Papst Franziskus in „dramatischer Sorge“ - Algermissen berichtet von Gespräch in Rom

Mit „deutlichen Worten und in dramatischer Sorge“ wegen des Synodalen Wegs hat sich Papst Franziskus an Fuldas emeritierten Bischof Heinz Josef Algermissen gewandt.
Rom/Fulda - Bei der Generalaudienz im Vatikan sprach Algermissen gestern Morgen mehrere Minuten mit dem Pontifex. Das Gespräch habe überwiegend auf Deutsch stattgefunden, sagt Algermissen am Telefon. Franziskus habe seine Grüße an die Gläubigen im Bistum Fulda übermittelt und um das Gebet für die Einheit der Kirche in Deutschland gebeten.
Zugleich, so Algermissen, wies ihn der Papst auf seinen Brief „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ vom Juni 2019 hin, in dem er seine Sorge mitteilt, dass der Reformprozess Synodaler Weg die entscheidende Frage nach der Evangelisierung eines zunehmend unter Glaubensverlust leidenden Landes außer Acht lasse.
Papst Franziskus sei in „dramatischer Sorge“ - Algermissen berichtet von Gespräch in Rom
Stattdessen gehe es nur um „politische Fragen“ wie die Stellung der Frau und die Ehelosigkeit der Priester. Franziskus habe den Eindruck, dass der Brief in den deutschen Diözesen kaum zur Kenntnis genommen worden sei. „Sorgen Sie dafür, dass der Brief in Erinnerung kommt“, habe ihm der Papst gesagt. Er habe das Kirchenoberhaupt in dieser Frage „sehr deutlich und expressiv“ erlebt.
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Nicht nur im Vatikan sei der Synodale Weg derzeit ein großes Thema, so der 77-Jährige weiter. „Überall werde ich gefragt: Was ist da in Deutschland los?“, sagt Algermissen, der seit Montag zusammen mit Personalreferent Dr. Florian Böth zu Gesprächen und Besuchen in Rom weilt. Auch in Predigten werde der deutsche Weg immer wieder hinterfragt. Er „deformiere und verunstalte“ das Evangelium, so der Tenor in Rom. (bt)