Damit sie sich dann auch erfolgreich vermehren können, gibt es besondere Vorschriften für die Pflege der Flächen: Die Wiesen dürfen nicht zu früh gemäht werden. Das hängt mit dem ungewöhnlichen Verhalten des Bläulings-Nachwuchses zusammen.
Bei den meisten Schmetterlingsarten ist es so, dass die Tiere die Eier an ihren Wirtspflanzen ablegen. Diese dienen den aus den Eiern schlüpfenden Larven als Futterspender. Die Larven von Tagpfauenauge und Admiral beispielsweise fressen reichlich Brennnesselblätter, bis sie sich verpuppen, um sich schließlich in bunte Falter zu verwandeln.
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling hingegen pflegt ein komplizierteres Miteinander-Geflecht, in dem neben dem Großen Wiesenknopf auch noch Ameisen eine wichtige Rolle spielen. Zunächst ernähren sich die Larven von der dunkelroten Blüte, die wie ein kleiner Zapfen aussieht und an der die Schmetterlinge die Eier ablegen. Doch dann verlassen sie ihr Zuhause und lassen sich ins Gras fallen.
Wenn alles so funktioniert, wie die Natur es vorsieht, dann wird die Larve von Ameisen in deren unterirdischen Bau getragen – denn sie besitzt Drüsen, die einen die Ameisen betörenden Duft verströmen. Der jedoch ist nur Tarnung: Im Nest entwickelt die scheinbar harmlose Larve nämlich großen Appetit und verzehrt reihenweise Ameisenlarven, bevor sie sich schließlich verpuppt. Doch wenn ihre Entwicklung im Frühjahr abgeschlossen ist, muss es schnell gehen: Während Larve und Puppe von den Ameisen unbehelligt bleiben, attackieren die Tiere ihren verwandelten räuberischen Gast, und nur wenn der Schmetterling es schafft, den Bau rasch zu verlassen, kann er sein Bläulings-Leben beginnen.
Übrigens: Nur der männliche Falter besitzt die charakteristische Färbung der Flügel-Oberseiten, die ihn zum „Bläuling“ machen. Die zugeklappten Flügel sind bei Männchen und Weibchen sandfarben oder braun und fallen nur durch eine helle Punkt-Zeichnung auf. Die Wiese neben dem Baugebiet soll den Lebensraum der Tiere sichern und so ein Stück Artenvielfalt erhalten.
Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling kommt auch im Vogelsbergkreis vor. Dort setzt sich unter anderem die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz bedrohter Lebensräume Schlitzerland e.V. für den Schmetterling ein.
Wenn es nach den Hosenfelder Kommunalpolitikern geht, dann soll im kommenden Jahr am verbleibenden Teil der „Alten Wiese“ gebaut werden. „Wir hoffen, die Baustraße in diesem Jahr anlegen zu können“, so Bürgermeister Malolepszy. Für das Baugebiet wurden die in einem ersten Erörterungsverfahren eingegangenen Behörden-Stellungnahmen abgewogen. Zudem beschloss die Gemeindevertretung die Entwürfe für die Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans. Malolepszy hofft, dass die weiteren Schritte rasch folgen können.
Der Anregung der Naturschutzbehörde, für dieses Baugebiet verpflichtend vorzuschreiben, dass bei den Häusern auch Regenwasserzisternen angelegt würden, folgte die Vertretung nicht: „Wir werden das den möglichen Interessenten vorschlagen. Eigentlich ist das ja heutzutage eine Maßnahme, von der auch die Bauherrschaft nur Vorteile hat“, so der Bürgermeister.