Spielekonsolen: Die Chipkrise macht sich besonders deutlich bei aktuellen Spielekonsolen bemerkbar, die Engpässe sind seit Monaten spürbar. Sowohl die Playstation 5 von Sony als auch Microsofts Xbox Series X sind bei Händlern nur schwer zu bekommen. Die Playstation 5 ist seit ihrem Release im November 2020 immer nur für kurze Zeit verfügbar. Sony kommt wegen der globalen Chip-Knappheit mit der Produktion nicht hinterher.
Die Folge: Einige Zwischenhändler verkaufen die wenigen erhältlichen Modelle mit üppigen Aufschlägen. Sony hat bereits reagiert und produziert nun weiter das Vorgängermodell, die Playstation 4, deren Lebenszyklus eigentlich schon abgelaufen war. Besserung ist in diesem Jahr kaum in Sicht, eine Playstation 5 wird wohl weiterhin nur schwer zu bekommen sein, sagen Branchenexperten.
Smartphones: Nahezu alle Smartphone-Hersteller leiden derzeit an fehlenden Teilen, was oft zu deutlich längeren Lieferzeiten führt. Wer momentan etwa ein Samsung-Smartphone kaufen will, wird eine geringe Verfügbarkeit der Geräte feststellen.
Große Händler wie Media Markt und Saturn haben von vielen Modellen kaum Vorräte, auch bei Online-Händlern wie Amazon sind die vorhandenen Stückzahlen gering. Besonders betroffen sind Smartphones der Mittel- und Einsteigerklasse, etwas besser sieht es bei den Topmodellen aus. Die Wartezeit, insbesondere, wenn es sich um ein Modell mit einer außergewöhnlicher Farbe handelt, kann mehr als zehn Wochen betragen.
Haushaltsgeräte: Die Halbleiter-Krise trifft auch die Haushaltsgeräte-Branche. Bestimmte Waschmaschinen und Geschirrspüler sind derzeit nur mit langen Wartezeiten bestellbar. „Auch in Hausgeräten stecken Elektronik, Metalle und Kunststoffe, die derzeit knapp sind“, erklärt Werner Scholz, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer Elektro-Hausgeräte.
Hersteller wie Miele oder Bosch und Siemens (BSH) wurden im vergangenen Jahr zudem von der großen Nachfrage überrascht. Besonders lang seien derzeit die Lieferzeiten mit bis zu 12 Wochen bei einigen Waschmaschinen und Geschirrspülern, teilt Miele mit. Andere Marken sind genauso betroffen. Auch bei Wäschetrocknern und Kühlschränken kommt es zu erheblichen Lieferverzögerungen.
Beispiel Miele: Der deutsche Hersteller von Haushaltsgeräten erlebte zu Beginn der Corona-Pandemie einen unheimlichen Run auf seine Geräte. „Die Menschen verbringen viel mehr Zeit zu Hause, im Homeoffice wie auch privat, und investieren auch verstärkt in die Ausstattung ihrer vier Wände“, erklärt Carsten Prudent, Leiter der Miele-Unternehmenskommunikation gegenüber unserer Zeitung. Zugleich hatte das Unternehmen 2020 und 2021 coronabedingte Produktionsstopps, deren Folgen bis heute nachwirken.
In der zweiten Jahreshälfte 2021 kamen dann die Lieferengpässe bei den Halbleitern erschwerend hinzu. „Um möglichst viele Kundinnen und Kunden schnellstmöglich zu bedienen, produzieren wir momentan in allen Werken mit sehr hoher Auslastung und organisieren auch Sonderschichten“, so Prudent. In Summe habe Miele 2021 über alle Produktgruppen hinweg mehr Geräte produziert, verkauft und ausgeliefert.
Und dennoch müssen Kunden aktuell bis zu 12 Wochen und länger auf bestimmte Waschmaschinen oder Geschirrspüler warten. Bei den Geschirrspülern habe man die Kapazitäten um mehr als 100.000 Geräte pro Jahr dauerhaft erhöht. Dennoch kehrt noch keine Normalität ein. „Leider ist zu erwarten, dass die Lage auf dem weltweiten Halbleitermarkt weiter angespannt bleibt“, so der Miele-Sprecher. (Lesen Sie hier: Kaffee, Fleisch und Getreideprodukte - Diese Lebensmittel werden im Supermarkt teurer)
Mit dem Pessimismus steht er nicht alleine da. Der ZVEI erwartet frühestens ab Jahresmitte eine Besserung der Lage. Normalität werde im Chipmarkt frühestens 2023 einkehren. Etwas optimistischer ist Jochen Dentel: „Grundsätzlich rechnen wir mit einer wesentlichen Erholung zur zweiten Jahreshälfte.“ Sicher scheint nur eines: Verbraucher werden noch längere Zeit damit leben müssen, nicht mehr sofort jedes Produkt mit nach Hause nehmen zu können.