CDU-Fraktionsvorsitzende Tamara Pfaff, die am Freitagabend vom Scheitern der Koalition erst durch unsere Zeitung erfahren hatte, reagiert fassungslos: „Wir befinden uns eigentlich noch in Verhandlungen und haben am Mittwochabend zwar über einen Punkt diskutiert - aber Diskussionen gehören doch dazu.“ Zudem sei man kompromissbereit und sei den Grünen bei ihren Forderungen nach mehr finanziellen Mitteln entgegengekommen.
Dass der bisherige Koalitionspartner die CDU über das Ende der Zusammenarbeit nicht informiert habe, bezeichnet Pfaff als „sehr eigenartig“ und als „schlechten Stil“. Noch während der Mitgliederversammlung der CDU Ende November habe sie selbst die Zusammenarbeit mit den Grünen als „wunderbar“ und „sehr gut“ gelobt. Nun müsse sie feststellen, dass „das Tischtuch anscheinend nicht nur angerissen, sondern zerschnitten ist“.
Thorsten Bick erklärt in der Pressemitteilung der Grünen, dass der Start der Koalition vielversprechend gewesen sei. Doch nun sehe er „keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“. Er ergänzt: „Man kann den Klimaschutz nicht nur als Feigenblatt benutzen. Man muss auch wirklich etwas dafür tun.“ Aus politischer Sicht sei es aber „schade, dass man keinen Konsens finden konnte“.
Wie es nach dem Zerbrechen der Koalition in Petersberg weitergeht, ist offen. Mit insgesamt 21 der 37 Gemeindevertreter hatten CDU und Grüne eine relativ stabile Mehrheit in der Gemeindevertretung. Eine solche existiert jetzt nicht mehr. Zudem steht womöglich auch der Beschluss des Haushaltsplans auf der Kippe, sollte die CDU allein auf weiter Flur bleiben. Das hängt allerdings auch von den anderen fünf Fraktionen in der Gemeindevertretung ab. Die Gefahr bestehe, dass Petersberg nun handlungsunfähig werde, schimpft Tamara Pfaff und wirft den Grünen verärgert vor, nicht an das „Wohl der Gemeinde“ gedacht zu haben.
Dass es in der Petersberger Kommunalpolitik schon seit Langem nicht rund läuft und es in den Sitzungen der Gemeindevertreter immer wieder Anlass zu Streit und Misstönen gibt, ist kein Geheimnis. Erst kürzlich hatte Bürgermeister Froß in seiner Haushaltsrede ein besseres Miteinander angemahnt. Es blieb ein frommer Wunsch.