualifizierten Kundenberatung und zu spezialisierten Aufgaben im Online Banking und Electronic Banking.“
Bei der VR Bank Fulda hatten Filialschließungen Ende 2021 zu öffentlicher Kritik geführt. Die Bank schloss die Standorte Ehrenberg-Wüstensachsen und Steinau-Ulmbach und gab in Horas den Schalterdienst auf. Für das nun leerstehende Gebäude in Ehrenberg hofft die Gemeinde auf eine Lösung mit einem anderen Bankinstitut. Die Sparkasse Oberhessen schloss acht Automatenfilialen, darunter in Lauterbach in der Karlstraße und am Berliner Platz. In sechs Filialen wurden die personenbesetzten Serviceschalter geschlossen. Das betraf unter anderem Angersbach, Grebenhain, Freiensteinau und Ulrichstein.