Die Touristiker haben aber zwei große Sorgen. Die erste Befürchtung betrifft die Inflation. Wenn das Geld für teure Lebensmittel und teuren Sprit draufgeht, bleibt nicht mehr viel für den Urlaub. „Die Kunden sind deutlich preissensibler geworden“, berichtet Rhön Garden-Direktor Rettig. Christine Jecker vom Hessischen Kegelspiel bestätigt: „Die Menschen müssen sparen. Wir haben eine enorme Prospekt-Anfrage aus unserer Region. Offenbar wollen viele Menschen in ihrer Heimat Urlaub machen. Aber das sind dann Tagestouristen, die die Wanderwege füllen, und keine Übernachtungsgäste.“
Die zweite aus Sicht der Rhön besorgniserregende Entwicklung ist die Tatsache, dass diejenigen Menschen, die genug Geld für Urlaub haben, sich wieder verstärkt für Urlaub in entfernteren Zielen interessieren. Das hat Folgen für den Deutschland-Tourismus, warnt Alexander Martin, Sprecher der Rhön GmbH: „Der Aufwärtstrend in der Rhön wird etwas dadurch gedämpft, dass Auslandsreisen merklich zunehmen und der Fokus zu internationalen Destinationen gelenkt wird.“
Auch Bürgermeister Manfred Helfrich und Christine Jecker vom Hessischen Kegelspiel fürchten, dass sich im Sommer viele Urlauber umorientieren: Die Gäste, die 2020 und 2021 notgedrungen in Deutschland Urlaub machten, zieht es 2022 wieder in die Ferne.
Noch etwas trübt ihre Freude: Die Urlauber, die in die Rhön kommen, könnten bei mancher Gaststätte vor verschlossenen Türen stehen, weil es nach wie vor an Personal fehlt. Helfrich warnt: „Einige Gaststätten können nur reduziert öffnen. Dadurch findet eine Überlastung statt, und die Versorgung der Gäste ist nicht gewährleistet.“