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Totschlag unter Arbeitskollegen? 21-jähriger Leiharbeiter soll Landsmann getötet haben

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Von: Suria Reiche

Im schwarzen Anzug und mit nach unten gerichtetem Blick verfolgt der Angeklagte den ersten Verhandlungstag vor dem Fuldaer Landgericht.
Im schwarzen Anzug und mit nach unten gerichtetem Blick verfolgt der Angeklagte den ersten Verhandlungstag vor dem Fuldaer Landgericht. © Suria Reiche

Wegen Totschlags muss sich seit dem gestrigen Donnerstag ein 21-jähriger Bulgare vor dem Landgericht in Fulda verantworten. Er soll im Oktober vergangenen Jahres mit einer Vielzahl von Messerstichen einen Landsmann getötet haben.

Fulda - Das Opfer und der mutmaßliche Täter waren als Leiharbeiter zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. Jetzt ist der Ältere der beiden tot. Der Jüngere sitzt in Untersuchungshaft und muss sich seit Donnerstag vor dem Landgericht Fulda verantworten.

Prozess in Fulda: Leiharbeiter mit Messerstichen getötet

Dem gebürtigen Bulgaren wird vorgeworfen, seinen Landsmann in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober vergangenen Jahres auf der Feuertreppe einer Unterkunft in Petersberg, in der die Männer lebten, getötet zu haben. Bei der Unterkunft handelt es sich um eine solche für Vertragsarbeiter der kurhessischen Fleischwaren GmbH Fulda.

Dort lebten die beiden bulgarischen Leiharbeiter - bis einer der beiden in besagter Nacht mit einer Vielzahl von Messerstichen in Kopf, Hals und Brustkorb getötet wurde. Die Obduktion der Leiche zeigte ein erschreckendes Bild: Die Körperteile des Mannes waren von unzähligen Messerstichen übersäht.

Bevor sie ihm zugefügt wurden, sei es laut Gericht zu einem Streit zwischen dem 21-jährigen Angeklagten und seinem 39-jährigen Landsmann gekommen. Der Angeklagte war erst seit wenigen Tagen in der Unterkunft gemeldet. Die Messerstiche, die er dem Opfer zugefügt haben soll, hätten dazu geführt, dass der 39-Jährige noch am Ort des Geschehens verblutete.

Gegen 0.45 Uhr wurde seine Leiche in der Straße „Hutweide“ vor der Feuerfluchttreppe der dortigen Leiharbeiter-Unterkunft von alarmierten Polizeibeamten aufgefunden. Trotz der sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen konnte der hinzugezogene Rettungsdienst nur noch den Tod des 39-jährigen bulgarischen Staatsangehörigen feststellen.

Nur wenige Stunden später nahm die Polizei den nun Angeklagten im Bereich der Straßenkreuzung zwischen der Pacelliallee und der Dr.-Dietz-Straße in Fulda fest.

Angeklagter blickt nur zu Boden - äußert er sich beim nächsten Termin?

Am ersten Verhandlungstag machte er noch keine Angaben zu der Tat, wegen der er vor Gericht steht. In schwarzem Anzug hatte der 21-Jährige den Sitzungssaal betreten, blickte bis zur Feststellung seiner Personalien zu Boden. Erst als Richter Josef Richter ihm die ersten Fragen zu seiner Herkunft stellte, schaute er auf und beantwortete sie mithilfe seiner Dolmetscherin. Während Staatsanwalt Andreas Hellmich die Anklageschrift vorlas, war sein Blick wieder gen Boden gerichtet.

Warum es im Herbst zu der Streitigkeit auf der Feuerfluchttreppe kam und ob er es tatsächlich war, der dem Opfer die unzähligen Messerstiche zugefügt hat, könnte der Angeklagte beim nächsten Termin im Landgericht sagen. „Möglicherweise wird er sich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen einlassen“, sagte Rechtsanwalt Artak Gaspar, der seinen Kollegen Rechtsanwalt Steffen Kling vertrat. Der nächste der insgesamt neun weiteren Verhandlungstermine ist für Mittwoch, 10. Mai, um 9.30 Uhr vorgesehen.

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