1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Trotz aktuell großer Unsicherheiten: Kommunen setzen auf Neubaugebiete

Erstellt:

Von: Jessica Baier

In Ebersburg-Weyhers werden derzeit neue Häuser gebaut.
In Ebersburg-Weyhers werden derzeit neue Häuser gebaut. In diesem Ortsteil sowie in Ried und Thalau sollen auch weiterhin Neubaugebiete entstehen. © Jonas Wenzel

Angesichts steigender Zinsen, Inflation und Unsicherheiten in der Baubranche ist der Bauboom vorerst vorbei. Doch hiesige Kommunen verzeichnen weiterhin eine konstante Nachfrage an Grundstücken. Auch wenn die Interessentenlisten nicht mehr so extrem voll seien wie noch vor einem Jahr. 

Fulda - „Die Nachfrage ist deutlich gesunken“, gesteht Heiko Stolz (CDU), Bürgermeister in Neuhof (Kreis Fulda). Noch vor gut einem Jahr habe es keine Bürgersprechstunde gegeben, in der nicht nach Bauplätzen gefragt wurde. Das sei vorbei. „Aber das ist ja logisch. Angesichts der steigenden Kosten gibt es weniger Familien, die sich das Bauen leisten können“, sagt Stolz. Trotzdem gibt er sich gelassen. Es gebe keinen Grund, bei der Ausweisung von Neubaugebieten auf die Bremse zu treten, findet er.

Fulda: Bauplätze bleiben begehrt - trotz aktueller Unsicherheiten

Obwohl die Nachfrage zurückgeht, gebe es immer noch reichlich Bauwillige. „Wir haben 300 Interessenten auf den Wartelisten für alle Ortsteile.“ Für 19 Plätze, die etwa in Rommerz ausgewiesen werden sollen, haben sich 100 Interessenten gemeldet. Wie viele am Ende auch wirklich einen Bauplatz kaufen, das bleibe abzuwarten. „Das ist aktuell natürlich schwer vorauszusagen. Wir rechnen zwar mit deutlich weniger Rückläufen als noch vor einem Jahr, als die Zinsen niedrig waren. Aber dass wir auf Bauplätzen sitzenbleiben, glaube ich nicht“, sagt Stolz.

„Keiner kann die Konjunktur in den kommenden Jahren voraussehen. Aber wir gehen davon aus, dass die Lage auch wieder besser wird“, erklärt der Bürgermeister. Zumal die Ausweisung von Baugebieten ohnehin meist einige Jahre in Anspruch nimmt. „Und selbst wenn mal der ein oder andere Bauplatz nicht sofort verkauft wird: Bauplätze werden nicht schlecht. Früher oder später werden wir die Grundstücke veräußern.“ Neuhof verfügt mit der Lage an der A  66 und einem Bahnanschluss über eine gute Infrastruktur. Auch das bestärke ihn, die Siedlungsentwicklung voranzutreiben. Bis 2028 sind in der Gemeinde 40 bis 50 neue Bauplätze geplant.

Ähnlich sieht es in der Gemeinde Petersberg aus, wo ein nachlassendes Interesse nicht zu beobachten sei, berichtet der Sprecher der Gemeinde, Sebastian Kircher. In die gemeindliche Interessentenliste für Wohnbaugrundstücke hätten sich mehr als 800 Bürger eintragen lassen.

Bauplätze werden nicht schlecht. Früher oder später werden wir die verkaufen. 

Heiko Stolz, Bürgermeister in Neuhof und Kreisbürgermeister-Sprecher

„Natürlich heißt das nicht, dass diese 800 ein Grundstück in Petersberg kaufen würden, aber unsere beiden jüngsten Baugebiete beweisen, dass der Wunsch, in unserer Gemeinde zu wohnen, nach wie vor groß ist“, so Kircher. Ein Beispiel: Für das Neubaugebiet „Sandfeld II“ im Ortsteil Almendorf, wo bis zu elf Baugrundstücke entstehen, wurden im Sommer 2022 163 Bewerbungen eingereicht. Verglichen mit den Vorjahren sei die Nachfrage unverändert sehr hoch.

Auch die Gemeinde Ebersburg ist weiter dran, Bauland auszuweisen. „Die Nachfrage ist noch vorhanden“, erklärt Bürgermeister Benjamin Reinhart (parteilos). Es gebe beispielsweise Studenten, die zurück in ihre Heimatgemeinde kommen und sich für einen Bauplatz interessieren. „Denen wollen wir ein Angebot machen.“ Aber auch junge Familien sollen die Möglichkeit haben, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Dafür würden Schritt für Schritt Neubaugebiete in den Ortsteilen Weyhers, Ried und Thalau ausgewiesen.

Auch eines der markantesten Bauprojekte in Fulda trotzt den aktuellen Krisen. Demnach liege der Neubau des Finanzamtes, mit dem in der Folge auch der Umzug der Justizbehörden verbunden ist, im Zeitplan.

Auch interessant