Nach Kritik an Stadt und Landesgartenschau: Einzelhändler nehmen City Marketing in die Pflicht

Einzelhändler in der Innenstadt fordern eine bessere Anbindung an die Landesgartenschau – und erwarten nun, dass das City Marketing neue Konzepte liefert.
Fulda - „Bisher ist die Landesgartenschau leider eine Gegenveranstaltung zum Geschehen in der Innenstadt“, sagt Cordula Bollbuck, Leiterin des Modehauses Schneider am Universitätsplatz in Fulda. Dieser Ansicht sind laut Bollbuck quasi alle am Universitätsplatz ansässigen Händler.
Fulda: Kritik an Landesgartenschau - Händler fordern neue Konzepte
Und nicht nur dort: Stefan Wehner, Sprecher der Händler in der Friedrichsstraße, beobachtet das auch in seinem Quartier: „Viele Geschäftsinhaber fühlen sich nicht wahrgenommen“, sagt er. Und ergänzt: „Die LGS ist eine tolle Veranstaltung, sie muss aber besser mit der Innenstadt verknüpft werden.“
Viele Geschäfte kämpften in Zeiten von Inflation, Energiekrise und Personalmangel ums Überleben und gegen drohende Insolvenzen. „Die Landesgartenschau haben viele Betriebe als große Chance gesehen, bisher ist aber wenig zu spüren“, sagt er. Zu einem ähnlichen Schluss kommt die IHK-Konjunkturprognose.
Wehners Forderung: Es müssen dringend Konzepte erarbeitet werden. „Da ist jetzt das City Marketing gefragt.“ Die Aufgabe, die Landesgartenschau und die Innenstadt besser zu verknüpfen – durch bessere Infrastruktur und Marketingkonzepte – könne nicht den einzelnen Geschäften überlassen werden.
Reginald Bukel, Vorsitzender des City Marketings, verweist darauf, dass mit den Verantwortlichen der LGS ein Gesprächstermin vereinbart sei, um über Verbesserungen zu sprechen – auch mit Blick auf eine bessere Anbindung und Verknüpfung der Innenstadt an die Gartenschau. „Wir werden verschiedene Flächen ablaufen –sowohl in der Innenstadt als auch auf dem LGS-Gelände und schauen, was verbessert werden muss. Unter anderem, was die Beschilderung zum LGS-Gelände und zu den Shuttle-Bussen angeht“, so Bukel.
Das City Marketing wolle eine Abfrage unter Innenstadt-Händlern durchführen und Ideen sammeln, wie diese besser eingebunden werden können. Modehaus-Leiterin Bollbuck macht einige Vorschläge: Gutscheine in Verbindung mit der LGS-Eintrittskarte und Stempelkarten in Kombination von LGS und Innenstadt-Geschäften könnten in den letzteren ausgelegt werden.
Außerdem regt sie – wie schon im Brief an den Oberbürgermeister gefordert – einen Shuttle-Bus an, der von zentralen Punkten wie dem Universitätsplatz oder dem ZOB abfahren könnte. Vorschläge, die Stefan Wehner, Sprecher der Händler in der Friedrichsstraße unterstützt.
Video: Landesgartenschau in Fulda: Das müssen Sie wissen
Die Gesellschaft der Landesgartenschau ist für Gespräche mit und Ideen von Händlern offen, sagt LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt. Im Vorfeld der Veranstaltung hätten Info-Abende stattgefunden, bei denen aber niemand von Händlerseite an die LGS herangetreten sei. „Es ist Sache der Einzelhändler, da auf uns zuzukommen“, fügt er hinzu. Dies soll in Form des City Marketing geschehen, wie Bukel betont. Die LGS sei für Nachbesserungen gesprächsbereit. Eine eigene Shuttle-Bus-Linie von der Innenstadt zum LGS-Gelände sei „alleine schon wegen der Taktung und dem Fahrtweg nicht möglich“.
Die Stadt betont das ÖPNV-Konzept zur LGS, das eine der strategischen Entscheidungen gewesen sei: Die Linie 16, die zum Start der Gartenschau verlängert wurde und nun in Nähe des LGS-Hauptgeländes hält, bediene im 30-Minuten-Takt unter anderem die Innenstadt-Haltestellen Stadtschloss, Universitätsplatz und Peterstor. „Diese Linie ist bestens geeignet, um LGS-Besucher von der Innenstadt zur LGS zu bringen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU). Darüber hinaus sei die Linie 5 (neue Haltestelle „Überm Engelshaus“/Tiergarten) an die Innenstadt angebunden. Unter der Woche verkehrt diese Linie stündlich, am Wochenende wegen der LGS im 30-Minuten-Takt. (von Christopher Hess)