Horror für Spinnenphobiker: Fuldaer entdeckt Nosferatu im Badezimmer

Sie versteckt sich gerne zwischen Wäschestücken oder krabbelt in der Küchenspüle: die Nosferatu-Spinne mit ihren acht Beinen und einer markanten Musterung auf dem Rücken. Das Tier fühlte sich bisher im Mittelmeerraum heimisch, doch mittlerweile hat es den Weg nach Fulda gefunden.
Fulda - Da staunte er nicht schlecht: Jüngst erhielt Ahmet Gülay aus Fulda einen Anruf von seiner Frau und das weitergeleitete Bild einer ziemlich großen Spinne, die es sich bei ihm zu Hause an der Decke bequem gemacht hatte. Später untersuchte er das achtbeinige Tier von etwa vier bis fünf Zentimeter Größe genau, fotografierte es und informierte sich über Google. „Aufgrund der Struktur ihres Rückens und ihrer Färbung glaube ich, dass es eine Nosferatu-Spinne war“, erklärt der Geschäftsführer des Fuldaer Telekommunikationsanbieters starmobile. Diese Entdeckung bestätigt nun auch Dr. Berthold Langenhorst vom NABU-Landesverband Hessen.
Fulda: Nosferatu-Spinne im Badezimmer entdeckt
Er erklärt: „Aufgrund der Klimaerwärmung hat sich die Nosferatu-Spinne in Deutschland bereits relativ stark ausgebreitet. Ihr Schwerpunkt liegt aber immer noch in wärmebegünstigten Regionen wie etwa entlang des Rheins.“ Den Weg von der Mittelmeer-Region hatte Zoropsis spinimana vermutlich als blinder Passagier im stetig wachsenden Güterverkehr und als Profiteur des Klimawandels genommen. (Lesen Sie auch: Aufregung in Lauterbacher Supermarkt: Tegut-Mitarbeiter entdeckt Giftspinne in einer Bananenkiste)
Im vergangenen Jahr hatte der NABU medienwirksam dazu aufgerufen, die Sichtung von Nosferatu-Spinnen zu melden. „Aus dem Landkreis Fulda wurden uns über das Spinnen-Meldeportal zehn Nosferatu-Spinnen gemeldet. Im Landkreis ist sie demnach noch nicht stark verbreitet.“ Insgesamt waren seitdem fast 16.000 Meldungen eingegangen; auch wenn der NABU von etwa 20 Prozent Fehlbeobachtungen ausgeht, weil Nosferatu leicht mit der Großen Hauswinkelspinne zu verwechseln ist, sei die Zahl beeindruckend.
Melden
Wer ebenfalls eine Nosferatu-Spinne gesichtet hat, kann diese Begegnung auch an den NABU melden. Das geht ganz einfach über eine Online-Plattform.
https://nabu-naturgucker.de/app/natur_nm.dll/
Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört die Nosferatuspinne zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten Gebäudebewohnerinnen. Ihren Namen trägt das Exemplar aus der Familie der Kräuseljagdspinnen, weil man angeblich auf ihrem Körper das Gesicht des Vampirs Nosferatu aus dem Stummfilm von 1922 erkennen kann.

Sie ist jedoch relativ harmlos. Zwar kann sie anders als die meisten in Deutschland lebenden Spinnenarten mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen, teilt der NABU mit. Aber sie beißt nur zu, wenn sie gereizt wird, und der Biss sei bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen – sofern keine Allergie vorliege. Mit bloßer Hand einfangen solle man sie daher nicht, sondern ein Glas über sie stülpen, eine Pappe darunter schieben und sie ins Freie verfrachten.
Video: Nosferatu-Spinne - Frau wird beim Anziehen gebissen
Das hat auch Ahmet Gülay getan: „Ich habe gelernt, dass Spinnen Nutztiere sind und man sie nicht töten sollte“, sagt er. Also schnappte er sich ein Stück Küchenrolle und fing damit vorsichtig und behutsam das stattliche Krabbeltier ein. Dabei lief die Spinne auch sogar kurzzeitig über die Hand. „Das war schon ein ziemlich krasses Gefühl. Schließlich gelang es mir aber, die Spinne draußen unverletzt auszusetzen.“ (Von Sabrina Mehler und Torsten Gossmann)