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Farbenfrohe Tradition: Bunte Osterbrunnen schmücken Dörfer in der Region Fulda

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Viele fleißige Hände beim Schmücken des Osterbrunnens in der Eichenzeller Ortsmitte.
Viele fleißige Hände beim Schmücken des Osterbrunnens in der Eichenzeller Ortsmitte. © Bistum Fulda/Lea Hohmann

Sie kündigen Jahr für Jahr das Osterfest an und sind echte Hingucker: die sogenannten „Osterbrunnen“. In vielen Pfarrgemeinden des Bistums Fulda gehört das Schmücken der Brunnen seit vielen Jahren zur festen Tradition.

Fulda - Zum Osterfest gibt es viele - teilweise ungewöhnliche - Bräuche in Osthessen. Zur Tradition gehören auch Osterbrunnen. Vor zwei Jahren hatten zum Beispiel die Gourmet-Damen von Bad Salzschlirf in Agentenfilm-Manier heimlich den Brunnen am Rathausplatz geschmückt.

Dieses Jahr zieren zum Beispiel in Eichenzell bunte Ostereier und farbenfrohe Schleifen den Brunnen am Türmchen in der Ortsmitte, wie das Bistum Fulda in einem Pressebericht mitteilt.

Oster-Tradition in Fulda: Bunte Brunnen schmücken Dörfer

„Viele kommen schon einige Wochen vorher auf uns zu, um das Grün aus ihren Gärten anzubieten“, wird Geli Jestädt vom Rhönklub Eichenzell in der Mitteilung des Bistums zitiert. Seit vielen Jahren schmücken die Frauen des Vereins jedes Jahr den Osterbrunnen. Auch einige Kinder sind jedes Jahr fleißig dabei, helfen beim Aufhängen der Eier oder reichen die Sträußchen zum Wickeln an.

Doch wozu das Ganze? „Einem alten Brauch zufolge wurden die Brunnen früher nach dem Winter gereinigt. Das frische Grün steht dabei für die Sauberkeit, die Eier sollen die Fruchtbarkeit im Frühling symbolisieren“, erklärt das Bistum.

Geli Jestädt hat eine genaue Vorstellung davon, wie der Brunnen am Ende aussehen soll.
Geli Jestädt hat eine genaue Vorstellung davon, wie der Brunnen am Ende aussehen soll. © Bistum Fulda/Lea Hohmann

Jestädt unterstützt die Aktion nach Angaben des Bistums bereits seit über 20 Jahren. Mit Herzblut und dem Blick fürs Detail fertigt sie jedes Jahr vor der Karwoche einen Entwurf an. „Der Brunnen wird mit den unterschiedlichsten Grünsorten gewickelt – bei uns mit Tuja und Buchs“, so Jestädt. Auch wenn vorab schon ein grober Plan feststeht – nichts ist in Stein gemeißelt. „Am Ende gestaltet sich der Brunnen während dem Schmücken ganz individuell und erstrahlt Jahr für Jahr in neuem Glanz. Auch die Anordnung der Eier und Schleifchen ist jedes Jahr ein bisschen unterschiedlich.“

Dass das Schmücken des Brunnens im Laufe der Jahre zu einem echten Familienevent geworden ist, zeigt sich an Sassi Heiliger. Sie ist mit ihren vier Kindern zum Schmücken gekommen. Schließlich wird jede helfende Hand gebraucht. Sohn Emil Heiliger ist zum ersten Mal dabei und stolz, Teil des Teams zu sein. „Wir reichen die Sträußchen an oder befestigen die bunten Eier. Eben habe ich mit meiner Mama den Hasen aus Stroh auf der Spitze des Brunnens angebracht“, beschreibt er.

Bistum sucht Osterbrunnen

Gibt es auch in Ihrer Ortschaft farbenfrohe Osterbrunnen? Dann können Sie dem Bistum Fulda ein Foto mit Ortsangabe per Mail an kommunikation@bistum-fulda.de senden.

Beim Schmücken liegt dem Osterbrunnen-Team auch das Thema Nachhaltigkeit am Herzen. Daher wird der Draht zum Wickeln jedes Jahr wiederverwendet. „Auch die Eier haben wir in den vergangenen Jahren hin und wieder selbst bemalt“, sagt Jestädt und betont: „Es ist mir sehr wichtig, Traditionen weiterzuleben. Beim gemeinsamen Schmücken werden auch die Kleinsten an diesen Brauch herangeführt.“

Am Ende erstrahlt der bunte Brunnen in den prächtigsten Farben. Und jeder ist stolz, mitgestaltet zu haben. Und zur Belohnung gibt es für die fleißigen Helfer traditionell nach dem Schmücken auch das erste Eis. (lio)

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