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Kleine Busse für mehr Mobilität? FDP fordert „Fulda Hopper“

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Von: Volker Nies

Modellprojekt Hopper im Landkreis Offenbach
Im Landkreis Offenbach gibt es seit rund einem Jahr sogenannte Hopper. Dabei handelt sich um geräumige Autos und Kleinbusse, die zum öffentlichen Nahverkehr zählen und per Smartphone-App oder Telefon gerufen werden können. © Arne Dedert/dpa

Wenn es nach den FDP-Verbänden in der Stadtregion geht, dann fahren in Fulda, Künzell, Petersberg und Eichenzell bald kleine „Fulda Hopper“, die das Angebot von Bussen und Bahn ergänzen sollen.

Fulda - „Auf Abruf“ (englisch: „On Demand“) – das ist das Zauberwort für die Mobilitätsidee der Liberalen. Der „Fulda Hopper“ soll nur dort und nur dann fahren, wenn er gebraucht wird, also zum Beispiel frühmorgens oder spätabends oder auf Strecken, auf denen sonst kein Bus fährt.

Öffentlicher Nahverkehr: FDP will „Fulda Hopper“ auf die Straße bringen

FDP-Kreischef Mario Klotzsche nennt ein Beispiel. „Morgens komme ich von Döngesmühle mit dem Bus nach Flieden und von dort mit der Bahn nach Fulda. Wenn ich abends zurückfahren will, fährt kein Bus mehr von Flieden nach Döngesmühle. Heute führt das dazu, dass ich auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten muss. Ein ,Fulda Hopper‘ aber würde es ermöglichen, mit ihnen die gesamte Strecke zu fahren.“

Im Kreis Offenbach gebe es ein solches System schon. „Der ,Hopper‘ soll das vorhandene Angebot ergänzen. Zudem sind die kleinen Busse auch sparsamer, als wenn abends noch ein großer Bus kleine Ortsteile anfährt“, erklärt Klotzsche.

Durch das neue Förderprogramm des Bundes „Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV“ – die Abkürzung steht für Öffentlicher Personen-Nah-Verkehr – gebe es einen 80-Prozent-Zuschuss des Bundes. Vom Land könne es weitere 15 Prozent Zuschuss geben.

„Das Förderprogramm des Bundes ist eine große Chance für die ganze Region. Der Landkreis als ÖPNV-Träger kann hier einen wichtigen Impuls für ein gemeinsames Projekt mit allen Gemeinden der Stadtregion setzen“, sagt Klotzsche. Der „Fulda Hopper“ solle zunächst in der Stadtregion starten. Wenn es gut laufe, solle er auf den gesamten Landkreis ausgedehnt werden. Viele Bewohner im Landkreis Fulda hätten noch gar kein echtes ÖPNV-Angebot. „Das kann sich mit dem neuen Programm ändern. Insgesamt stellt das Bundesverkehrsministerium 150 Millionen Euro bereit, um ergänzende Verkehrskonzepte zum klassischen ÖPNV zu fördern“, sagt Klotzsche.

Im Falle einer erfolgreichen Bewerbung stünden für die Region Fulda mindestens acht Millionen Euro bereit. „Auf Antrag der FDP hatte der Kreistag bereits für den diesjährigen Haushalt 80.000 Euro für die Entwicklung eines Konzeptes bereitgestellt. Darauf könnte bei der Beantragung des Bundesförderprogramms aufgebaut werden“, sagt der FDP-Kreischef. (Lesen Sie hier: Stadt erhört Bürgerbeschwerden: Ersatzhaltestelle in Gläserzell wird verlegt)

Michael Grosch, Chef der FDP-Fraktion in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung, ergänzt: „Durch eine enge Verzahnung von Stadt Fulda und den Gemeinden in der Stadtregion könnten alle Bürger profitieren, sei es für die Fahrt zum Arzt, zum Einkaufszentrum oder zum Bahnhof. In den Fuldaer Ortsteilen und in den Abendstunden hat das klassische ÖPNV-Angebot Lücken.“ Wenn mehr Menschen den ÖPNV nutzen sollten, dann müssten sich die Bürger aber auf ein gutes Angebot verlassen können, das nicht nur vormittags verkehre, sondern auch noch am späten Nachmittag oder abends.

Video: Wo öffentliche Verkehrsmittel kostenlos werden

Jürgen Plappert, Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Gemeindevertretung Künzell, berichtet, dass im aktuellen Künzeller Haushalt Mittel für die Prüfung von Anruf-Sammel-Taxi-Verkehren bis 1 Uhr nachts veranschlagt seien. Prof. Dr. Thomas Stegmann, Chef der FDP-Fraktion in der Gemeindevertretung Petersberg, ergänzt, dass die Petersberger Gemeindevertretung im Januar 10.000 Euro zur Verbesserung der ÖPNV-Strukturen in Petersberg bereitgestellt habe.

Und Claus-Dieter Schad, FDP-Fraktionsvorsitzender in Eichenzell, berichtet, dass sich auch die Eichenzeller als Teil ihres Smart-City-Konzepts mit On-Demand-Angeboten beschäftigt hätten. „Pilot-Anwendungen nur innerhalb der Gemeinde würden viele Möglichkeiten allerdings ungenutzt lassen. Erst die Vernetzung mit unseren Nachbargemeinden bringt den eigentlichen Nutzen. Eichenzell braucht die Integration in ein überörtliches Gesamtkonzept. Der Weg zum Facharzt, der Weg ins Theater, zum Einkauf endet ja nicht an der Gemeindegrenze“, sagt Schad.

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