Dennoch wisse der Briefträger, wo er Briefe für ihn einwerfen muss. „Die Einladungen zu Sitzungen der Stadtverordneten und des Kreistags erreichen mich problemlos über eine andere Adresse. Wenn der Landkreis diese Adresse kennt, hätte er mich für die Zustellung des Bescheids auch darüber erreichen können.“
Im Ergebnis wohnt Lamely also unverändert in der Stadt Fulda und ist deshalb weiter Mitglied in Stadtparlament und Kreistag. Lamely ärgert sich über drei Dinge: „Es sind grundlose Spekulationen über meinen Wohnort entstanden; der Kreis hat meine Adresse, die ich vertraulich behandle, bekannt gemacht.“ Und er habe öffentlich gemacht, dass Lamely „wiederholte Verkehrszuwiderhandlungen“ vorgeworfen werden.
Letzter Auslöser für den Bescheid sei ein Rotlichtverstoß in Frankfurt gewesen. „Das war keine gefährliche, sondern eine unübersichtliche Situation. Aus meiner Sicht ging es der Stadt Frankfurt an dieser Stelle allein um das Abkassieren von Autofahrern. Ich ziehe daraus die Konsequenz, dass ich jetzt öfter das Flugzeug nehme, wenn ich nach Brüssel oder Straßburg muss.“ Lamely arbeitet als parlamentarischer Assistent im EU-Parlament.
Der AfD-Politiker erklärt, er beantrage jetzt Akteneinsicht und prüfe rechtliche Schritte gegen den Landkreis, auch wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Datenschutz. Er gehe davon aus, dass dem Kreis ein Fehler unterlaufen ist. „Das ist ärgerlich. Ich würde mich viel lieber mit Politik beschäftigen als mit diesen bürokratischen Verfehlungen“, sagt Lamely.
Die Pressestelle des Landkreises verteidigt das Vorgehen: „Es gibt verwaltungsverfahrensrechtliche Regelungen für die Zustellung von Verwaltungsakten. Diese sehen in bestimmten Fällen die öffentliche Zustellung vor – wie in dem genannten Fall. Zum konkreten Fall ist keine weitere Auskunft möglich.“