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Landkreis feiert 200. Geburtstag - Ministerpräsident Rhein schätzt die „DNA“ Fuldas

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Von: Volker Nies

Mit einem großen Festwochenende feiert der Landkreis Fulda seinen 200. Geburtstag. Der neue hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) war der prominenteste Gratulant beim Festakt auf Schloss Fasanerie. Zuvor war Rhein bereits in der Innenstadt mit Bürgern ins Gespräch gekommen.

Update vom 24. Juni, 6.39 Uhr: So abwechslungsreich das Programm sein wird, so prägnant waren die Reden beim Festakt, der mit 30 Minuten Verspätung begann, weil Rhein viele Gäste persönlich begrüßte – darunter den langjährigen Landrat Fritz Kramer. „Sie haben in 33 Jahren Arbeit als Landrat gezeigt, wie man einen Kreis an die Spitze führt“, sagte Rhein. Der Ministerpräsident lobte am Ende den „ganz großartigen Festakt“ und den „herausragenden Rahmen des Festes“.

Auf die Frage hin, was er am meisten an Fulda schätze und was in Hessen ohne den Landkreis fehlen würde, antwortete Rhein: „Neben dem typischen Fuldaer Schwartenmagen würde es sicher alle Hessen schmerzen, wenn wir auf Rhön und Wasserkuppe verzichten müssten. Als Frankfurter, umgeben vom pulsierenden Treiben der Stadt, genieße ich immer wieder die herrliche Natur und die Weite des Biosphärenreservats.“

Fulda: Festakt zum Kreisjubiläum - Ministerpräsident Rhein schätzt „DNA“ Fuldas

Die fuldische Mentalität sei zudem weit über die Grenzen des Kreises hinaus bekannt. „Hier halten die Menschen zusammen, sind hilfsbereit, packen an, wo Not am Manne ist und es geht ihnen wirtschaftlich gut – all das gehört zur DNA Fuldas und der Region“.

Zudem habe Fulda sich 2019 als erste „Sternenstadt“ Deutschlands internationale Anerkennung erworben, ein vielbeachtetes Zeichen gegen Lichtverschmutzung gesetzt und sei so Vorbild für andere geworden. „Was hier in Fulda gut funktioniert hat, kann für andere Städte und Kreise ein gutes Beispiel sein. Umgekehrt gilt, Es schadet nie, über die eigenen Grenzen zu blicken und sich Impulse für ein besseres Leben in der eigenen Heimat zu holen“, sagte der Ministerpräsident.

Rund 300 Gäste waren am Donnerstagabend beim Festakt zum 200-jährigen Bestehen des Landkreises Fulda auf Schloss Fasanerie.
Ministerpräsident Boris Rhein schätzt die fuldische Mentalität. © Jonas Wenzel

Landrat Bernd Woide blickte auf die Gründung des Kreises durch den Kasseler Kurfürsten, die lange Geschichte und vielfältigen Zuständigkeiten des Kreises zurück. „Bei allen Aufgaben des Landkreises geht es im Kern darum, für die Menschen da zu sein, sie zusammenzuführen und ein Teil dessen zu sein, was wir Heimat nennen. Heimat für die Menschen zu sein, das ist die zentrale Aufgabe des Kreises.“

Auch in diesen Zeiten sei es richtig, das Landkreis-Jubiläum zu feiern, sagte Woide: „Wir feiern ja nicht die Arbeit einer Behörde, sondern die Leistungen einer Region und ihrer Menschen.“

Update vom 23. Juni, 19.53 Uhr: Ministerpräsident Boris Rhein hat bei der Feier zum 200-jährigen Bestehen des Landkreises Fulda die Versorgung mit schnellem Internet als wichtigen Standortfaktor für die Menschen, Unternehmen und Kommunen im ländlichen Raum bezeichnet.

„Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist eine zentrale Säule, um die Attraktivität der ländlichen Räume in Hessen weiter zu steigern“, sagte Rhein am Donnerstag auf Schloss Fasanerie in Eichenzell. Die Teilhabe am technologischen Fortschritt dürfe nicht vom Wohnort abhängen.

Fulda: Festakt zum Kreisjubiläum - Ministerpräsident Rhein spürt Zusammenhalt

„Unser Ziel ist es, den Menschen in ihrer Heimat eine sichere Zukunft zu bieten. Das bedeutet auch, gute Bildung zu vermitteln, Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten, Ausbildung zu fördern und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“, sagte der Ministerpräsident vor etwa 300 geladenen Gästen.

Rund 300 Gäste kamen am Donnerstagabend zum Schloss Fasanerie.
Rund 300 Gäste kamen am Donnerstagabend zum Schloss Fasanerie. © Volker Nies

All dies sei häufig eine Frage der digitalen Anbindung, bei der Hessen aber auf einem guten Weg sei. So habe der Landkreis Fulda erst kürzlich eine Förderzusage aus dem Bundesprogramm „Graue Flecken“ für den Ausbau des Glasfasernetzes erhalten. Hessen steuere rund 40 Millionen Euro bei. Damit sollen bis zu 14.500 Haushalte und 2200 Gewerbebetriebe an das schnelle Netz angebunden werden.

Rhein hob außerdem die besondere Verbindung der Menschen mit ihrer Heimat hervor und bezeichnete den Festakt unter dem Motto „…am liebsten hier“ als „Aushängeschild der kommunalen Verbundenheit“. Er sagte: „Man spürt, dass die Menschen in ihrer Region verwurzelt sind und zusammenhalten.“

„Gemeinsinn, Hilfsbereitschaft und Empathie werden hier gelebt. Das ist in diesen Zeiten der Umbrüche und zahlreichen krisenhaften Phänomene ein sehr hohes Gut“, fügte Rhein an. Der Ministerpräsident dankte den vielen Ehrenamtlichen, die mit ihrem Einsatz unter anderem in den Sportvereinen, den lokalen Feuerwehren oder bei der Organisation von Dorffesten den Zusammenhalt und die Verbundenheit zur Region maßgeblich stärkten.

Landrat Bernd Woide (rechts) begrüßt Ministerpräsident Boris Rhein auf Schloss Fasanerie, wo der Festakt zum Landkreisjubiläum stattfindet.
Landrat Bernd Woide (rechts) begrüßt Ministerpräsident Boris Rhein auf Schloss Fasanerie, wo der Festakt zum Landkreisjubiläum stattfand. © Volker Nies

„Mein großer Respekt gilt all denjenigen, die mehr tun, als sie müssen, die sich für die Demokratie einsetzen und sie mitgestalten. Millionen Ehrenamtliche und Engagierte geben unserem Land innere Verfasstheit, Zusammenhalt und Solidarität. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich so viele Menschen hier im Landkreis Fulda und in ganz Hessen für die gemeinsame Heimat engagieren.“

Bischof Gerber erinnert an Verbundenheit zwischen Kirche und Landkreis

Auch Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber hat beim Festakt zum Kreisjubiläum eine Rede gehalten. Gerber rief zum Zusammenhalt aller gesellschaftlichen Kräfte auf. Die Klöster und das Hochstift Fulda seien eng mit der Entwicklung des Landkreises Fulda verwoben, betonte er.

Haldun Tuncay (links), Geschäftsführer des Verlags Parzeller, und Hochschulpräsident Karim Khakzar im Gespräch.
Haldun Tuncay (links), Geschäftsführer des Verlags Parzeller, und Hochschulpräsident Karim Khakzar im Gespräch. © Volker Nies

Darauf weise auch das Stiftskreuz im Wappen des Landkreises hin: „Es erinnert an die reiche Bildungstradition, mit der das Kloster – und dazu gehören eben auch seine über den heutigen Landkreis und darüber hinaus verteilten Propsteien – die Kulturlandschaft an vielen Orten Europas geprägt hat.“

Fulda: Festakt zum Landkreisjubiläum - Prominentester Gast bereits in der Stadt

Erstmeldung vom 23. Juni, 17.08 Uhr:

Fulda - Dass Ministerpräsident Boris Rhein heute Abend zum Festakt zu „200 Jahren Landkreis Fulda“ kommt, hatte sich in der Region schon herumgesprochen. Ziemlich spontan entschied sich Rhein dann aber, schon früher anzureisen und in der Fuldaer Innenstadt das Gespräch mit Bürgern zu suchen.

Ministerpräsident Boris Rhein (links) hat sich am Donnerstag von Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld Fuldas neuen StadtGarten zeigen lassen.
Ministerpräsident Boris Rhein (links) hat sich am Donnerstag von Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld Fuldas neuen StadtGarten zeigen lassen. © Volker Nies

„Ich freue mich sehr, dass ich heute in der Barockstadt unterwegs bin und im neuen StadtGarten im Herzen Fuldas mit den Menschen direkt ins Gespräch kommen kann“, sagte Rhein. Der StadtGarten ist eine grüne Oase, die schon jetzt Lust auf die Landesgartenschau in Fulda im April 2023 machen soll.

Begleitet wurde Rhein von Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU). Später geht es für sie weiter zum Schloss Fasanerie, wo heute Abend der offizielle Festakt zum Landkreisjubiläum stattfindet. Hunderte Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Kirche werden erwartet.

Beim StadtGarten kam Boris Rhein am Donnerstag mit Fuldaer Bürgern ins Gespräch.
Beim StadtGarten kam Boris Rhein am Donnerstag mit Fuldaer Bürgern ins Gespräch. © Volker Nies

Der Festakt gibt den Startschuss zu dem großen Fest für die Bevölkerung, das am Freitag, Samstag und Sonntag stattfindet. (Hier geht es zum Programm des Landkreisjubiläums.) Landrat Bernd Woide (CDU) hat sich einen Festakt gewünscht, bei dem die Begegnungen im Mittelpunkt stehen, nicht die Reden.

Es sind nur drei Reden vorgesehen – die des Ministerpräsidenten und die des Landrats. Auch der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber wird sprechen. Nach den Ansprachen steht das Miteinander der Menschen im Mittelpunkt – bei einem Glas Bier und regionalen Spezialitäten. Nach zwei Jahren Corona war Woide dieses Miteinander besonders wichtig.

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