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„Ninja Warrior“: RTL-Finalist verrät – so meistern die Kandidaten die extremen Parcours

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Von: Leon Schmitt

Der Fuldaer Samuel Faulstich hat zweimal an „Ninja Warrior“ (RTL) teilgenommen.
Der Fuldaer Samuel Faulstich hat zweimal an „Ninja Warrior“ (RTL) teilgenommen. © TVNOW/Markus Hertrich

Die Parcours bei „Ninja Warrior“ (RTL) scheinen unmöglich zu meistern. Immer wieder beweisen die Kandidaten der Show das Gegenteil - unter anderen der Finalist Samuel Faulstich. Der Boulderer aus Fulda erklärt, welche Hindernisse die schwersten sind, und wie man sie überwinden kann.

Fulda - Samuel Faulstich aus Fulda hat bereits zweimal an der RTL-Show Ninja Warrior Germany“, die seit 2016 läuft, teilgenommen. 2017 schaffte es Faulstich ins Halbfinale, im Jahr darauf sogar bis ins Finale. Und das obwohl sich der 25-Jährige nicht einmal explizit auf den Parcours vorbereitet hat.

„Ninja Warrior“ (RTL): Ex-Kandidat Samuel Faulstich aus Fulda verrät Tipps für die Parcours

„Ich habe vor beiden Teilnahmen nicht zusätzlich trainiert“, erzählt Samuel Faulstich, der Sport und Chemie auf Lehramt studiert hat, im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung. „Durch das Bouldern habe ich gute Grundvoraussetzungen“, sagt der „Ninja Warrior“ aus Fulda. Für die Parcours der RTL-Sendung brauche man vor allem Koordination und Haltekraft.

Wir haben Samuel Faulstich in seiner Boulderhalle in Fulda getroffen, um über „Ninja Warrior“ zu sprechen.
Wir haben Samuel Faulstich in seiner Boulderhalle in Fulda getroffen, um über „Ninja Warrior“ zu sprechen. © Leon Schmitt

„Wo trainiert man Haltekraft besser als beim Bouldern?“, fragt der Fuldaer und hält dabei seine kräftigen Pranken hoch. Seine Handflächen sind so verhornt, dass sie aussehen wie Spezial-Handschuhe.

Samuel Faulstich bouldert fünf- bis sechsmal pro Woche und hat dieses Jahr sogar eine Boulderhalle (Block Barock) in Fulda eröffnet. Auf 1800 Quadratmetern können sich Kletter-Einsteiger und -Profis austoben. Weil die Planung und der Bau der Halle viel Zeit beansprucht haben, setzte Faulstich 2019 bei „Ninja Warrior“ aus. Auch dieses Jahr wird der 25-Jährige nicht an der RTL-Sendung teilnehmen.

Lesen Sie hier: Natnael Olbrich aus Lüdenscheid tritt bei „Ninja Warrior“ (RTL) am Freitag, 16. Oktober, an.

Ex-Kandidat Samuel Faulstich scheiterte wegen Fieber im „Ninja Warrior“-Finale auf RTL

Dabei müsste der passionierte Sportler aus Fulda ziemlich angefixt sein. 2018 scheiterte er im großen Finale, weil er nach eigenen Angaben mit Krankheitssymptomen an den Start ging. „Ich hatte 40 Fieber. Deswegen hat mir am Ende die Ausdauer gefehlt“, erklärt Samuel Faulstich.

Spannend wäre also zu erfahren, wie weit es der Boulderer bei „Ninja Warrior“ (RTL) schafft, wenn er absolut fit ist. Was den Fuldaer an „Ninja Warrior“ besonders reizt? „Mir gefällt der Gedanke, von A nach B zu kommen und dabei Hindernisse überwinden zu müssen, die man zuvor in dieser Form noch nie überwunden hat.“

Fuldaer „Ninja Warrior“-Kandidat: Jeder Parcours der RTL-Show ist anders

Wie Samuel Faulstich erklärt, ist jeder Parcours der RTL-Show anders und vorher nicht bekannt. „Die Kandidaten laufen den Parcours einmal ab und schauen sich die Hindernisse kurz an. Der Versuch, den man dann im TV sieht, ist immer der erste.“ Anderen Teilnehmern darf man erst zuschauen, wenn man den Parcours bewältigt hat oder an einem der Hindernisse abgeschmiert ist.

NameNinja Warrior Germany
Erstausstrahlung9. Juli 2016
SenderRTL
Moderatorinnen/Moderatoren:Laura Wontorra, Jan Köppen, Frank Buschmann
ProduktionsunternehmenRTL Studios
DrehortKöln (seit 2020, vorher: Karlsruhe)

Warum „Ninja Warrior“ (RTL) bei jung und alt eine regelrechte Faszination ausgelöst hat, erklärt Samuel Faulstich wie folgt: „Die Parcours sehen einfach unmachbar aus. Wenn die Kandidaten dann im Flow da durchrauschen, ist das echt beeindruckend.“

Video: Giovanni Ertl scheitert bei „Ninja Warrior“ an Mega-Wand

Obwohl Faulstich lieber selbst aktiv wird als anderen beim Bewältigen der Parcours zuzuschauen, schaltet er hin und wieder RTL ein, wenn „Ninja Warrior“ läuft. Dabei ist ihm über die Jahre eine Qualitätssteigerung bei den Kandidaten aufgefallen: „Von 2016 bis jetzt ist das Niveau erkennbar gestiegen. Das Starterfeld ist deutlich besser geworden“, stellt der 25-Jährige fest und fügt hinzu: „Während es in den ersten Staffeln noch relativ einfach war, ins Finale zu kommen, muss man heutzutage schon richtig was zeigen.“

Auch die Parcours seien anspruchsvoller geworden, sagt der Boulderer, als wir ihm das Video der Vorrunde von Giovanni Ertl bei „Ninja Warrior Germany 2020“ (RTL) zeigen. „Es gibt nicht mehr so viele Standartsachen, die vor allem Balance erfordern. Es sind schon am Anfang viele Oberkörper- und Finger-Elemente dabei, die Kraft und Ausdauer erfordern“, bemerkt Faulstich. Trotzdem sehe der Parcours machbar aus.

„Ninja Warrior“ (RTL): Samuel Faulstich verrät, worauf es bei den einzelnen Hindernissen ankommt

Beim Anschauen des Videos erklärt Samuel Faulstich, worauf es bei den härtesten „Ninja Warrior“-Hindernissen der fünften Staffel der RTL-Sendung ankommt: „Bei den Chaos-Bällen ist es wie bei allen Sachen, die sich drehen: Man braucht viel Tempo, andernfalls verliert man die Kontrolle.“ Der so genannte Trommelwirbel erfordere eine gute Koordination. „Man muss abschätzen, wie viel Schwung man braucht und dann im richtigen Moment loslassen und wieder zugreifen.“

Heikel werde es beim Tunnelsprung: „Trampoline sind echt manchmal fies. Man kann nicht richtig einschätzen, aus welchem Winkel und welcher Höhe man abspringen muss, weil man nicht weiß, wie die Netze reagieren. Dabei muss man darauf achten, dass man beim Sprung nicht zu steif ist“, so „Ninja Warrior“-Teilnehmer Samuel Faulstich.

Dieses Jahr hat der Fuldaer Samuel Faulstich seine Boulderhalle eröffnet.
Dieses Jahr hat der Fuldaer Samuel Faulstich seine Boulderhalle eröffnet. © Leon Schmitt

Zum Abschluss des Parcours in der ersten Vorrunde der RTL-Sendung kommen für den 25-Jährigen die schwersten Hindernisse: die Himmelsleiter und der Einraster. „Am Ende des Parcours, wenn die Arme schon schwer sind, braucht man nochmal richtig Kraft“, sagt er. Während bei der Himmelsleiter vor allem Schnellkraft gefragt ist, braucht es beim Einraster enorme Kraftausdauer.

„Wenn die Hebel beim Einraster ganz unten sind, würde ich versuchen, sie mit beiden Armen nach oben zu reißen. Wenn weiter oben der Winkel anders ist, würde ich dann abwechselnd Arm für Arm nachziehen“, erklärt Faulstich. Mit diesem Trick könne man bei „Ninja Warrior“ (RTL) Kraft sparen. Einen allgemeinen Tipp für die Parcours der RTL-Sendung hat Samuel Faulstich auch: „Es ist wichtig, dass man versucht, mit Tempo durch den Parcours zu kommen, damit die Kraft nicht zu schnell nachlässt.“

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Samuel Faulstich zur Mega-Wand bei „Ninja Warrior“ (RTL): Es kommt nur auf die Größe an

Giovanni Ertl schaffte es zügig durch den „Ninja Warrior“-Parcours. Er scheiterte zwar an der Mega-Wand, zog aber an der etwas kleineren Wand locker zum Sieg hoch. „Bei der Mega-Wand kommt es nur auf die Größe an. Wenn du zwei Meter groß bist, ist es entspannt“, kommentiert Faulstich.

Für den Rest des Parcours sei die Körpergröße im Prinzip egal. „Bei manchen Hindernissen hat man Vorteile, wenn man groß ist, bei anderen wiederum Nachteile“, erklärt der Fuldaer, der 1,80 Meter groß ist und 75 Kilogramm wiegt. Das Gewicht spiele hingegen eine Rolle: „Umso schwerer man ist, desto mehr Haltekraft braucht man.“

Wichtiger als die Größe und das Gewicht seien ein gutes Körpergefühl und Kraft. Damit spricht der studierte Sportwissenschaftler allerdings nicht von reiner Muskelkraft. „Die aufgepumpten Kandidaten scheitern bei ‚Ninja Warrior‘ meistens relativ schnell. Beim Pumpen erarbeitet man sich nämlich langsame Muskeln, die nicht so stark kontraktieren.“

„Ninja Warrior“ (RTL): Boulderer Samuel Faulstich ist in der nächsten Staffel wieder dabei

Wer bei „Ninja Warrior“ (RTL) teilnehmen möchte, dem rät Samuel Faulstich, Haltekraft und Kraftausdauer zu trainieren. „Bouldern ist die perfekte Vorbereitung“, sagt der 25-Jährige. Deswegen seien die „Ninja Warrior“-Finalisten zum Großteil passionierte Boulderer.

„Vor allem wer sich schnell vorbereiten will, sollte sich an dem Campusboard und dem Steckbrett versuchen.“ Die Übungen sollen sich dafür eignen, Himmelsleiter und Einraster zu bewältigen. Ob Faulstich seine eigenen Tipps befolgt, wird man bei der sechsten Staffel Ninja Warrior“ sehen. „Nächstes Jahr bin ich wieder dabei“, verkündet der Boulderer aus Fulda. Dann hoffentlich ohne Fieber!

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