Mehr als 150 Teilnehmer bei Biosphärentagung: Projekte und Ideen gegen den Klimawandel

Die dritte länderübergreifende Biosphärentagung wurde in diesem Jahr unter dem Thema „Der Klimawandel in der Rhön – höchste Zeit zu handeln“ erstmals online ausgerichtet. Im Fokus standen vor allem Projekte und Ideen der Kommunen in Bayern, Hessen und Thüringen.
Rhön - Die Biosphärentagung findet im jährlichen Turnus abwechselnd in den drei Bundesländern statt. Nach aktuellen Ergebnissen aus den Natur- und Artenschutzprojekten (2020, Hessen) sowie Best-Practice-Beispielen aus der nachhaltigen Regionalentwicklung (2021, Thüringen) stand in diesem Jahr nun der Klimawandel als Querschnittsthema, das alle Handlungsfelder im Biosphärenreservat betrifft, im Fokus, heißt es in einer Mitteilung des Biosphärenreservats Rhön.
Rhön: Mehr als 150 Teilnehmer bei Biosphärentagung zum Thema Klimawandel
Für das Thema Klimawandel und die Anpassung an seine Folgen gibt es bei der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön eine Projektstelle. Die Projektverantwortlichen Alana Steinbauer und Lisa Knur hatten die Tagung 2022 länderübergreifend organisiert – pandemiebedingt erstmals online.
Das tat dem Interesse aber keinen Abbruch: Mehr als 140 Teilnehmende, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, der Landkreise und aus den Bereichen Naturschutz, Forst-, Land- und Wasserwirtschaft sowie Bildung folgten den Vorträgen und Diskussionen.
„Ich bin dankbar, dass wir dieses Thema heute gemeinsam aufgreifen“, betonte Thomas Habermann, Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, der die Tagung mit einem eindrücklichen Grußwort eröffnete. „Die Biosphärenreservate rücken immer mehr als Modellregionen in den Vordergrund. Noch sind wir in der Rhön ein Hotspot für Artenvielfalt. Die Biodiversität zu erhalten, ist für die Zukunft genauso existenziell wichtig wie die Klimawandelanpassung. Hier haben wir noch großen Nachholbedarf in der Entwicklungszone des Biosphärenreservats – dort, wo die Menschen leben.“
„Die Energieversorgungskrise können wir als Chance verstehen, Klimaschutz verstärkt anzugehen“, ergänzte Dr. Doris Pokorny, seit September die neue Leiterin der Bayerischen Verwaltung des Biosphärenreservats. Dass die Kommunen im Biosphärenreservat bereits zahlreiche positive und modellhafte Beispiele in Sachen Klimawandel und -schutz vorweisen können, mache Mut – dieses Signal solle auch die Tagung setzen. (Lesen Sie hier: Schwarzes Moor trocknet aus: Großeinsatz für Wiederbelebung notwendig)
Kommunen zeigen anhand konkreter Projekte und Ideen, wie sie dem Klimawandel begegnen
Die Tagung startete mit den heute bereits messbaren und bis zum Ende des Jahrhunderts modellierten Veränderungen des Rhöner Klimas: im Frühjahr und Sommer zunehmende Hitze- und Trockenperioden sowie Niederschläge vermehrt in Form von Starkregen. „Derzeit wird für die Rhön ein Anstieg um im Mittel ca. +3,6 °C der Jahrestemperatur bis Ende des Jahrhunderts modelliert. Um das 2015 in der Pariser Klimakonferenz international vereinbarte Ziel einer Temperaturerhöhung von maximal 1,5 Grad zu erreichen, muss im Bereich Klimaschutz also noch sehr viel passieren“, erklärte Alana Steinbauer.
„Die diesjährige Biosphärentagung konnte anschaulich zeigen, dass der Klimawandel in der Rhön bereits angekommen ist und sich als Folge auch die Artenzusammensetzung, das Landschaftsbild und die Bewirtschaftung stark verändern werden“, bilanzieren Alana Steinbauer und Lisa Knur.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung, die Vorträge und Kontakte gibt es online unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de (ah)