„Das Kind hat ein Martyrium erlebt. Es wurde misshandelt, missbraucht, erschlagen und in einer Röhre abgelegt“, berichtet der Fuldaer Kriminalhauptkommissar Holger Mannel in der ZDF-Sendung im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne.
Die Eltern kommen über das Verbrechen nie hinweg. Der Vater verbringt rund 25 Jahre in der Psychiatrie, wo er im Jahr 2008 verstirbt.
Um das Verbrechen doch noch aufzuklären, hofft die Polizei auf Hinweise. Dass es diese geben muss, davon geht Mannel aus: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass irgendjemandem etwas aufgefallen ist.“ Der Täter habe das Opfer wahrscheinlich schon über einen längeren Zeitraum beobachtet und dadurch über tägliche Routinen Bescheid gewusst. „Die Kleidung des Täters müsste nass und verschmutzt gewesen sein, eventuell hatte er auch Blut des Opfers an sich oder hatte sich selbst beim Kriechen durch die enge Röhre verletzt“, sagte Mannel.
Der versteckt gelegene Ablageort der Leiche spreche für einen Täter mit guter Ortskenntnis, mit schmaler, aber kräftiger Statur, zum damaligen Zeitpunkt zwischen 15 und 30 Jahre alt.
Bei dem Kind gefunden wurden außerdem 20 Mark, welche es nicht von seinen Eltern hatte. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter das Geld benutzte, um sich das Vertrauen des Kindes zu erschleichen.
Bereits während der Sendung gingen erstaunlich viele Hinweise zu dem Fall ein. Unter anderem meldete sich ein Kanalarbeiter sowie eine Frau, die erzählte, von einem Mann mit Bezug zur Region Fulda sexuell missbraucht worden zu sein. Auch hatten sich Anrufer aus Betroffenheit dazu bereiterklärt, die auf 5000 Euro ausgesetzte Belohnung zu erhöhen.
Wer weitere Hinweise hat, wird gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon (0661) 1054447 zu melden. In begründeten Einzelfällen können diese vertraulich behandelt werden.
Übrigens: Im Vorfeld zur Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ hat das ZDF einen Beitrag mit Fuldaer-Zeitung-Redakteurin Daniela Petersen gedreht. Das Stück lief am Mittwochnachmittag bei „Hallo Deutschland“.
Petersen hat in ihrem Buch „Tatort Osthessen“ über den Fall berichtet und erzählt in dem Fernsehstück von der Recherche. „Es ist eines der schlimmsten Verbrechen, die in Fulda je passiert sind, und es ist schlimm, dass bis heute kein Täter gefasst wurde und sich bisher niemand für diesen Mord verantworten musste“, sagt Petersen. / Foto: Sophia Auth