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Sorge um Benedikt XVI.: Bischof Gerber ruft Gläubige zum Gebet für den emeritierten Papst auf

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Von: Sophie Brosch

Emeritierte Papst Benedikt XVI
Nach Auskunft des Vatikans ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. schwer erkrankt. Fuldas Bischof Gerber ruft alle Gläubigen zum Gebet auf. (Archivbild) © Gregorio Borgia/AP/dpa/Archivbild

Er ist vor fast zehn Jahren zurückgetreten und inzwischen 95 Jahre alt. Nun hat sich der Gesundheitszustand des emeritierten Papstes Benedikt XVI. sehr verschlechtert. Der Fuldaer Bischof Gerber bittet die Gläubigen um Gebete für den Deutschen.

Vatikan/Fulda - Mit großer Sorge hat Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber auf die aktuellen Nachrichten aus Rom reagiert, heißt es in einer Pressemitteilung des Bistums: Nach Auskunft des Vatikans ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. schwer erkrankt. Dessen Nachfolger Papst Franziskus hat daher während einer Generalaudienz am Mittwoch zum Gebet für den Emeritus aufgerufen. Dem schließt sich auch Michael Gerber an.

Fulda: Bischof Gerber ruft zum Gebet für erkrankten Benedikt XVI. auf

„Als Erzbischof von München und Freising war der emeritierte Papst Benedikt regelmäßig zusammen mit den deutschen Bischöfen am Grab des Heiligen Bonifatius“, betont Gerber in einer ersten Stellungnahme. „Viele Menschen im Bistum verbinden mit ihm wertvolle persönliche Begegnungen. So wollen wir ihn im Bistum Fulda in diesen Tagen besonders ins Gebet einschließen.“ (Lesen Sie auch: „Die Krippe mittendrin“: Fuldaer Bischof zeigt in Christmette ein Handy-Foto)

Der Sprecher des Heiligen Stuhls in Rom, Matteo Bruni, teilte am Mittwoch mit, dass sich Benedikts Gesundheitszustand wegen dessen hohen Alters in den vergangenen Stunden verschlechtert habe. Doch sei die Situation „für den Moment unter Kontrolle“. Der Papst werde permanent von Ärzten überwacht, sagte er. Papst Franziskus habe Benedikt sofort nach der Generalaudienz besucht.

Der gebürtige Bayer Joseph Ratzinger, der 2005 zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt wurde, war der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren. Benedikts langjähriger Weggefährte und persönlicher Assistent Georg Gänswein reagierte zunächst nicht auf Anfragen. Der Erzbischof sowie Ordensschwestern betreuen Benedikt seit Jahren im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo der emeritierte Papst seit seinem Rücktritt im Jahr 2013 relativ abgeschieden lebt.

Zuletzt hieß es immer wieder, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. „Stabil in der Schwäche“, sagte Gänswein regelmäßig zum physischen Zustand des Papa Emeritus. Geistig aber sei Benedikt weiterhin fit gewesen, hieß es. In unregelmäßigen Abständen empfing er auch noch Besuch.

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte im oberbayerischen Bad Tölz bei der diözesanen Eröffnung der Sternsingeraktion 2023, er kenne die Nachricht über den Zustand Benedikts. „Aber für uns gilt, dass wir im Gebet verbunden sind.“ Er habe Benedikt im September zuletzt gesehen.

Video: Zustand von Benedikt XVI. in letzten Stunden verschlechtert

„Die Lage ist sicher sehr ernst“, sagte auch Benedikts langjähriger Weggefährte und Theologe Wolfgang Beinert. „Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend.“ Bis zum Jahresanfang habe er noch Briefkontakt zu Benedikt gehabt, sagte der emeritierte Theologie-Professor. Auf ein Schreiben zu dessen Geburtstag im April habe er aber nicht mehr geantwortet.

Benedikt - der nach eigenen Angaben selbst gar nicht Papst werden wollte - hatte es als Nachfolger des charismatischen Polen Karol Wojtyla, des „Jahrhundert-Papstes“ Johannes Paul II., nicht leicht. Zu vielen Gläubigen hatte der scheue Intellektuelle keinen Draht gefunden. Als er fünf Jahre im Amt war, stürzte die katholische Kirche in eine ihrer schwersten Krisen: Schrittweise kamen ab 2010 jahrzehntelanger Kindesmissbrauch und Vertuschung ans Licht. (mit dpa-Material)

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