Corona-Proteste in Fulda: 1000 „Spaziergänger“ - Polizei dokumentiert Verstöße
In Osthessen kam es am Montagabend erneut zu mehreren sogenannten „Spaziergängen“ gegen die Corona-Maßnahmen. In der Stadt Fulda fand außerdem ein Autokorso statt. Verfolgen Sie alle Ereignisse des Abends in unserem News-Ticker.
- In Fulda und Region haben am Montag weitere „Spaziergänge“ gegen die Corona-Maßnahmen stattgefunden.
- Unter dem Motto „Frieden und Freiheit“ fuhr außerdem ein Autokorso durch die Fuldaer Innenstadt.
- Der News-Ticker zur Lage am Montagabend wird regelmäßig von uns aktualisiert.
+++ 21.36 Uhr: Inzwischen kann die Polizei bestätigen, dass im Zuge der Einsatzmaßnahmen im Zieherser Weg Ecke Petersberger Straße eine Person festgenommen wurde - wir berichteten (siehe Update 19.32 Uhr). Einem Sprecher zufolge handelte es sich dabei um eine kurze Festnahme zur Feststellung der Personalien. Vorangegangen war offenbar eine Rangelei, deren Hintergründe noch unklar sind.
Corona-Proteste in Fulda: 1000 Menschen nehmen an „Spaziergang“ teil
+++ 21.07 Uhr: Die Polizei geht davon aus, dass an der Versammlung in Fulda bis zu 1000 Personen teilgenommen haben. „Trotz mehrfacher und wiederholter Bekanntgabe des Versammlungsstatus und der erlassenen Auflagenverfügung der Versammlungsbehörde der Stadt Fulda über Lautsprecherdurchsagen der Polizei, hielt sich ein Großteil der Teilnehmenden nicht an die Auflagen“, heißt es in der Pressemitteilung der Beamten.

Die Polizisten haben entsprechende Verstöße beweisgesichert dokumentiert und werden diese im Nachgang aufarbeiten. In diesem Zusammenhang seien auch die Personalien mehrerer Teilnehmer festgestellt worden. Der Autokorso mit rund 70 Fahrzeugen sei störungsfrei und friedlich verlaufen.
Auch in Hünfeld, Neuhof, Bad Hersfeld, Rotenburg, Heringen, Lauterbach, Alsfeld, Homberg (Ohm), Schotten und Schlitz kam es laut Polizei zu Versammlungen - mit Teilnehmerzahlen im zwei- beziehungsweise unteren dreistelligen Bereich. Diese Versammlungen verliefen den Angaben zufolge weitestgehend störungsfrei und ohne besondere Vorkommnisse.
Die Polizei war in den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und dem Vogelsbergkreis mit einer Vielzahl an Einsatzkräften zugegen, „um friedliche Versammlungen zu ermöglichen und auf die Einhaltung der geltenden Regeln hinzuweisen“, heißt es abschließend.
+++ 20.19 Uhr: Zur vermeintlichen Festnahme (siehe Update 19.32 Uhr) kann die Polizei nach wie vor keine Angaben machen. Die Beamten wollen in der nächsten Stunde eine abschließende Pressemitteilung zu den Ereignissen am Abend veröffentlichen.
+++ 19.40 Uhr: „Demo Ende“, berichten unsere Reporter vor Ort. Die Versammlung löst sich allmählich auf. Auch die Polizei teilt mit, dass die „angemeldeten und nicht angemeldeten Versammlungen in Osthessen“ beendet sind. Die Einsatzkräfte seien weiter präsent und ansprechbar.
Corona-„Spaziergang“ in Fulda: Kam es zur Festnahme?
+++ 19.32 Uhr: Als sich die Polizei und Teilnehmer der Corona-Proteste im Zieherser Weg an der Ecke zur Petersberger Straße gegenüberstanden, ist es offenbar zu Ausschreitungen gekommen. Uns liegt Videomaterial vor, auf dem zu sehen ist, wie mehrere Polizisten einen Mann abführen. Was genau vorgefallen ist, ist unklar. Die Pressestelle der Polizei kann auf Anfrage unserer Zeitung noch keine Angaben zu dem Vorfall machen.
Wie die Beamten mitteilen, kam es am Montag in mehreren Kommunen in den Landkreisen Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg zu Versammlungen. Diese seien friedlich verlaufen, die Teilnehmer hätten sich - anders als in der Stadt Fulda - an die geltenden Maßnahmen gehalten.
Corona-Demo in Fulda: „Spaziergänger“ bejubeln Autokorso
+++ 19.21 Uhr: Die Gruppen sind aus mehreren Richtungen wieder zurück zur Ochsenwiese gelaufen. Mit Jubel und Beifall empfangen die „Spaziergänger“ den Autokorso an der Ochsenwiese.

+++ 18.55 Uhr: Wie Reporter berichten, beteiligen sich rund 70 Autos an einem Korso durch die Innenstadt. Währenddessen sind zahlreiche Menschen in mehreren, verschieden großen Gruppen zu Fuß in der Stadt unterwegs - ohne erkennbares Ziel.
+++ 18.45 Uhr: Die „Spaziergänger“ haben die Straßensperre umgegangen und laufen auf dem Gehweg an der Petersberger Straße in Richtung Innenstadt. „Trotz dauerhafter Bekanntgabe der Auflagen durch unsere Einsatzkräfte, werden diese von einem Großteil nicht eingehalten“, twittert die Polizei.

Die Demonstranten müssen neben der Maskenpflicht und eines Mindestabstands von 1,5 Metern auch die Straßenverkehrsordnung einhalten. Außerdem dürfen sie laut Polizei keine Fackeln mitführen.
Corona-„Spaziergang“ in Fulda: Demonstranten starten an der Ochsenwiese
+++ 18.32 Uhr: Von der Ochsenwiese aus sind die Demonstranten in Richtung Bahnhof und von dort aus in Richtung Petersberger Straße gelaufen. An der Kreuzung zur Petersberger Straße lässt die Polizei keine „Spaziergänger“ weiterlaufen. Diese versuchen, die Sperre der Polizei über Nebenstraßen zu umgehen.

Update vom 10. Januar, 18.08 Uhr: Auf der Ochsenwiese haben sich um kurz vor 18 Uhr rund 100 Menschen in kleinen Gruppen versammelt. „Es werden immer mehr“, berichten unsere Reporter vor Ort. Über einen Lautsprecher erklärt die Polizei, dass sie die Menschenansammlungen als „nicht angemeldete Versammlung“ bewertet.

Über Twitter weist die Polizei zudem darauf hin, dass es aufgrund des Autokorsos im Stadtgebiet zwischen 18 und 19.30 Uhr zu Verkehrsbehinderungen kommen kann. „Wenn möglich, umfahrt das Stadtgebiet weiträumig!“, heißt es.
Fulda: Erneuter Corona-Spaziergang? Alle Ereignisse im News-Ticker
Erstmeldung vom 10. Januar, 17.41 Uhr: Fulda - Laut Johannes Heller, dem Pressesprecher der Stadt Fulda, wurde auf offiziellem Wege für den heutigen Montag weder eine Demonstration noch eine Versammlung angemeldet. Sowohl die Polizei als auch die Stadt gehen aber davon aus, dass es wie in den vergangenen Wochen zu einem sogenannten „Corona-Spaziergang“ durch die Innenstadt kommen wird.
Wie Heller gegenüber unserer Zeitung berichtete, sei zudem ein Autokorso unter dem Motto „Frieden und Freiheit“ mit rund 80 Fahrzeugen angemeldet worden. Dieser soll am Montagabend um 18 Uhr am Parkplatz in der Weimarer Straße starten und sich im Wesentlichen auf dem Stadtring bewegen.

Unsere Zeitung ist am Montagabend mit einem Team in Innenstadt unterwegs und wird Sie über die Ereignisse des Abends auf dem Laufenden halten. (Lesen Sie hier: Corona in Fulda - Verfolgen Sie alle Entwicklungen in unserem News-Ticker.)
Seit Wochen kommt es in der Fuldaer Innenstadt zu „Spaziergängen“ von Kritikern der Corona-Regeln. Ein angemeldeter Protestzug durch die Innenstadt verlief am vergangenen Samstagabend ohne Zwischenfälle und auch als mehrere Hundert Menschen am Neujahrstag durch die Innenstadt zogen, blieb es friedlich.
Am vergangenen Montag (3. Januar) allerdings, musste die Polizei einen Spaziergang auflösen, weil sich Teilnehmer trotz mehrfacher Aufforderung nicht an die geltenden Corona-Maßnahmen wie Abstandsregeln gehalten hatten. Zudem hatte ein Teilnehmer einen Polizeibeamten angegriffen. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern noch an.
Video: Polizei stoppt Corona-„Spaziergang“ in Fulda
Nachdem sich Landrat Bernd Woide (CDU) und Bürgermeister Dag Wehner (CDU) kritisch zu den „Spaziergängen“ geäußert hatten, hat auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand ein Statement abgegeben. Darin verurteilte er den „unakzeptablen Angriffe auf unsere Polizei“ vom 3. Januar Brand appelliert an „jede und jeden, die überlegen, dort mit zu gehen, sich bitte nicht vor diesen falschen Karren spannen zu lassen“.
Der Verfassungsschutz in Hessen warnt die Bevölkerung vor der Teilnahme an den Montagsspaziergängen. „Im Zusammenhang mit Veranstaltungen in Hessen konnten Impfkritiker, Anhänger von Verschwörungsideologien und Esoteriker, aber auch Extremisten – darunter gewaltorientierte Rechtsextremisten – und Angehörige der ‚Reichsbürger‘ und ‚Selbstverwalter‘ festgestellt werden“, teilte der Landes-Verfassungsschutz unserer Zeitung mit.