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Millionenprojekt in Petersberg: EDAG baut neues Versuchslabor

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Von: Volker Nies

 In unmittelbarer Nähe zu bestehenden EDAG-Gebäuden in der Steinauer Straße in Petersberg wird gebaut.
In unmittelbarer Nähe zu bestehenden EDAG-Gebäuden in der Steinauer Straße in Petersberg wird gebaut. © Volker Nies

Die Bagger rollen schon: Für einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag schafft die EDAG ein Kompetenzzentrum für elektromagnetische Verträglichkeit. Das Zentrum in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Gebäuden soll 2024 den Betrieb aufnehmen.

Fulda - Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) bezeichnet die Fähigkeit eines technischen Geräts, andere Geräte nicht durch ungewollte elektrische oder elektromagnetische Effekte zu stören oder durch andere Geräte gestört zu werden. Je mehr Technik eingesetzt wird, desto wichtiger ist es, dass sich die Geräte nicht gegenseitig stören.

„Die zunehmende Komplexität vieler Fahrzeuge sorgt für immer mehr elektrische Komponenten im Auto. Jedes Bauteil erzeugt ein mehr oder weniger starkes elektromagnetisches Feld, das andere Komponenten im Fahrzeug in ihrer Funktion beeinflussen könnte“, erklärt das Unternehmen.

Fulda: EDAG investiert Millionen in neues Forschungszentrum

Modernste Prüftechniken seien daher notwendig, um die Fahr- und Funktionssicherheit kommender Fahrzeuggenerationen zu gewährleisten. Die EDAG Group investiere deshalb in ein Kompetenzzentrum für elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). „In diesem neuen Versuchslabor kommen modernste Prüfverfahren zum Einsatz. Untersucht werden Gesamtfahrzeuge oder einzelne Komponenten und deren Resilienz hinsichtlich anderer elektrischer oder elektromagnetischer Störfaktoren“, berichtet das Unternehmen.

Das Kompetenzzentrum in der Steinauer Straße soll eine Gesamtfläche von 2500 Quadratmetern bekommen. Geplant sind drei verschiedene Arten von sogenannten Absorberhallen, nämlich eine große Fahrzeughalle, eine mittlere Fahrzeughalle und drei Komponentenhallen - sowie eine Schirmkabine mit modernsten Technologien und einem Rollenprüfstand. (Lesen Sie auch: EDAG Group präsentiert mit Cummins CO2-neutralen Lkw)

 Der Neubau entsteht in Petersberg – wenige Meter vom Fuldaer Gebiet entfernt.
Der Neubau entsteht in Petersberg – wenige Meter vom Fuldaer Gebiet entfernt. © Grafik: EDAG

„Der gesamte Laborkomplex wurde nach dem neuesten Stand der Technik für ein Maximum an Flexibilität und eine Vielzahl von Anforderungen definiert. Dafür investiert die EDAG Group und schafft zusätzliche Arbeitsplätze in der Region Fulda“, erklärt das Unternehmen.

„Elektromagnetische Verträglichkeit ist eine der technischen Herausforderungen der Zukunft“, sagt Geschäftsführer Holger Merz. „Mit unserem hochmodernen Prüfzentrum unterstützen wir bei der Frage, ob ein komplettes Fahrzeug oder ein Bauteil den elektromagnetischen Umgebungsbedingungen Stand halten kann. Nach der Prüfung erhält der Kunde eine Zusammenfassung der Prüfergebnisse“, berichtet Merz.

Sollte sich zeigen, dass Störungssignale vorliegen, könne die EDAG dem Kunden konkrete Handlungsempfehlungen geben. Um Störungssignale bereits bei der Entwicklung von Fahrzeugen und Komponenten zu identifizieren, biete die EDAG ein Gesamtpaket an: die Entwicklung von Fahrzeugen und Bauteilen auf Basis elektromagnetischer Verträglichkeit - alles aus einer Hand.

Das Labor sei für Pkws, Lkws und große und schwere Flurförderfahrzeuge ausgelegt und dient auch der Absicherung von Industrie und Medizinprodukten. „Mit dem EMV-Zentrum kann die EDAG Group weitreichende Produktentwicklungen auch für Elektromotoren und Batterien offerieren“, sagt Merz.

EDAG setzt sich für Sicherheit im modernen Straßenverkehr ein

Auch EDAG-Geschäftsführungsmitglied Harald Keller hebt hervor: „Mit dem geplanten EMV-Kompetenzzentrum setzen wir ein klares Statement für die Weiterentwicklung der EDAG Group als innovativer Gestalter einer sicheren Mobilität der Zukunft. Mit zunehmender Elektrifizierung ist die Kompatibilität elektromagnetischer Felder in einem Fahrzeug ein entscheidender Sicherheitsfaktor. Denn als ‚Computer auf Rädern‘ müssen Systeme zuverlässig ihre Aufgaben erledigen, ohne ein weiteres (End-)Gerät zu stören.“

Auch Unternehmen der Zukunftsfelder 5G und 6G Netze, Smart Citys und Medizintechnik sollen das Zentrum nutzen können.

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