Die Niederschläge reichen nicht aus, um die Defizite im Grundwasser auszugleichen.
Das bestätigt auch David Nöllenheidt, Leiter des Forstamts Fulda: „Der Regen hat dem Wald gut getan.“ Das Wasser sei tief in den Waldboden gesickert, die Startvoraussetzungen damit deutlich besser als in den vergangenen Jahren. Zudem schade der anhaltende Regen Schädlingen wie dem Borkenkäfer, der sich am besten bei trockener und warmer Witterung vermehre.
Mit Blick auf den Sommer kann der Forstamtsleiter dennoch keine Entwarnung geben: „Der Wasservorrat kann schnell wieder aufgebraucht sein.“ Dem Klimawandel begegne das Forstamt Fulda aber vorbeugend, in dem es den seinen Baumbestand anpasst. Mit Kiefer und Traubeneiche werden robustere Arten gepflanzt. Beide seien tolerant gegenüber Trockenheit und weniger gefährdet, bei einem Sturm entwurzelt zu werden, als andere Arten. „Auf der Landesgartenschau bilden wir ab, wie der Wald der Zukunft aussieht. Dabei ist uns bewusst geworden, dass wir schon sehr gut aufgestellt sind“, sagt David Nöllenheidt.
Folgen hat der nasse März auch für die Landwirtschaft. „Gibt’s im März viel Regen, bringt die Ernte wenig Segen“, besagt eine alte Bauernregel. Sebastian Schramm, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Fulda-Hünfeld, gibt allerdings Entwarnung. „Die obere Bodenschicht ist gesättigt, das Wasser läuft bereits oberflächlich ab“, berichtet Schramm. Das sei auch der Grund, dass Feldfrüchte, wie Sommergetreide oder Bohnen, noch nicht ausgesät werden konnten.
Doch Grund zur Sorge gebe es nicht – da die nächsten Wochen trockenes Wetter gemeldet sei, könne die Aussaat mit geringer Verspätung erfolgen. „Das gehört in der Natur dazu“, sagt Schramm. „Die Vegetation kommt dieses Jahr eben etwas langsamer in Gang.“ Der starke Niederschlag des vergangenen Monats habe zudem auch Vorteile für die Landwirtschaft: Die Wasserversorgung sei bei Böden, die Wasser gut speichern können, in den kommenden vier bis sechs Wochen gesichert. Aber: „Dieser Puffer wird nicht bis zu den eventuell trockenen Erntemonaten Juli und August reichen.“
Die vergangenen regenarmen Jahre wirken sich auf die Trinkwasserversorgung in der Region aus, denn der Grundwasserpegel sinkt. Das erläutert Matthias Hahner, Geschäftsführer von OsthessenNetz, und verweist auf das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Die Behörde gehe davon aus, dass die Niederschläge der vergangenen Monate nicht ausreichen, um die Defizite im Grundwasser auszugleichen. Dafür wären zwei niederschlagsreiche Nassjahre in Folge erforderlich.
Hahner bezeichnet das Wassersparen als „Gemeinschaftsaufgabe, die zu bestimmten Zeiten auch Einschränkungen und Komfortverlust bedeuten kann“ – etwa beim Bewässern von privaten Gärten oder dem Betätigen der Toilettenspülung. Es sei nicht schwer, so Hahner, beim Wassersparen einen konstruktiven Beitrag zu leisten: „Jeder eingesparte Kubikmeter schont die Ressourcen. Viele Bürgerinnen und Bürger sowie Betriebe haben das erkannt und ihren Wasserverbrauch in besonders trockenen Monaten heruntergefahren. Dafür sind wir als Wasserversorger sehr dankbar.“ (von Sophie Brosch und Paula Rosa Henkel)