In Fulda dabei waren unter anderem der damals 17-jährige Weit- und Dreispringer der LG Fulda-Rhön, Jürgen Schuck, der ebenso alte Schwimmer und Wasserballer Reinhard Schwab, der Reiter Jürgen Bunk, der Borussen-Handballer Ernst Heumüller, die Skiläuferin Resi Schäfer, die vor zwei Jahren verstarb, und der Hammerwerfer Manfred Weinkath. Er sollte, in Erinnerung an den einzigen Fuldaer Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Karl Storch, die Flamme in den Schlosspark tragen. (Lesen Sie hier: Kugelstoßerin Sara Gambetta aus dem Vogelsberg wird bei Olympia 2021 Achte - mit neuer Bestleistung)
„Es war ein tolles Erlebnis, weil die Leute, die entlang der Strecke gestanden haben, geklatscht und uns angefeuert haben“, erinnern sich Reinhard Schwab und Jürgen Schuck. Nicht nur im Schlosspark herrschte eine tolle Stimmung, sondern auch entlang der Strecke säumten Menschenmassen die abgesperrten Straßen. „Das war schon ein einmaliges Erlebnis, das vergisst man nicht“, sagt Schuck.
Der heute 68-Jährige übernahm bei der Winfriedschule das Feuer vom Reiter Bunk, der hoch zu Ross auf seinem Pferd Pascha die Flamme getragen hatte. Schuck lief die Leipziger Straße bis in Höhe des Hotels Lenz. „Für mich als Weit- und Dreispringer war das ganz schön anstrengend, denn die Organisatoren hatten beim vorherigen Zusammentreffen immer gesagt haben, dass der Zeitplan eingehalten werden müsse und wir schnell laufen mussten.“
Schuck übergab an Reinhard Schwab. Der Brustschwimmer und Wasserballer musste nicht so weit laufen. Ab Lehnerz durfte er mit der brennenden Fackel in einen Cabrio steigen und wurde bis nach Marbach gefahren. Unterwegs jubelten ihm die Leute am Straßenrand und von den Brücken zu. Von Marbach trug Maria Neuenfeld, begleitet von Dutzenden von Läufern, das Olympische Feuer nach Hünfeld. Dort fand eine Feier vor dem Rathaus statt, ehe das Feuer nach Burghaun gebracht wurde.
Die Fackel aus Edelstahl mit der Aufschrift Olympische Spiele haben natürlich alle Fackelläufer noch als Erinnerung an dieses besondere Ereignis und präsentieren sie mit Stolz. Bei Schwab hat sie einen Ehrenplatz in seinem Arbeitszimmer und Jürgen Schuck, der pensionierte Lehrer, hat damit sogar bei den Schülern für Aufsehen gesorgt, als er sie ihnen gezeigt hat. „Oh, dürfen wir die auch mal in die Hand nehmen“, fragten sie.