Auf eine Anfrage unserer Zeitung schreibt die Familie: „Wir sind unglaublich traurig und wissen im Moment nicht, wie wir den schmerzlichen Verlust jemals überwinden sollen. Die Familie ist angereist und wir dürfen, wie in den letzten Jahren, bereits eine unheimliche Unterstützung durch unser engeres Umfeld erfahren.“
Die Familie hatte mit einer Internetseite das Schicksal ihres Jungen und das Leben der Familie, zu der noch eine kleine Tochter gehört, öffentlich gemacht. Der Sohn war demnach am „sehr seltenen Syngap-Syndrom“ erkrankt, das starke Epilepsie und Autismus auslöst. Auch litt der Sechsjährige unter Schlafstörungen – wohl deshalb war sein Vater am Tag des Überfalls so früh morgens – gegen 4 Uhr – mit ihm unterwegs.
„Geliebter Schnuffi, wir vermissen dein ‚Ah, ah, ah‘, deine kleinen, zarten Finger, die zeigen, was du sagen willst, wo du hin möchtest. (...) Wir vermissen dein Lachen – das schönste Lachen der Welt. Wir hatten noch so viel vor mit dir. (...) Du bist für immer besonders!“ – in sehr persönlichen Worten hat die Familie einen Nachruf auf ihrer Facebook-Seite formuliert. Mehr als 2000 Menschen haben bereits auf den Post reagiert, über 600 Personen per Kommentar ihre Anteilnahme und ihre Fassungslosigkeit ausgedrückt.
Über die große Internet- und auch Medienpräsenz hatten die Eltern für die Erforschung der Krankheit Spenden gesammelt: über 330.000 Euro. Vor drei Jahren waren auch aus der Region Fulda Hilfsgelder zusammengekommen. Der TSV Rothemann hatte eine Benefizveranstaltung veranstaltet. Beim TSV hat der 37-Jährige jahrelang Fußball gespielt, bis es ihn nach seinem Abitur am Marianum zuerst zu den Gebirgsjägern der Bundeswehr, dann zur Ausbildung zum Fitnesstrainer unter anderem nach Kanada und schließlich nach Österreich verschlug, wo er sesshaft wurde.
Zur Region gibt es bis heute enge Verbindungen. „Er hat zu vielen Fußballfreunden noch einen guten Kontakt, war auf deren Hochzeiten eingeladen. Auch ich bin freundschaftlich mit ihm verbunden“, sagt Gerhard Stephan vom TSV Rothemann. „Wir sind bestürzt und erschüttert über das, was passiert ist.“ Sein TSV-Kollege, Abteilungsleiter Oli Schäfer, fügt hinzu: „Er ist ein super netter Mensch, hilfsbereit, offen und freundlich. Was da passiert ist – da gibt es keine Worte für. Wir können aus der Ferne nicht viel tun, außer der Familie viel Kraft zu wünschen.“