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Schulamt und Kreis Fulda sehen Netflix-Serie „Squid Game“ kritisch

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Von: Andreas Ungermann

„Squid Game“ Serie von Netflix
Der Inhalt der Netflix-Serie „Squid Game“ gilt als umstritten. © Netflix/dpa

Als die koreanische Serie „Squid Game“ im Herbst auf dem Streamingdienst Netflix veröffentlicht wurde, machten sich Sorgen breit, Kinder könnten die als gewaltverherrlichend bezeichneten Inhalte nachspielen. Anlass dazu gab es im Kreis Fulda bislang nicht.

Fulda - Der Inhalt der Netflix-Serie „Squid Game“ ist umstritten – knapp zusammengefasst: Um eine hohe Geldsumme spielen verschuldete Erwachsene Kinderspiele, die Verlierer werden getötet. Nach den ersten Ausstrahlungen machten sich Sorgen breit, Kinder könnten Inhalte nachspielen.

In Augsburg soll dies nach Medienberichten der Fall gewesen sein, ebenso in Schleswig-Holstein und in Niedersachsen, wo die Verlierer laut dortigem Kultusministerium geschlagen oder in anderer Art bestraft worden sein sollen. (Lesen Sie hier: Emmys 2021: Kein Award für Robert Wienröders Song aus „Das Damengambit“)

Netflix-Serie „Squid Game“: Inhalte gefährlich für Kinder?

Wenngleich auch in Osthessen Sorge bestand, dass die Serie ob ihrer Beliebtheit ein großes Thema werden könnte, so seien derartige Auffälligkeiten beim Schulamt nicht bekannt geworden. „Bisher sind weder an die Schulpsychologie noch an die schulfachlichen Aufsichtsbeamtinnen und -beamten Anfragen seitens der Schulen oder der Elternschaft bezüglich des Phänomens herangetragen worden“, erklärt die Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Fulda, Marion van Cuylenburg.

Dennoch sei der Trend bedenklich und bedürfe einer kritischen Reflexion. Die gezeigte Gewalt könne verstörend auf Kinder wirken. Zudem habe die Serie einen großen Reiz für diese Zielgruppe, „da einerseits Kinderspiele eine wichtige Rolle spielen, die sie aus der eigenen Anschauung kennen und andererseits für sie interessante Themen wie etwa moralische Fragestellungen, das Beachten und Überschreiten von persönlichen Grenzen, gesellschaftliche Normen, der Umgang mit Macht und Erniedrigung eine wichtige Rolle spielen“.

Laut van Cuylenburg müsse das Gespräch unter Schülern über derlei Inhalte oder gar das Nachspielen pädagogisch aufgearbeitet werden. Wenn die Kinder mit Serien wie „Squid Game“ in Berührung kämen, sei es wichtig, „sie nicht mit den Themen alleine zu lassen, sondern mit dem Kind über dessen Eindrücke, Gefühle, wie zum Beispiel mögliche Ängste zu reden“.

Der Kreis Fulda teilt die Einschätzung des Schulamtes. Zum einen sei die Serie auch beim Fachdienst Jugend, Familie Sport, Ehrenamt noch nicht auffällig gewesen. Zum anderen rät der Kreis den Eltern ebenfalls zu einer Aufarbeitung. Sowohl Schulamt als auch Kreisverwaltung mahnen in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Medienkompetenz an, weisen auf Kontrolle und Reflexion hin.

Video: Netflix-Hit Squid Game: Schüler ahmen gewalttätige Szenen nach

„Die Problematik von Squid Game zeigt generell die Schwierigkeit einer Kontrolle. Die Altersempfehlung durch Netflix wird hier beispielsweise mit 16 Jahren angegeben. Die Kontrolle im Online-Bereich von Anbietern wie Netflix oder Amazon-Prime erfolgt jedoch nur durch eine freiwillige Altersüberprüfung“, erklärt Kreispressesprecherin Leoni Rehnert. Etliche Kinder kämen wohl auch durch Social-Media wie Instagram oder TikTok mit Inhalten von „Squid Game“ in Berührung.

Sowohl Rehnert als auch van Cuylenburg raten dazu, Kinder-Zugänge bei Streaming-Diensten einzurichten, und weisen auf Informationsangebote im Internet hin.

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