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Energie sparen, Abschläge erhöhen: RhönEnergie-Chefs raten Gaskunden, schon jetzt zu handeln

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Von: Volker Nies

Erdgasleitung
Für Erdgas-Kunden wird es noch teurer werden. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

Egal, wie sich die Versorgungslage mit Erdgas in den nächsten Monaten entwickeln wird: Für Gasverbraucher wird es noch teurer werden. Das kündigt RhönEnergie-Chef Martin Heun an. Er erwartet, dass die Preise für Gaskunden im nächsten Jahr doppelt so hoch sein werden wie 2021.

Fulda - Die RhönEnergie-Geschäftsführer Martin Heun und Dr. Arnt Meyer informierten gestern Abend den Kommunalen Trägerausschuss über ihre Einschätzung der Lage. In dem Ausschuss sind die Vertreter der Eigentümer – Landkreis Fulda, Stadt Fulda und Kreis Hersfeld-Rotenburg – vertreten. Von besonderem Interesse war für die Mitglieder des Ausschusses die Frage, wie die Geschäftsführer die aktuelle Lage der Gasversorgung bewerten.

Fulda: RhönEnergie-Chefs raten Gaskunden, Abschläge zu erhöhen

Der Russland-Ukraine-Konflikt hat das seit Mitte 2021 ohnehin schon drastisch gestiegene Preisniveau weiter in die Höhe getrieben. Die Einkaufspreise für die RhönEnergie bei Gas und Strom haben sich im Vergleich zu Anfang 2021 versechs- bis versiebenfacht, rechneten die Geschäftsführer vor.

Die Entwicklung treffe die Preise für sofort benötigte Energie ebenso wie die Einkaufspreise für Energie, die in einem Jahr geliefert werden sollen. Gleichzeitig konnte das Unternehmen 2021 viele neue Kunden gewinnen sowie Umsatz und Gewinn erhöhen. (Lesen Sie hier: Erleichterung für Kunden der RhönEnergie Fulda: Unternehmen gibt Senkung der Strompreise weiter)

Vor diesem Hintergrund hat der Bundeswirtschaftsminister am 23. Juni im Notfallplan Gas die „Alarmstufe“ ausgerufen. Heun sagte, eine Prognose, wie sich die Lage im Bereich Erdgas in den kommenden Monaten entwickeln wird, sei unmöglich. „Wir müssen jedoch von erheblichen Verwerfungen und damit verbundenen Preissprüngen ausgehen. Das hat insbesondere Wirtschaftsminister Robert Habeck immer wieder unmissverständlich betont.“

Heun sagte, er sehe drei Szenarien, unter denen der Staat die dritte Stufe des Notfallplans ausrufe: Wenn Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Leitung Nordstream 1 die Gaslieferungen nicht wieder aufnehme, wenn es nicht gelinge, die Gasspeicher zu füllen, oder die vorhandenen Gasmengen nicht reichten. „In diesem Fall entscheiden nicht mehr wir, wer Gas erhält, sondern die Bundesnetzagentur“, erklärte Heun.

Im Bereich der RhönEnergie gehörten 250 Großkunden zu den „nicht geschützten Verbrauchern“. Anders als Privatverbraucher, soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und kleine Unternehmen, die auch in der Notlage weiter Gas erhalten sollen, drohe den 250 Großkunden eine Abschaltung der Lieferung durch die Bundesnetzagentur. „Ob eine Firma schützenswert ist, entscheidet nicht die RhönEnergie, sondern allein die Agentur“, erläuterte Heun.

Video: So will die Regierung die Gasversorgung sichern

Private Verbraucher sollten bereits jetzt handeln, sagten Heun und Meyer: „Mit Blick auf die Preisentwicklung raten wir allen Kunden, schon jetzt freiwillig ihre monatlichen Abschläge zu erhöhen, um spätere hohe Nachzahlungen zu vermeiden.“ Die Geschäftsführer bitten ihre Kunden, die Abschläge im Kundenportal im Internet selbst zu erhöhen.

„Wenn nicht eine spürbare Zahl von Kunden ihre Abschläge erhöht, werden wir reagieren und sie dazu auffordern müssen“, kündigte Heun an. Für das Unternehmen gehe es darum, angesichts steigender Einkaufspreise, genug Liquidität zu besitzen.

Auch Energiesparen sei ein Gebot der Stunde, insbesondere im Bereich der Wärme. Je geringer der Verbrauch, desto länger könnten die Versorger die begrenzt vorhandenen Erdgasmengen strecken.

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